der gewerblichen Fortbildungs- und Volksschule - die volle Aufmerksam-
keitlzu schenken. Wie nothwendig es ist, dass diese Schulen Hand in
Hand gehen, hat jüngst Minister Ritter von Chlumecky richtig betont.
Dem Gewerbe ist mit diesen Schulen aber nur dann gedient, wenn sie
ihre Aufgabe vertiefen und nicht verseichtern und durch praktisch-unnützen
Aufputz die Geister verwirren. Die heutige Welt, welche ohnedies geneigt
ist, die Kreiseder Arbeiterwelt zu verwirren, hätte wohl allen Grund,
auf Klärung dieser Verhältnisse durch die Schule hinzuarbeiten.
Ein Novum in unserem Sommer-Ausstellungswesen war die Aus-
stellung der vier allgemeinen Zeichenschulen (im österreichischen
Museum). Es ist zum ersten Male, dass diese Schulen öffentlich und
gemeinsam ausgestellt haben. Der Erfolg der Ausstellung war ein sehr
günstiger. Die Schulen lernten sich zum ersten Male kennen - sich
unter einander und das Publicum; beide werden dadurch gewonnen haben.
Es ist bekannt, dass diese Schulen keine eigentlichen Fachschulen sind,
sondern dass ihre Aufgabe dahin geht, allen Kreisen, welche sich für das
Zeichnen interessiren, die Mittel zu bieten, einen guten und methodischen
Unterricht zu geniessen. Die äusseren Verhältnisse gestatten nicht, dass
diese Anstalten sich jetzt schon zu Tagesschulen erweitern werden. Leider
ist es auch bisher nicht möglich geworden, eine allgemeine Zeichenschule
im Inneren der Stadt Wien und in der industriereichen Vorstadt Wieden
zu errichten. ln Prag und Lemberg (theilweise in Brünn) haben diese
Schulen bereits eine selbständige Stellung. So viel ist aber gewiss, dass
die Ausstellung dieser Schulen - sie sind von den Herren Grandauer,
Machold, Pönninger und Hörwarter trelllich geleitet -- die Auf-
merksamkeit des Publicums wachgerufen hat, welches heutigen Tages allen
Anstalten ein grösseres Verständniss und warme Sympathien entgegen-
bringt, die sich um Hebung des Zeichenunterrichtes verdient machen. Es
repräsentiren diese allgemeinen Schulen den gesunden Fortschritt im ötfent-
liehen Unterrichte.
Wien, Ende mm. (w. A. P.)
Frauensehulen und Frauenarbeit auf der Pariser Weltausstellung 1878.
Von Aglaia v. Enderes.
In den nachfolgenden Blättern, welche einem Auftrage Sr. Excellenz
des Ministers Dr. v. Stremayr ihre Entstehung verdanken, will ich das
Ergebniss einiger in Paris gemachter Studien niederlegen. Der Zweck
dieser Studien war der, der Frauenthätigkeit auf kunstgewerblichem und
industriellem Gebiete nachzuforschen, zu sehen was an Fortschritten auf
eben diesem Gebiete seit dem Jahre 1873 zu verzeichnen sei, wie sich die
Schule, die Gesellschaft, die einzelnen Länder im Verhältnisse zu der
bezüglichen Entwicklung seither verhalten haben.