kehrenden Expositionen zu den beliebtesten der Stadt; täglich sind Massen
von Besuchern in den weiten Galerien des Etablissements, Einkäufe und
Bestellungen werden gemacht, und in einen Kunstzweig, der bisher kaum
geahnt, wie in halbem Schlummer lag, ist plötzlich fröhliches, kräftiges,
pulsirendes Leben gekommen.
Die Vortheile, welche den Ausstellern erwachsen, sind ausserordentlich
gross; ihre Kunst hat plötzlich einen goldenen Boden bekommen; ihre
Namen werden genannt und bekannt; ihre Werke linden Nachfrage und
Anerkennung und werden mit Geldpreisen, mit Ehrendiplomen und Me-
daillen prämiirt; die Zuerkennung dieser Prämien erfolgt nach den Ent-
scheidungen dreier hervorragender Mitglieder der königlichen Akademie,
der Herren E. W. Cooke, F. Goodall und E. J. Poynter.
Die Herren Howellötlames hatten nun eine kleine Sammlung von künst-
lerischen Dilettantenarbeiten zur Ausstellung nach Paris gesandt und damit
einen Magnet geschalfen, der alle kunstsinnigen Augen auf sich zog. Auf
einen kleinen Raum zusammengedrängt waren da wahrhaft reizende Sachen,
Dinge von merkwürdiger Schönheit und Kraft der Darstellung, viele von
origineller, ursprünglicher Auffassung, von wahrem Werthe, wie die von
den Museen in Wien, in Berlin und von manchem bekannten deutschen
und französischem Kunstfreunde erstandenen Arbeiten bezeugten.
Von dieser überaus reizenden Ausstellung konnte man, in Erinnerung
an ihre Entstehungsgeschichte, die Erkenntniss mit nach Hause nehmen,
welche segensreiche Macht in der richtigen, ernsten, sachverständigen und
nachdrucksvollen Unterstützung und Führung liegt, wenn man sie erspriess-
lichem Streben angedeihen lässt.
Die hochstehenden Namen der Fürsten und Fürstinnen, welche sich
hier betheiligen, sie sind für die Producenten und Consumenten der
mächtige Zauber, sie sind der Impuls, der hier Talent und Anerkennung
in gedeihliche Wechselwirkung bringt. - Der Industrielle, der fachkundige
Mann findet sich, der die verborgenen Kräfte zu wecken sucht; er bietet
den Amateurs und Dilettanten einen sicheren Hafen für ihre Arbeit und
die Möglichkeit sie günstig zu verwerthen; die kunstsinnige Regenten-
familie, die von Prinz Albert, dem Schöpfer einer neuen kunstindustriellen
Aera Englands, das liebevolle Verständniss, das ernste, eifrige Streben
ererbt hat, sie macht die Sache zu ihrer Sache und nimmt das Kunst-
streben der Namenlosen unter ihren souveränen Schutz._
Der Erfolg konnte nicht ausbleiben und ist nicht ausgeblieben. Die
Arbeiten der englischen Amateurs haben auf der Ausstellung in Paris die
allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen; sie konnten eben so wenig
in der Fremde als in der Heimat übersehen werden. Kaum irgend eine
andere Gruppe hatte so viele Zettel mit der anziehenden Inschrift wvendua
aufzuweisen, als die der Porcellan- und Faience-Malereien der englischen
Amateurs, unter welchen letzteren die Mehrzahl Frauen sind.