derselben, von denen manche sogar eine Besatzung von 400-500 Mann
hatten, in Siräf und anderen Seehäfen der Muhamrnedaner einlaufen
sehen 5'). Ausserdem geben auch die alten chinesischen Annalen in den
von ihnen überlieferten Namensformen der bedeutendsten Emporien der
Araber, ein beredtes Zeugniss für die Intensität der Handelsbeziehungen
zwischen den beiden Völkern w).
Wenden wir uns nun zu den aus fernem Osten der muhammeda-
nischen Welt zugeführten Handelsgütern, so können hier mit Rücksicht
auf unsern Gegenstand selbstverständlich nur Obiecte der Kunst und ln-
dustrie in Betracht gezogen werden. In dieser Beziehung aber finden wir.
von jener schon im Isläm den Sinn und die Vorliebe für Alles was aus
den Wunderländern jenseits des Ganges nach Westen gelangte, scharf
ausgeprägt. Diese Richtung der Araber oder der Sarazenen, wie wir der
Kürze wegen im Allgemeinen die vielfach auch mit türkischen und per-
sischen Elementen vermischten Muslimen des Mittelalters nennen wollen,
tritt in ihren Schriften überall zu Tage. Nach China richtete sich der
Kunstsinn der Grossen, wie das Verlangen der Niedrigen. Wo von Ge-
schenken zu Zwecken der Huldigung, Belohnung etc., oder von Heirats-
gütern die Rede ist, fehlen wohl auch die Iatäüf es-Sin, d. h. die hüb-
schen, exquisiten Sachen aus China, nicht s"). Und bald gefielen sich die
Araber, indem sie den bizarren Kunstformen der Chinesen ein Verständ-
niss wie kaum irgend ein anderes Volksentgegenbrachten, darin, die trotz
vielfachen Nachahmungen ihnen immerhin noch fremdartig erscheinenden
chinesischen vCuriositätenu (türfe, plur. türaf) mit allgemein gangbaren,
auszeichnenden Collectivnamen zu belegen 7").
Gewiss hängt diese Gepflogenheit mit den Anschauungen zusammen,
welche die Muhammedaner von den Chinesen als Künstlervolk hegten.
Diese galten ihnen als die gottbegnadetsten Geschöpfe der Erde, unüber-
trefilich in ihren Handfertigkeiten '"). Flir die Malerei und Plastik gab
daher China die unerreichten Vorbilder. Noch die morgenländischen
Schriften des späteren Mittelalters verkünden ihre siegreiche Concurrenz
auf den vorderasiatischen Märkten, und die Dichter preisen in diesen
Mustern das himmlische Reich als die Stätte des guten Geschmacks.
Freilich wird man aber den EinHuss solch' einer Kunstrichtung auf
6') A. v. Kremer, l. c. ll. p. 276.
") Hu-li-mu-lge oder Ha-r-ma-sife : Hormüz, Kie-shi r: Kisch, Sie-Ia-shi :
Schiräz (in Fars), Ko-dsa-lung z Khzerun (in Fars) u. s. w. Vgl. Bretsehneider,
Notices of the mediaeval geography and history nf Central und Western Asia, 1876,
p. 217 H.
59) Mas'üdi, l. c. ll, p. 362, zum Jahre 279 d. H. : 592 n. Chr.
7') So nannte man alle Arten von chinesischen Gefässen schlechtwg qardälf,
d. h. anmuthige, elegante Sachen. Thfälibi, l. c. p. x27 sagt, dass dieser ter-
minus technicus bis auf seine Zeit noch üblich war. Vgl. auch 'Ali ed-Dimischki,
Matälf el-budür fi manäzil es-surür (Hdschr. der Wiener Hothibi. N. F. 77), F01. 200 nv.
7') Mas'ndi, l. c. I, p. 69, - Thefälibi, l. c. p. 127.