gewerbeschule nebst dem Spitzencurse und die Kunststickereischule in
Wien, die Fachschule zu Karlstein (Uhren); in Böhmen die Fachschulen
zu Bechyn, Teplitz, Tetschen (Thon), Chrudim, Grulich, Königsberg,
Tachau, Wallern (Holz), Haida (Glas), Steinschönau (Glas und Metall),
Gablonz (Thon, Metall, Bijouterie), Hoiic (Stein), Turnau (Edelstein),
Königgrätz (Eisen), Schluckenau, Warnsdorf (Weberei); in Galizien die
kunstgewerbliche Fachschule zu Lemberg und die Holzindustrieschule zu
Zakopane; in Kärnten die Fachschulen zu Ferlach (Eisen), Villach (Holz);
in Mähren die Fachschulen zu Frankstadt, Schönherg, Sternberg (Weberei),
Wal.-Meseritsch (Holz), Znaim (Thon); in Oberösterreich die Fachschulen
zu Ebensee (Holz), Hallstatt (Holz und Marmor), Steyr (Eisen); in Salz-
burg die Staatsgewerbeschule zu Salzburg und die Fachschule für Holz-
industrie in Hallein; in Schlesien die Weberschule zu Freudenthal und
die Tischlerschule zu Würbenthal; in Steiermark die Staatsgewerbeschule
zu Graz; in Tirol die Staatsgewerbeschule zu Innsbruck, die Fachschulen
zu Arco, Bozen, Hall (Holz), Cortina d'Ampezzo (Holz- und Silberfiligran),
Laas (Marmor), Trient (Stein).
Fast jede dieser Schulen ist eine Individualität. Denn neben die
Forderung, dass dem Zöglinge die Gelegenheit gegeben werden soll, alles
das sich anzueignen, was bei Ausübung eines bestimmten kunstgewerh-
lichen Berufes von Nutzen sein kann, stellt sich in den meisten Fällen die
weitere, in stilistischer Beziehung an Bestehendes anzuknüpfen, nationale
Eigenarten in der Weise zu pflegen, dass durch verbesserte Technik wohl
die Industrie in höherem Grade concurrenzfähig gemacht, aber nicht um
die Eigenschaften gebracht werde, welche ihr ein besonderes, an den
Boden oder den Volksstamm erinnerndes Gepräge aufdrücken. Diese
Forderung lässt sich allerdings leichter aufstellen als erfüllen, da bekannt-
lich der Reiz solcher Arbeiten nicht selten mit einer gewissen Unbeholfen-
heit oder besser gesagt einem naiven Unbekümmertsein um Schulregeln
in Zusammenhang steht, die sich schwerlich erlernen lässt, aber sehr bald
verlernt wird. Ohnehin vermischen sich bei der heutigen Leichtigkeit
des Verkehrs unter die nationalen Motive fremde, die zu jenen gar nicht
stimmen. Um nur zwei Beispiele anzuflihren: die Fachschule zu Zako-
pane hat eine Schlafzimmereinrichtung gesandt, welche sich unzweifelhaft
genau an das dortzulande Uebliche anlehnt, aber an dem großen Schranke
erscheinen neben dem gestochenen und kräftig gefärbten Pllanzenornament
Füllungen von polirtem Holze mit Gitterwerk überlegt, in denen wir
wohl städtischen EinHuss erkennen müssen, und an Kerbschnittarbeiten
aus Salzburg ist eine Polychromirung angebracht, die weder stilgemäß
noch auch praktisch genannt werden kann.
Zu einem abschließenden Urtheil berechtigt naturgemäß keine Aus-
Stellung, also auch keine von Schülerarbeiten, denn der Wunsch, die
höchste Leistungsfähigkeit zur Anschauung zu bringen, wird immer
wieder andere Absichten zurückdrängen. Wir heben deshalb ausdrücklich