und Geräthe für Tisch und Tafel, welche der allerhöchste Hof und die
hohe Aristokratie in die Ausstellung entsendet haben. Es sind theils
Wiener, theils Augsburger Arbeiten, seltener französische, in überwiegender
Mehrzahl Stücke von auserlesen feiner Formenbildung, wie z. B. die
Kaffeekanne (751), oder die vier Würfelbecher des Baron Walterskirchen,
oder der Tafelaufsatz von Baron Rothschild (770). Messer und Essbestecke
sind nur wenige ausgestellt, unter ihnen aber unvergleichliche Meister-
werke, wie die zwei Messer mit der Bezeichnung vLe Conte de Paris-t,
ebenfalls aus der Sammlung Rothschild. - Unter den Schmuckarbeiten
der Theresianischen Zeit sind namentlich die Maschen aus Brillanten
charakteristisch. Prächtige Beispiele dieser Art sehen wir sowohl in dem
erwähnten Hausschatze sowie an einer Broche der Baronin Erwin von
Schwartzenau (773). Was sonst an Schmuck vorhanden ist, hat in der
Regel als beziehungsreiche Reliquie oder als Träger von Miniatur-
Porträts besondere Bedeutung. Eine eigene Gruppe für sich bilden ein
Dutzend Stücke ungarischen Schmuckes, meist Mantelketten aus dem
Besitze des Grafen Edm. Zichy, welche durch ihre Verzierungen in Sieben-
bürger-Email und Filigran ein besonderes Gepräge erhalten. Es sind auch
sonst vorzügliche Arbeiten unter diesen Schmuckstücken und namentlich
verdient die Agraffe Nr. 829 mit Rauten, Email und einer großen Perle
an der Spitze hervorgehoben zu werden. Das eigentliche Schwergewicht
der Ausstellung von Gold- und Emailarbeiten in künstlerischer Beziehung
liegt aber nicht in den erwähnten Objecten, sondern vielmehr in den
zahlreichen Zier- und Luxusgegenständen des täglichen Lebens. Diese
Gruppe muss als der Glanzpunkt der Ausstellung bezeichnet werden, hier
haben wir die vollendetsten Leistungen des Kunstgewerbes im 18. Jahr-
hunderte vor uns. Was da an Notizbüchern, Necessaires, Nadelblichsen,
Dosen, Bonbonnieren, Flacons, Uhren, Etuis, Cassetten u. s. w. zu sehen ist,
gewährt auch ein gutes Gesammtbild des intimen Lebens und der mannig-
fachen zarten Beziehungen freundschaftlicher und verwandtschaftliche!" Art
an den europäischen Höfen des 18. Jahrhunderts; denn diese zierlichsten
Hervorbringungen des Kunstgewerbes waren nicht selten dazu bestimmt,
jenen Beziehungen Ausdruck zu verleihen, wovon entweder Inschriften
oder traditionelle Kunde Zeugniss geben. - Namentlich der Sammlung
von Dosen dürfte nicht leicht eine ähnlich werthvolle an die Seite zu
stellen sein. Dosen aus Schildpatt mit Goldpique, solche mit Miniatur-
malerei, andere aus verschiedengefärbtem Golde, Email-, Lack- und Pietra-
dura-Dosen sowie aus Halbedelstein angefertigte sind in ebenso schönen
Exemplaren vertreten wie solche, bei welchen Combinationen dieser ver-
schiedenen Techniken sich zu prächtiger Gesammtwirlrung vereinigen.
Besonders möchten wir auf die Dosen des Lothringischen Hausschatzes
(19 u. 20), ferner auf Nr. 825 von Ecaille-pique mit Goldmontirung und
tanzenden Bauern in Perlmutter, sowie auf Dose Nr. 84.4 von doppel-
farbigem Golde mit mythologischen Scenen in Email, auf die Prachtstücke