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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 5)

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Kupfer (734) und der dem Fürsten Paar gehörigen drei Armleuchter, von 
denen die einen hornblasende Bronzef-igürchen darstellen, die den Leuchter- 
arm tragen, der dritte Amoretten zeigt, die einen in vier Arme aus- 
laufenden Zweig halten (1067, 1108). Von Schmiedearbeiten ver- 
dienen ein reich ornamentirtes und vergoldetes Wirthshausschild (1013), 
dann zwei Leuchter aus der Sammlung Thill hervorgehoben zu werden. 
Die zur Schau gestellten Waffen sind unstreitig das Hervor- 
ragendste aus dieser Gruppe; der Allerhöchste Hof, die Stadt Wien, die 
Fürsten Liechtenstein, Schwarzenberg und Windischgrätz, Graf Zichy 
und Fürst Batthyany-Srrattmann, Baron Rothschild und Thill haben das 
Beste zur Verfügung gestellt, was aus dieser späten Zeit aufzutreiben 
war. So sieht man vor Allem den ungarischen Säbel der Kaiserin Maria 
Theresia, den bereits Karl Vl. und dann auch seine große Tochter bei 
der Krönung zu Pressburg getragen; Griff und Beschläge an der Scheide 
sind aus Gold mit gravirten Arabesken versehen und reich besetzt mit 
Diamanten, Dick- und Tafelsteinen. Die Klinge zeigt im Medaillon die 
Inschrift: wlm Namen Gottes des milden Allerbarmersu und längs des 
Rückens die Worte: vHilfe von Gott ,und naher Sieg und frohe Bot- 
schaft für die Gläubigen: Der gleichfalls aus der Schatzkammer ent- 
lehnte Hirschfänger, in vergoldeter Bronze montirt, der Grilf von dunklem 
Schildpatt in Goldpique ist ein Stück von hohem Werthe; ebenso der 
zur Jagdrüstung Kaiser Joseph's gehörige n1it schönen Elfenbeinreliefs 
verzierte Hirschfänger (972); dann aus der reichen Sammlung Thill: 
ein Hirschfänger mit Griff aus gefärbtem Bein, Messingmontirung und 
schön geätzter vergoldeter Klinge (um 1750) und ein Waidblatt mit 
GriH und Scheide aus geschnittenem Eisen (um 1780). Das kleine Jagd- 
gewehr der Kaiserin (974) mit reich darnascirtem Laufe von de Sainte, 
Arquebusier ordinaire du Roy a Versailles (um 1795), gehört zum Rei- 
zendsten dieser Art. Eine große Zahl von Gewehren, Hofdegen, Officicrs- 
partisanen, Standarten und einige Kanonen und Kanonenmodelle vollenden 
diese verhältnissmäßig reich ausgestattete Gruppe. 
Schließlich sei noch einer Sammlung von Stöcken Erwähnung 
gethan, welche uns so recht ein Bild des auf Zierlichkeit und Ziererei 
gerichteten Geschmackes jener Zeit liefern. Das schönste Stück ist hier 
unstreitig der dem Erzherzog Karl Ludwig gehörige Spazierstock von 
Rohr mit Knopf von hellem, facettirtem Rauchtopas, Ringen und Bügel 
von Diamanten, am obersten Theile mit reizendern Miniaturporträt der 
Erzherzogin Marie Christine (694). Aehnlich der Spazierstockknopf mit 
dem Miniatur-Brustbild des Siegers von Aspern und in Gold eingelegter 
lnschrift, welche den Stock als Geschenk der Erzherzogin Christine an 
den Fürsten Johann Karl Dietrichstein bezeichnet. Die meisten der übrigen 
Stöcke aus Holz oder Rohr sind mit Knöpfen aus Gold, Achat und Bein, 
emaillirt, mit mythologischen Figuren und Blumendecorationen versehen.
	        
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