einen andern Törringer Grabstein gedient hat. Diese Kopie, die nur die
Stellung der Löwen variierte, im übrigen aber von dem Reiz und der Kraft
des Originals nichts übrig ließ, bildete früher die Deckplatte einer Tumba oder
Gruft für einen 1453 verstorbenen Gillhalm Törringer in der Kirche in
I-Ieiligenstadt bei Altötting. Heute
steht sie dort aufrecht an der Nord-
wand der Kirche.
Schließlich reiht sich den
Werken des Seeoner Meisters
noch der Grabstein des Thomas
Trenbeck in der Vorhalle der
Pfarrkirche zu Haslach bei Traun-
stein an? (Abb. I6).
Auch bei diesem Werk bleibt
I-Ieider wieder ganz heraldisch
und gibt nach dieser Seite hin sein
Bestes. Das Wappen ist mit einem
wunderbaren Linienempßnden in
den Raum gestellt und zeugt von
einer in der Grabplastik jener Zeit
kaum wieder erreichten Groß-
zügigkeit. Die Hand des Meisters
ist unverkennbar. Der Drachen-
kopf, ein prächtiges Scheusal mit
muskulösen Kinnbacken, der knor-
peligen Gurgel und der eleganten
Mähne hebt sich scharf vom
Grunde ab und ist ganz im Sinne
des Metallstils herausgetrieben;
auch die krabbenartigen Blätter
der Helmkrone tragen diese Art
und erscheinen, den Kriechblumen
an den Reliquienschreinen gleich,
wie aus Blech gewellt, gebuckelt
und gebogen. DerSchnitt derI-Ielm-
decke kommt ungefähr jenen an _ _ _ _
denschmalseiten derAdboxl-rumba Abb. 13. Grabstein des 13:33:15 von Lairnmg im Kloster
gleich. Daß auch diesem prunk-
vollsten Wappen Heiders der Schmuck der aus edlerem Material ein-
gesetzten Augen - an dem Kleinod und an dem kleinen Löwen H nicht
fehlte, darf uns nicht wundern. Noch sind Spuren des Kitts vorhanden und
nicht minder der rohen Hände, die die Steine beim Ausbrechen beschädigt
haben. Im übrigen ist auch hier deutlich der Ring um die Pupille gezogen.
" Die Kunstdenlxmale des Königreichs Bayern, I, 1783, und Tafel 22g.