Die räumliche Beschränkung, welche unserer Zeitschrift auferlegt
ist, gestattet uns nicht, sämmtliche Glückwünsche zur Jubiläumsfeier zum
Abdruck zu bringen, doch mögen wenigstens einige "derselben hier ihren
Platz finden.
Das Schreiben der Handels- und Gewerbekammer für das Erz-
herzogtbum Oesterreich unter der Enns lautet:
nDurch die huldvolle Fürsorge Sr. Majestät vor einem Vierteljahr-
hundert unter dem Protectorate eines hochsinnigen österreichischen
Prinzen in's Leben gerufen, geleitet und ausgestaltet durch zwei De-
cennien von einem genialen Kunstforscher, dermalen unter Führung
bewährter Nachfolger, hat das Oesterr. Museum befruchtend und för-
dernd auf unseren heimischen Gewerbelleiß eingewirkt und ist seinen
Bemühungen wohl in erster Linie die hocherfreuliche Entwickelung einer
österreichischen Kunstindustrie zu verdanken.
Wenn unsere heimischen Erzeugnisse, wie die internationalen Schau-
stellungen des verflossenen Zeitraumes überzeugend dargethan haben,
den Wettbewerb mit jenen keiner anderen Nation mehr zu scheuen
brauchen, ja unleugbar vielfach eine Ueberlegenheit nachweisen, so
konnte dieses anstrebenswerthe Ziel nur dadurch erreicht werden, dass
das Oesterr. Museum stets in inniger Berührung mit der Industrie und
dem Gewerbe verblieb und anregend und anspornend, belehrend und
bildend seinen mächtigen Einliuss hierauf geltend machte. So besitzen
wir mit Stolz in ihm eine Musteranstalt, die so manchen auswärtigen
Schöpfungen zum Vorhilde dienen könnte.
Die Unterzeichnete gibt daher als berufene Vertreterin des n. ö.
Handels und des Gewerbes bei der heutigen Gelegenheit ihrer innigen
Freude über das Gedeihen und die fruchtbringende Wirksamkeit des
k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie Ausdruck und knüpft
daran den Wunsch, dass dasselbe wie bisher so auch in Zukunft unserem
Vaterlande zur Ehre, unserer Industrie und unserem Gewerbe zum Heile
der gleichen rühmlichen Erfolge sich zu erfreuen haben möge."
Bürgermeister Eduard Uhl hat Namens der Stadt Wien folgende
Zuschrift an das Curetorium gerichtet:
v-Am heutigen Tage vollendet das k. k. Oesterr. Museum für Kunst
und Industrie das fünfundzwanzigste Jahr seines Bestehens und mit freu-
digem Stolze blickt ganz Oesterreich auf ein Institut, das seiner hohen
Aufgabe in so glänzender Weise gerecht geworden ist.
Gegründet zur Förderung der gewerblichen Thätigkeit und zur
Hebung des guten Geschmackes, wurde diese Anstalt die Quelle eines
neuen Kunstlebens im ganzen Gewerbe und die Wiege einer Kunst-
industrie, deren Erzeugnisse durch Schönheit des Stiles, durch Mannig-
faltigkeit der künstlerischen Ideen, durch den Reichthutn an Form und
Farbe sowie durch die Gediegenheit der Ausführung einen Weltruf
genießen.
Indem ich den lebhaftesten Sympathien der Bevölkerung für das
Gedeihen und die Blüthe der Anstalt Ausdruck gebe, begrüße ich das
hochlöbliche Curatorium zu dem heutigen Gedenktage im Namen der
Stadt Wien mit dem aufrichtigen Wunsche. dass das Wirken des Oesterr.
Museums auch in Zukunft von den segensreichsten Erfolgen begleitet
sein möge."