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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 5)

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Wenn wir über die Ausgrabungsstätte hinaus unsere Blicke auf die 
Villa Farnesina heften - dann schreitet, ohne ausdrücklichen Namens- 
aufruf, der große Schatten RaffaeVs über die Scene hin. Es kann 
kaum ein Zweifel darüber sein: als Baldassare Peruzzi die Erdaushebungen 
für die Fundamente des von dem steinreichen Agostino Chigi bestellten 
Baues vornahm, muss man bereits auf ähnliche Decorationsreste gestoßen 
sein, wie im Sommer 1879 die römischen Ingenieure, welche die Vor- 
arbeiten zur Tiberregulirung in Angriff nahmen. RalTael hat wohl mit 
in die Grube hineingeschaut, aus welcher der köstliche Schatz, für einen 
solchen Künstlerblick fascinirend, hervorblitzte. Es war ein Schatz, nur 
besehen, nicht gehoben. Man musste weiter bauen, und den Fund wieder 
mit Erde zudecken. Die Renaissance, eine aus eigenen Mitteln so reich 
dotirte Kunstzeit, war nicht so rücksichtsvoll gegen das Alterthum, als 
unsere archäologische und kunstwissenschaftliche Epoche. Aber was 
Raffael einmal gesehen, hat er sich wohl gemerkt. Durch die Loggien 
im Vatican, durch die reizende Ausstattung des Badezimmers des Car- 
dinals Bibiena klingt eine feine decorative Harmonie, deren Grundton 
wohl nicht lediglich auf die pGrottenu der Titusthermen zurlickzuleiten 
ist. Die künstlerischen Anregungen haben ihre verschwiegenen Geheim- 
nisse, über welche oft erst späte Zeiten Aufschluss geben. 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
Auszeichnungen. Bei der Audienz am 6. d. M., in welcher die 
bei Gelegenheit des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums des Oesterr. Mu- 
seums Allerhöchst ausgezeichneten Beamten und Professoren ihren Dank 
darbrachten, beantwortete Se. Majesrät der Kaiser die Ansprache des 
Hofrathes Ritter v. Falke mit den folgenden Worten: 
wEs hat Mir aufrichtige Befriedigung gewährt, den Herren bei 
dieser Gelegenheit Meine Anerkennung für ihre außerordentliche Be- 
mühung und erfolgreiche Thätigkeit ausdrücken zu können. Wohin 
man in den Provinzen kommt, überall trifft man auf die Früchte Ihres 
Wirkens. Es gibt wenige Institutionen, die unter Meiner Regierung 
in's Leben getreten sind und so eingeschlagen haben. Wir können 
wahrhaft stolz sein auf die Anstalt und Ich spreche Ihnen nochmals 
Meinen Dank und vollste Anerkennung aus. Die Ausstellung werde 
Ich demnächst besuchen, noch habe Ich dazu keine Zeit'gehabt, aber 
schon gehört, dass sie sehr schön ausgefallen sein soll." 
- Se. k. und k. Apostel. Majestät haben mit Allerh. Entschließung 
vom 19. April die von der Direction des k. k. Oesterr. Museums für Kunst 
und Industrie in ehrfurchtsvollste Vorlage gebrachten, aus Anlass des fünf- 
undzwanzigjährigen Bestandes dieser Anstalt herausgegebenen Publicaa 
tionen: Das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie. Ein Rück- 
blick auf seine Geschichte, herausgegeben von der Direction; - Die alten 
Zunft- und Verkehrsordnungen der Stadt Krakau. Nach Behem's Codex 
picturatus von 1505, herausgegeben von Bruno Bucher; - Illustrirter
	        
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