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Kupfer (734) und der dem Fürsten Paar gehörigen drei Armleuchter, von
denen die einen hornblasende Bronzef-igürchen darstellen, die den Leuchter-
arm tragen, der dritte Amoretten zeigt, die einen in vier Arme aus-
laufenden Zweig halten (1067, 1108). Von Schmiedearbeiten ver-
dienen ein reich ornamentirtes und vergoldetes Wirthshausschild (1013),
dann zwei Leuchter aus der Sammlung Thill hervorgehoben zu werden.
Die zur Schau gestellten Waffen sind unstreitig das Hervor-
ragendste aus dieser Gruppe; der Allerhöchste Hof, die Stadt Wien, die
Fürsten Liechtenstein, Schwarzenberg und Windischgrätz, Graf Zichy
und Fürst Batthyany-Srrattmann, Baron Rothschild und Thill haben das
Beste zur Verfügung gestellt, was aus dieser späten Zeit aufzutreiben
war. So sieht man vor Allem den ungarischen Säbel der Kaiserin Maria
Theresia, den bereits Karl Vl. und dann auch seine große Tochter bei
der Krönung zu Pressburg getragen; Griff und Beschläge an der Scheide
sind aus Gold mit gravirten Arabesken versehen und reich besetzt mit
Diamanten, Dick- und Tafelsteinen. Die Klinge zeigt im Medaillon die
Inschrift: wlm Namen Gottes des milden Allerbarmersu und längs des
Rückens die Worte: vHilfe von Gott ,und naher Sieg und frohe Bot-
schaft für die Gläubigen: Der gleichfalls aus der Schatzkammer ent-
lehnte Hirschfänger, in vergoldeter Bronze montirt, der Grilf von dunklem
Schildpatt in Goldpique ist ein Stück von hohem Werthe; ebenso der
zur Jagdrüstung Kaiser Joseph's gehörige n1it schönen Elfenbeinreliefs
verzierte Hirschfänger (972); dann aus der reichen Sammlung Thill:
ein Hirschfänger mit Griff aus gefärbtem Bein, Messingmontirung und
schön geätzter vergoldeter Klinge (um 1750) und ein Waidblatt mit
GriH und Scheide aus geschnittenem Eisen (um 1780). Das kleine Jagd-
gewehr der Kaiserin (974) mit reich darnascirtem Laufe von de Sainte,
Arquebusier ordinaire du Roy a Versailles (um 1795), gehört zum Rei-
zendsten dieser Art. Eine große Zahl von Gewehren, Hofdegen, Officicrs-
partisanen, Standarten und einige Kanonen und Kanonenmodelle vollenden
diese verhältnissmäßig reich ausgestattete Gruppe.
Schließlich sei noch einer Sammlung von Stöcken Erwähnung
gethan, welche uns so recht ein Bild des auf Zierlichkeit und Ziererei
gerichteten Geschmackes jener Zeit liefern. Das schönste Stück ist hier
unstreitig der dem Erzherzog Karl Ludwig gehörige Spazierstock von
Rohr mit Knopf von hellem, facettirtem Rauchtopas, Ringen und Bügel
von Diamanten, am obersten Theile mit reizendern Miniaturporträt der
Erzherzogin Marie Christine (694). Aehnlich der Spazierstockknopf mit
dem Miniatur-Brustbild des Siegers von Aspern und in Gold eingelegter
lnschrift, welche den Stock als Geschenk der Erzherzogin Christine an
den Fürsten Johann Karl Dietrichstein bezeichnet. Die meisten der übrigen
Stöcke aus Holz oder Rohr sind mit Knöpfen aus Gold, Achat und Bein,
emaillirt, mit mythologischen Figuren und Blumendecorationen versehen.