barel auch parel, altfranzösisch baril bezeichnet einen flaschenähnlichen
Behälter. Vrgl. im lat. barillus. Den Spiegel (siehe meine Geschichte der
Glasindustrie, Stuttgart 1874, pag. 62 ff.) kennt der Dichter bereits nach
seiner Zusammensetzung aus Glasplatte und Folie, denn er sagt:
zin underhalp aine glase (I. 20), .
sowie Conrad von Megenberg in seinem Buch der Natur im 14. Jahrhun-
dert bemerkt: vman verzint ouch diu spiegelglas und tempert si mit
zimt. (480. 22.) Dante spricht hier vom Blei im selben Sinne:
CDITIC COIOI" (01118 PEI" VCIFU,
Lu qual dirietro a si piombo nasconde. (Purg. II. 89.)
Parfümvasen hatte man zu Wolfram's Zeit gleichfalls aus Glas; er
spricht von Lichtern in
sehs glas lanc lüler wol getan,
dar inne balsam der wol hran. (V. 363.)
später nennt er Gefässe dieser Art kurzweg: balsamvaz. (369.)
Wirnt von Graveuberg, der zwischen 1208 und izto sein Helden-
gedicht "Wigaloisu verfasste, schildert ein Thürmchen, Castell, auf dem
Rücken eines Elephanten, ravorin die Königin mit ihren Frauen sass, und
fügt hinzu:
der tac, des schin diu herze vreut,
schien al umbe durch diu glas. (to3g9.)
was mich lebhaft an die Glaskutsche erinnert, in der Johanna von Durazzo,
die Braut Herzog Wilhelnfs von Oesterreich, am 21. November t4o3 in
Wien ihren Einzug hielt: in vehiculo vitreis obstructo foribus. Ebendorfer
und Pez script. II. 825. Im uWigaloisu kommt auch eine Vase, die Wohl-
gerüche enthält, vor, jedoch
ein kristalle, luterr dunne im glas. (10361)
Gottfried von Strassburg's wTristanu (um izio) bringt an fünf Stellen
die Erwähnung des Spiegelglases und hat ausserdem die interessante Notiz
von den gläsernen Ringen. (16874) Ich habe in der Geschichte des Glases
etc., pag. 62, erwähnt, dass. die Gräfin Margaretha von Flandern 1252
eine Kiste mit Glasringen sich kommen liess; Gottfried betrachtet den
Glasring als etwas Ordinäres mit den Worten: si -- - -
wolten haben gekoufet dur in
umbe ein glesin vingerlin.
So drückt sich auch Walter von der Vogelweide aus: ich - -
nim din glesin vingerlin für einer küniginne golt. (Edit. Pfeitfer, 14. 24.)
Theophilus liefert in der Schedula diversarum artium Il. XXXI. die
ausführliche Beschreibung des technischen Vorganges bei der Anfertigung
dieser einfachen Schmuckgattung, deren Fabricatiou, wie es scheint, in der
That in Klosterkreisen vorkömmlich gewesen sein dürfte. Von Liudiger,
einem Operarius in Hildesheim wird berichtet, dass er, im u. Jahrhun-
dert, durch einen stützenden Balken verletzt, sich ferners mit der Imita-
tion von Edelsteinen beschäftigte, womit er den Glasern diente. (Vita.
d. Godehardi ap. Pertz script. XI. 213.)