industrie hinein, und begründet auf diese Weise zugleich die Haus-
industrie der della Robbia, die ihnen ebenso einträglichen Erwerb wie
weitverbreiteten Ruhm verschaffte.
Luca di Simone di Marco della Robbia wurde nach der Richtig-
stellung seines Geburtsdatums 1399 zu Florenz geboren (Brunellesco
erblickte das Licht der Welt 1377, Ghiberti 1378, Douatello 1386, Ma-
saccio 140i). Als Luca Findigkeit zur Kunst zeigte, gab ihn der Vater
zu einem Goldschmied in die Lehre; die Goldschmiedewerkstätte war
nach damaligem Herkommen die Vorschule, der Ausgangspunkt für jeg-
liche Kunst. Vasari findet heraus, dass diese Grundunterweisung für
unseren Meister von bleibender Nachwirkung gewesen sei; man sähe es
der feinen Ausführung seiner Bronzethüre für die Sacristei des Domes
an, wie viel Nutzen es Luca brachte, dass er Goldschmied gewesen war.
(E tutto questo lavoro e tanto pulito e netto, che e una meraviglia, e fa
conoscere che molto giovo a Luca essere stato orefice.) Persönliche Details
rnangeln uns fast gänzlich aus diesem soliden Künstlerleben, welches die
gewissenhaft ruhige Arbeit so ganz ausgefüllt zu haben schien, dass keine
Zeit und Lust für genial-subjective Kundgebungen übrig blieb. Vasari
ist äußerst wortkarg über die Lebensumstände Luca della Robbia's,
dagegen andererseits in der Angabe seiner Werke zuverlässig; er, der
sonst so redselige Liebhaber der Künstleranekdote, weiß von unserem
Meister keine zu erzählen außer der einen, dass dieser unausgesetzt bei
Tage mit dem Meißel gearbeitet und bei Nacht gezeichnet habe; und
wenn ihm darüber des Nachts die Füße steif wurden, habe er sie oft,
um nicht von der Arbeit zu gehen, zur Erwärmung in einen Korb mit
Sägespänen gesteckt. Eine mäßige Anzahl von Documenten gibt uns
trockene Auskunft über verschiedene Contracte für künstlerische Ar-
beiten, über den Verrnögensstand, über das Testament, endlich über den
Tod des Künstlers, der am 22. September r482 starb und in S. Piero
Maggiore bestattet wurde. Gaetano Milanesi stellt in seiner durch die
Commentare und Noten unschätzbaren Ausgabe Vasari's (Florenz 1878)
jene Daten in einem Prospetto cronologico (auf den ich noch zurück-
komme) genau zusammen. Der ganze biographische Stoff über diesen
großen Meister reducirt sich also auf die einfachen Angaben des Kirchen-
buches, des Katasters und auf geschäftliche Notizen: er arbeitete ohne
Unterlass und mit voller Hingebung, er erwarb und hinterließ etwas, er
starb in hohem Alter und ward in Ehren begraben. Nur dies ist uns
noch bekannt, dass er 1472 zum Vorstande der fiorentinischen Künstler-
schaft erwählt wurde, aber mit Rücksicht auf sein Alter ablehnte. Er
blieb unvermählt und war mit selbstloser Sorgfalt auf die Unterstützung
der ärmeren Mitglieder der Familie und die künstlerische Ausbildung
seines Neffen Andrea bedacht. Der Bruder unseres Meisters, Marco, der
Vater des Andrea, war ehrsamer Schuster, und des Andrea jüngerer
Bruder, Simone, führte das Gewerbe des Vaters fort; mit den beiden
Jahrg. 1888. 8