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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 1)

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Aehnlich den Halsketten bildete die Renaissance die Gürtel. Auch 
sie bestanden aus einzelnen Gliedern, die natürlich größer und kräftiger 
waren wie die der Halsketten, und mit Email und Steinen verziert 
wurden. Bald waren die einzelnen Glieder gleich groß und von gleicher 
Form, bald wechselten kleinere und größere Glieder mit einander ab. 
ln der Mitte, häufig durch eine besonders große Form markirt, befand 
sich die Schnalle. Von diesem fest an der Taille anliegenden Gürtel fällt 
an der Seite ein angegliedertes Stück senkrecht oft bis zum Saum des 
Kleides herab, und trägt einen Dolch oder eine Tasche. ein Nähbesteck, 
ein Riechlläschchen u. dgl., welche Gegenstände ebenfalls im reichsten 
Schmuck der Bijouteriearbeit erglänzen. Solche herabhängende Theile 
des Gürtels dienen auch oft dazu, das Oberkleid aufzuraßen; zu diesem 
Zwecke trug man aber auch Gürtel, die von der Hüfte nach rechts oder 
links lose herabhingen, und die noch obendrein eine senkrecht herab- 
fallende Fortsetzung hatten,an welcher die früher erwähnten Objecte hingen. 
Neben diesen Metallgürteln gab es aber auch, und dies war die häufigere 
Form, Ledergürtel, nicht selten mit Sammt überzogen und entweder 
ihrer ganzen Länge nach oder blos an bestimmten Stellen mit Bijouterie- 
arbeit, auch wohl blos mit Goldstickerei oder Perlen verziert. Als später 
die Schnebbentaille aufkommt, zwingt sie den Gürtel, sich, entgegen 
seiner natürlichen Richtung, dieser Form anzuschließen, so dass das 
Schloss oft sehr tief sitzt, ein neuer und deutlicher Beweis für den engen 
Zusammenhang des Renaissanceschmuckes mit der Kleidung, ebenso wie 
jener von der Hüfte herabhängende Gürtel, welcher geradezu im Dienste 
des Gewandes steht, wenn er die Bestimmung hat, das Oberkleid auf- 
zuraffen. (Schluss folgt.) 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
Weihnachts-Ausstellung. Se. Majestät der Kaiser geruhte 
Sonntag den 23. Decernber um t Uhr die Weihnachts-Ausstellung im 
Oesterr. Museum zu besichtigen. Se. Majestät wurde im Vestibule vom 
Director des Museums, Hofrath Ritter v. Falke, empfangen und ver- 
weilte zwei Stunden in der Ausstellung. Beim Scheiden äußerte sich Se. 
Majestät in lobender Weise über die ausgestellten Objecte. 
- Ihre k. u. k. Hoheit Kronprinzessin Step hanie hat Freitag den 
14. Deccmber um z Uhr Nachmittags die Weihnachts-Ausstellung be- 
sichtigt. Vom Director Hofrath Ritter v. Falke empfangen und geleitet, 
nahm Ihre k. und k. Hoheit die ausgestellten Obiecte durch längere Zeit 
in Augenschein. 
- Der Herr Bürgermeister Eduard Uhl widmete Mittwoch den 
19. Dec. der Weihnachts-Ausstellung einen längeren Besuch und machte, 
begleitet vom Director Hofrath Ritter v. Falke, verschiedene Einkäufe.
	        
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