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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 163)

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verbunden wurden. Diese Vorstudien ergaben die Nothwendigkeit, zu- 
nächst einen Lehrplan für die mehrclassigen Volksschulen auf- 
zustellen. Diese Arbeit ist gegenwärtig so weit gefördert, dass die Com- 
mission jetzt an die Entwerfung weiterer Lehrpläne gehen kann. Um 
möglichst gründlich das Materiale zu sammeln, wurde vor einigen Mo- 
naten in Berlin durch die Regierung eine grosse-Ausstellung von 
Arbeiten der Schüler sämmtlicher Gewerbeschulen, gewerblichen Zeichen- 
schulen, der vom Staate unterstützten oder erhaltenen Baugewerltschulen, 
der Kunstschulen und einiger Fortbildungsschulen veranstaltet. Die mit 
der Begutachtung der Ausstellung beauftragten Commissionen haben Vor- 
schläge zu einer Verbesserung der verschiedenen Zweige des Zeichen- 
unterricbts an den genannten Anstalten gemacht, welche grosse Beachtung 
verdienen. Ausserdem hat die Ausstellung die Nothwendigkeit klar ge- 
legt, dass an den gewerblichen Zeichenschulen die Vermehrung der Un- 
terrichtsstunden und der Classen, die Verbesserung der Lehrmittel und 
sonstigen Einrichtungen und nicht selten der Ersatz der vorhandenen 
Lehrer durch tüchtigere nothwendig ist. 
Bekanntlich ist das österreichische Unterrichtsministerium schon vor 
fünf Jahren mit einer ähnlichen Reform vorgegangen, hat aber nun bei 
der Durchführung derselben mancherlei Hindernisse noch zu überwinden. 
Angesichts des Ernstes, mit dem in Preussen diese Angelegenheit gegen- 
wärtig angefasst wird, wäre es im Interesse der österreichischen Industrie 
sehr zu wünschen, dass in Oesterreich die Durchführung der Reform in 
allen ihren Consequenzen bald gelange. 
ln den Bestrebungen zur Hebung der Kunstindustrie kommt der 
preussischen Regierung der Besitz eines Stützpunktes zu Statten, den 
Oesterreich leider schon seit Jahren entbehrt. Für einen sehr wichtigen 
und namentlich auch für den Export geeigneten Zweig der Kunstindustrie, 
für die Keramik, bietet sich nämlich Aussicht auf günstige Beeinflussung 
durch die königliche Porcellanmanufactur in Berlin. Die Frage 
der Nutzbarmachung dieser Staatsfabrik für den Fortschritt der keramischen 
Landesindustrie ist im verflossenen Sommer Gegenstand der eingehendsten 
Beratbungen gewesen '). 
Die betreßende Conferenz sprach sich dahin aus, dass es unerlässlich 
sei, die sofortige Anstellung eines hervorragenden Künstlers als artistischen 
Directors vorzunehmen, eine Anzahl tüchtiger, ausführender technischer 
Kräfte zu engagiren, die Vorbildersammlungen zu vermehren und besser 
nutzbar zu machen, diese Sammlungen und die Natur durch die Maler 
und Modelleure der Fabrik systematisch studiren zu lassen, einzelne aus- 
gezeichnete Künstler heranzuziehen, durch sie Entwürfe anfertigen zu 
') l-Berichr aber die dm 3. bis 8. Juni 1878 snmgehabte Sachversmndigen-Cunferenz 
in Beirat? der Verhältnisse der kßnigl Porcellnn-Manufuctur in Berlinm Buchdruckerei 
der wPoslu in Berlin.
	        
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