_ 219
Aehnlich den Halsketten bildete die Renaissance die Gürtel. Auch
sie bestanden aus einzelnen Gliedern, die natürlich größer und kräftiger
waren wie die der Halsketten, und mit Email und Steinen verziert
wurden. Bald waren die einzelnen Glieder gleich groß und von gleicher
Form, bald wechselten kleinere und größere Glieder mit einander ab.
ln der Mitte, häufig durch eine besonders große Form markirt, befand
sich die Schnalle. Von diesem fest an der Taille anliegenden Gürtel fällt
an der Seite ein angegliedertes Stück senkrecht oft bis zum Saum des
Kleides herab, und trägt einen Dolch oder eine Tasche. ein Nähbesteck,
ein Riechlläschchen u. dgl., welche Gegenstände ebenfalls im reichsten
Schmuck der Bijouteriearbeit erglänzen. Solche herabhängende Theile
des Gürtels dienen auch oft dazu, das Oberkleid aufzuraßen; zu diesem
Zwecke trug man aber auch Gürtel, die von der Hüfte nach rechts oder
links lose herabhingen, und die noch obendrein eine senkrecht herab-
fallende Fortsetzung hatten,an welcher die früher erwähnten Objecte hingen.
Neben diesen Metallgürteln gab es aber auch, und dies war die häufigere
Form, Ledergürtel, nicht selten mit Sammt überzogen und entweder
ihrer ganzen Länge nach oder blos an bestimmten Stellen mit Bijouterie-
arbeit, auch wohl blos mit Goldstickerei oder Perlen verziert. Als später
die Schnebbentaille aufkommt, zwingt sie den Gürtel, sich, entgegen
seiner natürlichen Richtung, dieser Form anzuschließen, so dass das
Schloss oft sehr tief sitzt, ein neuer und deutlicher Beweis für den engen
Zusammenhang des Renaissanceschmuckes mit der Kleidung, ebenso wie
jener von der Hüfte herabhängende Gürtel, welcher geradezu im Dienste
des Gewandes steht, wenn er die Bestimmung hat, das Oberkleid auf-
zuraffen. (Schluss folgt.)
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Weihnachts-Ausstellung. Se. Majestät der Kaiser geruhte
Sonntag den 23. Decernber um t Uhr die Weihnachts-Ausstellung im
Oesterr. Museum zu besichtigen. Se. Majestät wurde im Vestibule vom
Director des Museums, Hofrath Ritter v. Falke, empfangen und ver-
weilte zwei Stunden in der Ausstellung. Beim Scheiden äußerte sich Se.
Majestät in lobender Weise über die ausgestellten Objecte.
- Ihre k. u. k. Hoheit Kronprinzessin Step hanie hat Freitag den
14. Deccmber um z Uhr Nachmittags die Weihnachts-Ausstellung be-
sichtigt. Vom Director Hofrath Ritter v. Falke empfangen und geleitet,
nahm Ihre k. und k. Hoheit die ausgestellten Obiecte durch längere Zeit
in Augenschein.
- Der Herr Bürgermeister Eduard Uhl widmete Mittwoch den
19. Dec. der Weihnachts-Ausstellung einen längeren Besuch und machte,
begleitet vom Director Hofrath Ritter v. Falke, verschiedene Einkäufe.