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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 169)

kehrenden Expositionen zu den beliebtesten der Stadt; täglich sind Massen 
von Besuchern in den weiten Galerien des Etablissements, Einkäufe und 
Bestellungen werden gemacht, und in einen Kunstzweig, der bisher kaum 
geahnt, wie in halbem Schlummer lag, ist plötzlich fröhliches, kräftiges, 
pulsirendes Leben gekommen. 
Die Vortheile, welche den Ausstellern erwachsen, sind ausserordentlich 
gross; ihre Kunst hat plötzlich einen goldenen Boden bekommen; ihre 
Namen werden genannt und bekannt; ihre Werke linden Nachfrage und 
Anerkennung und werden mit Geldpreisen, mit Ehrendiplomen und Me- 
daillen prämiirt; die Zuerkennung dieser Prämien erfolgt nach den Ent- 
scheidungen dreier hervorragender Mitglieder der königlichen Akademie, 
der Herren E. W. Cooke, F. Goodall und E. J. Poynter. 
Die Herren Howellötlames hatten nun eine kleine Sammlung von künst- 
lerischen Dilettantenarbeiten zur Ausstellung nach Paris gesandt und damit 
einen Magnet geschalfen, der alle kunstsinnigen Augen auf sich zog. Auf 
einen kleinen Raum zusammengedrängt waren da wahrhaft reizende Sachen, 
Dinge von merkwürdiger Schönheit und Kraft der Darstellung, viele von 
origineller, ursprünglicher Auffassung, von wahrem Werthe, wie die von 
den Museen in Wien, in Berlin und von manchem bekannten deutschen 
und französischem Kunstfreunde erstandenen Arbeiten bezeugten. 
Von dieser überaus reizenden Ausstellung konnte man, in Erinnerung 
an ihre Entstehungsgeschichte, die Erkenntniss mit nach Hause nehmen, 
welche segensreiche Macht in der richtigen, ernsten, sachverständigen und 
nachdrucksvollen Unterstützung und Führung liegt, wenn man sie erspriess- 
lichem Streben angedeihen lässt. 
Die hochstehenden Namen der Fürsten und Fürstinnen, welche sich 
hier betheiligen, sie sind für die Producenten und Consumenten der 
mächtige Zauber, sie sind der Impuls, der hier Talent und Anerkennung 
in gedeihliche Wechselwirkung bringt. - Der Industrielle, der fachkundige 
Mann findet sich, der die verborgenen Kräfte zu wecken sucht; er bietet 
den Amateurs und Dilettanten einen sicheren Hafen für ihre Arbeit und 
die Möglichkeit sie günstig zu verwerthen; die kunstsinnige Regenten- 
familie, die von Prinz Albert, dem Schöpfer einer neuen kunstindustriellen 
Aera Englands, das liebevolle Verständniss, das ernste, eifrige Streben 
ererbt hat, sie macht die Sache zu ihrer Sache und nimmt das Kunst- 
streben der Namenlosen unter ihren souveränen Schutz._ 
Der Erfolg konnte nicht ausbleiben und ist nicht ausgeblieben. Die 
Arbeiten der englischen Amateurs haben auf der Ausstellung in Paris die 
allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen; sie konnten eben so wenig 
in der Fremde als in der Heimat übersehen werden. Kaum irgend eine 
andere Gruppe hatte so viele Zettel mit der anziehenden Inschrift wvendua 
aufzuweisen, als die der Porcellan- und Faience-Malereien der englischen 
Amateurs, unter welchen letzteren die Mehrzahl Frauen sind.
	        
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