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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 5)

ferner einen Muschelwagen und Muschelschlitten in vergoldetem l-lolze, 
aus dem Oberststallmeisteramte Sr. Majestät des Kaisers; endlich einen 
Schlitten mit bemalten Holzwänden, Eigenthum des Baron Alb. Roth- 
schild. Dagegen ist den beiden Clavieren, deren sich Haydn und Mozart 
bedienten, nur der Werth von pietäterweckenden Erinnerungsstücken bei- 
zumessen. Als Holzarbeiten dürfen schließlich an dieser Stelle auch die 
zahlreichen Rococorahmen der Bilder nicht unerwähnt gelassen werden, 
wie denn das vergoldete Rahmengeschränke auch sonst an Einrichtungs- 
gegenständen (z. B. am Barometer 1063) reichliche Verwendung ge- 
funden hat. 
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Keramik und Glas sind in nicht sehr zahlreichen aber dafür in 
um so werthvolleren Stücken vertreten. Die Wiener Porzellanfabrik war 
bekanntlich unter Maria Theresia Staatsanstalt geworden und trat mit 
umfassenderen Mitteln in den Wettbewerb mit den Schwesteranstalten 
des Auslandes. Sehr charakteristische Arbeiten aus dieser zweiten Periode 
der Fabrik kennzeichnen den künstlerischen Geist, der damals an der 
Anstalt geherrscht hat. Da ist vor Allem die Cassette des Grafen Goös 
(572) mit einem prachtvollen KalTee-Service, eine Arbeit ersten Ranges 
mit fein durchgeführten Malereien, ferner das Dejeuner-Solitaire, ein 
Geschenk der Kaiserin an die Gräfin Sophie Amalie Enzenberg, mit dem 
Monogramm der Monarchin (314). Schon aus Josephinischer Zeit stammt 
eine Schale mit Untertasse, welche auf der Mantelfläche en grisaille ein 
Porträt des Herzogs von Sachsen-Coburg auf Goldgrund, auf der Tasse 
das Denkmal an die Schlacht bei Martineschti zeigt (570). Noch jüngeren 
Datums (vom Jahre 1802) ist das Service des Prinzen Ferdinand von 
Coburg mit Porträt-Silhuetten von Kindern und Enkeln Maria Theresia's. 
- Eine sehr hübsche Collection von bemalten Tellern mit Genrebildern in 
der Mitte, lnsecten und Blumen auf dem Rande, hat Herr C. Neumann 
ausgestellt. Werthvolle Beiträge haben ferner Graf Edmund Zichy, das 
National-Museum in Pest, sowie das Oesterr. Museum geliefert. - Das 
figurale Genre ist namentlich durch eine im Besitze der Fürstin M. Kinsky 
befindliche Gruppe gut vertreten (615). Dieselbe stellt in der Mitte die Erz- 
herzogin Christine, rechts ihren Gemahl Herzog Albert von Sachsen- 
Teschen und links die Obersthofmeisterin von Fuchs dar. Andere interes- 
sante Arbeiten dieser Art sind vier österreichische Soldaten, einige weisse, 
unbemalte Figürchen, sowie das Biscuit-Medaillon, die Kaiserin von einem 
Blumenkranze umgeben, darstellend. - Eine andere keramische Fabrik 
Oesterreichs, welche zu iener Zeit in hoher Blüthe stand, ist die von 
Holitsch. Holitscher Faiencen, vorzügliche Stücke sowohl in Bezug auf 
Bemalung wie auf Modellirung sind hier vor Allem die aus dern Besitze 
des allerhöchsten Kaiserhauses stammenden Arbeiten dieser Fabrik. Es 
sind ihrer mehr als ein Dutzend; Töpfe, Teller, Tassen, Körbe, Leuchter 
u. dgl. theils in chinesischer Art, theils im Stile der Zeit decorirt. Dieser
	        
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