Die oben erzählte Begebenheit hat indess noch eine specielle Bedeu-
tung für den eigentlichen Gegenstand unserer Abhandlung. Sie spielte
zu einer Zeit, in welcher die arabischen Waffen ihren kurz zuvor unter-
nommenen Siegeslauf durch das Reich der Sasaniden wiederholen mussten.
Und da war es eben wieder unser 'Abd ulläh ibn 'Ämir, der tapfere
Vetter des Chalifen, welcher das rebellische Fars züchtigte, lstachr (Per-
sepolis) und Schiräz eroberte, Kirmän besetzte und nach Chorasän bis
an den Oxus vordrang (J. 65x), wo ihm die Bevölkerung jenseits des
Flusses huldigend Geschenke an Seide und Webereien entgegen-
schickte 95).
Die Unterjochung dieser blühenden persischen Provinzen brachte die
Araber mit einem Schlag in den Besitz der überall in frischer Thätigkeit
befindlichen Stotfmanufacturen; man fand eben die Webstlihle vor, nach
deren glänzenden Erzeugnissen die Wüstensöhne, wie wir gesehen haben,
bereits llistern geworden waren. Und so sind wir hier an den Punkt ge-
langt, von welchem aus wir den Ursprung und die Fortentwicklung der
arabischen Atlasfabrikation sammt ihren Beziehungen zu den geschil-
derten ostasiatischen Einflüssen mit leichterem Verständniss betrachten
können. (Schluss folgt.)
Organisatorische Bestrebungen im gewerblichen Bildungswesen
in Preussen.
(Schluss)
Mag man nun das Missliche solchen Zustandes mehr oder minder
lebhaft emplinden, darin werden Alle einig sein, dass eine Abhilfe ange-
strebt werden sollte. Die Schwierigkeiten, welche da entgegenstehen, sind
aber aussernrdentliche. Das Volksschulwesen ist nicht nur in Preussen,
sondern mehr oder weniger in allen Ländern deutscher Cultur erst nach
vieljährigem Kämpfen und Arbeiten und mit grossen Opfern auf den
heutigen Stand gebracht werden. Alles, was einer Antastung dieses müh-
sam errungenen Werkes ähnlich sieht, wird mit Misstrauen betrachtet
wegen einer Streitsnche. Da derselbe auf die Frage: ob er ein Zeugniss habe, sich unter
Anderen auf den Rechtsgelehrten el-Muschättab ihn Muhammed (1- 1093) berief, bemerkte
Abü Beltr: nVon diesem nehme ich keine Zeugenschaft an, weil er sich in Seide kleidet.-
Als nun der Turlte zweifelnd entgegnete: wAber der Sultün und der Wezir Nizim el-Mullt
kleiden sich doch auch in Seidei- erwiderte der Richter: -Und wenn diese Beiden vor
mir auch nur wegen eines Haufchens Gemüse Zeugniss ablegen wollten, - ich nähme
es nicht enl: lbn el-Athir, l. c. tom. X, p. x73.
") Belädsori, Kitäh fulüh el-buldän, ed. de Goeje, p. 403, 408. Im arabischen
Text steht ahl Md ward ensnahr ndie Bewohner Transoxnniensu, worunter wir also in
diesem Falle die Serer oder das Seidenhändlervolk der Alten, welche die Seide
durch chinesische Karawanen bezogen und weiter nach Westen verhandelten, zu ver-
stehen hlben.