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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 6)

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der Edelsteine in Edelmetall, die Emaillirung desselben als Mitwirkung 
neben den Steinen, findet eingehende Berücksichtigung. Mit Glück hat 
auch diese Fachschule versucht, sich die Schönheiten des indischen Email- 
schmuckes zu eigen zu machen. Unter den Modellirarbeiten ragt ein Hott 
modellirtes Relief, Madonna mit dem Kinde, hervor. 
Zur Unterstützung der nordböhmischen Thonindustrie, welche ihre 
Entstehung zum größten Theile dem in den nördlichen und nordwest- 
lichen Grenzbezirken Nordböhmens vorgefundenen Thon verdankt, einem 
nicht gerade sehr feinen, doch sehr brauchbaren Mareriale, wurden die 
Fachschulen für Thonindustrie in Teplitz und Tetschen gegründet. ln 
den Lehrplänen beider Schulen nehmen naturgemäß das Modelliren, die 
Gefäßlehre, die Analyse und Synthese der verschiedenen Glasuren etc. 
die Hauptstelle ein. Mit richtigstem Verständnisse wird die Kunstform 
behandelt, doch will es bisweilen scheinen, als ob die Fachschule in 
Teplitz in ihren praktischen Arbeiten einer lndustrie zu große Con- 
cessionen macht, welche ihre Erzeugnisse lieber in einer etwas üppigen 
frguralen und vegetabilischen Ausstattung sieht, als in den einfachen, 
schlichten Formen, welche z. B. der orientalischen Keramik und in Mittel- 
europa den ungarischen Thonerzeugnissen, den Productien der Znaimer 
Industrie, den in der Schweiz gefertigten sogenannten Thuner Majoliken 
und den Majoliken von Zell auf dem Schwarzwalde einen so großen 
Erfolg verschafft hat. Ein großes Verdienst erwarb sich die Fachschule 
in Teplitz, indem sie eine größere Anzahl griechischer Thongefäße von 
ausgesprochener Formgebung durch Abformung vervielfältigte. Stilistische 
Strenge und schlichte Schönheit zeichnen die Erzeugnisse der Fachschule 
in Tetschen aus; die Farbengebung der Glasuren ist in den meisten 
Fällen eine glückliche. 
Vorzüglich vertreten ist auch die Fachschule für Kunstschlosserei 
in Königgrätz; das Technische wie das Künstlerische mit gleichem Ge- 
schick behandelnd, widmet sie dem letzteren doch mehr Aufmerksamkeit. 
Das beweist vor Allem ein nach dem Originale des Nordböhmischen Ge- 
werbemuseums copirtes Grabkreuz aus der besten Zeit der deutschen 
Renaissance, in durchgestecktem Rundeisen in herrlicher Linienführung. 
Das beweist aber auch ein Tableau mit verschiedenen Kunstschmiede- 
arbeiten der verschiedensten Zeiten, dessen einzelne Stücke die Schmied- 
arbeit aus diesen Zeiten, die Treibarbeit, die Metallgravirung etc. in gleich 
vorzüglicher Ausführung zeigen. Schön in Entwurf und Ausführung ist 
eine geätzte eiserne Cassette mit den bekannten, an die Ornamente der 
deutschen Kleinmeister erinnernden Flächenverzierungen. Desgleichen 
muss ein Abschlussgitter in Rundeisen. irn Stile der deutschen Renais- 
sance, nach dem Entwurfe des Director's L. Hanel, seiner stilistischen 
Behandlung wegen besonders hervorgehoben werden. Zahlreiche andere 
Objecte vervollständigen das Bild des Bearbeitungsfeldes dieser rüh- 
rigen Schule.
	        
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