ferner einen Muschelwagen und Muschelschlitten in vergoldetem l-lolze,
aus dem Oberststallmeisteramte Sr. Majestät des Kaisers; endlich einen
Schlitten mit bemalten Holzwänden, Eigenthum des Baron Alb. Roth-
schild. Dagegen ist den beiden Clavieren, deren sich Haydn und Mozart
bedienten, nur der Werth von pietäterweckenden Erinnerungsstücken bei-
zumessen. Als Holzarbeiten dürfen schließlich an dieser Stelle auch die
zahlreichen Rococorahmen der Bilder nicht unerwähnt gelassen werden,
wie denn das vergoldete Rahmengeschränke auch sonst an Einrichtungs-
gegenständen (z. B. am Barometer 1063) reichliche Verwendung ge-
funden hat.
1'
Keramik und Glas sind in nicht sehr zahlreichen aber dafür in
um so werthvolleren Stücken vertreten. Die Wiener Porzellanfabrik war
bekanntlich unter Maria Theresia Staatsanstalt geworden und trat mit
umfassenderen Mitteln in den Wettbewerb mit den Schwesteranstalten
des Auslandes. Sehr charakteristische Arbeiten aus dieser zweiten Periode
der Fabrik kennzeichnen den künstlerischen Geist, der damals an der
Anstalt geherrscht hat. Da ist vor Allem die Cassette des Grafen Goös
(572) mit einem prachtvollen KalTee-Service, eine Arbeit ersten Ranges
mit fein durchgeführten Malereien, ferner das Dejeuner-Solitaire, ein
Geschenk der Kaiserin an die Gräfin Sophie Amalie Enzenberg, mit dem
Monogramm der Monarchin (314). Schon aus Josephinischer Zeit stammt
eine Schale mit Untertasse, welche auf der Mantelfläche en grisaille ein
Porträt des Herzogs von Sachsen-Coburg auf Goldgrund, auf der Tasse
das Denkmal an die Schlacht bei Martineschti zeigt (570). Noch jüngeren
Datums (vom Jahre 1802) ist das Service des Prinzen Ferdinand von
Coburg mit Porträt-Silhuetten von Kindern und Enkeln Maria Theresia's.
- Eine sehr hübsche Collection von bemalten Tellern mit Genrebildern in
der Mitte, lnsecten und Blumen auf dem Rande, hat Herr C. Neumann
ausgestellt. Werthvolle Beiträge haben ferner Graf Edmund Zichy, das
National-Museum in Pest, sowie das Oesterr. Museum geliefert. - Das
figurale Genre ist namentlich durch eine im Besitze der Fürstin M. Kinsky
befindliche Gruppe gut vertreten (615). Dieselbe stellt in der Mitte die Erz-
herzogin Christine, rechts ihren Gemahl Herzog Albert von Sachsen-
Teschen und links die Obersthofmeisterin von Fuchs dar. Andere interes-
sante Arbeiten dieser Art sind vier österreichische Soldaten, einige weisse,
unbemalte Figürchen, sowie das Biscuit-Medaillon, die Kaiserin von einem
Blumenkranze umgeben, darstellend. - Eine andere keramische Fabrik
Oesterreichs, welche zu iener Zeit in hoher Blüthe stand, ist die von
Holitsch. Holitscher Faiencen, vorzügliche Stücke sowohl in Bezug auf
Bemalung wie auf Modellirung sind hier vor Allem die aus dern Besitze
des allerhöchsten Kaiserhauses stammenden Arbeiten dieser Fabrik. Es
sind ihrer mehr als ein Dutzend; Töpfe, Teller, Tassen, Körbe, Leuchter
u. dgl. theils in chinesischer Art, theils im Stile der Zeit decorirt. Dieser