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in der Rococo-Vitrine des Baron Rothschild und endlich auf die ovale
Dose Nr. 855 von verschiedenfarbigem Golde mit orientalischen Jagdscenen
und Jagdemblämen in Relief hinweisen. Diesen wenigen aus der Menge
herausgegriüenen Stücken steht aber mindestens ein Dutzend anderer
gleichwerthiger Objecte zur Seite, welche würdig wären einzeln angeführt
und beschrieben zu werden. Unter den zierlichen Nadelbüchsen zeichnet
sich besonders jene von dunkelblauem Email in einer Montirung von
Gold mit Email und Diamanten (801) aus. Ebenso prächtig sind die
zierlichen Uehrchen der Damen, zu welchen die großen mit schöner
Treibarbeit geschmückten Reise-Uhren einen eigenthümlicben Gegensatz
bilden. Ein auffallend schönes, reich ausgestattetes Exemplar ist Nr. 81g;
es ist verziert mit Diamanten, Rubinen, translucidem Email und Perlmutter,
nach dem Kataloge eine Arbeit von Gabrier in London. Auch auf Nr. 843
einer Pariser Arbeit, und Nr. 866 muss besonders hingewiesen werden.
Was die übrigen Arbeiten betrifft, so sind wir gegenüber der großen
Menge derselben gezwungen, nur zusammenfassend zu berichten. Ueberall
wiederholt sich dieselbe Feinheit der Durchführung, dieselbe Vorliebe
für mannigfaltige Combinationen verschiedenen edlen Materiales an ein
und demselben Stücke, derselbe hochentwickelte Sinn für decorative
Wirkung. So präsentirt sich eine Sammlung von reizenden Cassetten,
Etui's und Flacons; von Schmuckschalen, Petschaften und anderen
Luxus-Objecten, unter welchen besonders zwei kleine Hermen von Melchior
Dinglinger (878, 314), gearbeitet aus Elfenbein und Jaspis und in Gold
und Edelsteine gefasst, nicht unerwähnt bleiben dürfen.
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Von Gegenständen aus unedlem Metall, Geräthen, Waffen findet
sich eine ganze Anzahl höchst sehenswerther Stücke. So mehrere schöne
Uhren aus Bronze und vergoldetem Kupfer, von welchen jene Standuhr
aus dem 17. Jahrhundert, die Maria Theresia an Laudun schenkte (141),
dann die von Baron Rothschild ausgestellte Reiseuhr (das Werk von
Joh. Mich. Müller 1735), ferner die dem Fürsten Nicolaus Esterhazy
gehörige Kugeluhr (in der Art des Francois Boucher, mit Darstellungen
aus dem Kallistomythus in Vernis Martin), endlich die französiche Stand-
uhr (Europa auf dem Stier, den eine Dienerin bekrünzt, zur rechten Seite
Amor, 1074), sowie eine überreich geschmückte Uhr aus G0ldbronze(1114)
besonders hervorgehoben werden mögen; die letztere zeigt auf quadra-
tischem Postament mit vier Medaillonbildern in Vernis Martin eine Vase,
von einer Schlange umwunden, als Zeiger. Auch die Wanduhr (bez.
M. Bapt. Baillon) des Fürsten Paar und jene des Fürsten Liechtenstein
(bez. Lepante, Hi" du Roi), eine französische Arbeit aus der _Zeit
Louis XV., sind interessante Stücke. Hier sei auch gedacht einer reich
verzierten Gürtelschnalle von vergoldeter Bronze (630, Fürst Liechten-
stein), zweier Thürschlösser mit edlen Rococo-Ornamenten und einer
emaillirten Cassette aus demselben Stoffe, einer Reliquien-Monstranze aus