__47l_
Mongeri, von Florenz von Fantozzi u. a. m), nichtsdestoweniger nimmt der
erwähnte Guida von Venedig eine Ausnahmsstellung ein, da zwei nam-
hafte Schriftsteller die Abfassung desselben in die Hand nahmen. Wenig
Beachtung hat in der Kunstliteratur ein Versuch, die Form der alten Markus-
kirche als Basilica in der Zeit des Pietro Orseolo wieder herzustellen,
gefunden, den er damals machte, als Erherzog Maximilian versuchte, für
Lombardo-Venetien eine Commission für Erhaltung und Erforschung der
Baudenkmale zu organisiren. Diese mit Abbildungen versehene Abhand-
lung ist abgedruckt in der x-Monurnenti artistici e storici descritti della
comissione instituta da S. A. Arciduca F. Mm (Milano 1859.) Seine kunst-
historischen Vorträge an der Akademie in Venedig gab er unter dem Titel
wStoria Estetico-critica delle Arti del Disegnon (in 2 Bänden 1855} heraus.
Als Lehrer kam es ihm nicht darauf an, den Kopf des jungen Akademikers
mit historischen Daten zu füllen, sondern ihm Gesichtspunkte zu geben,
welche ihm den Weg zur} Kunst beleuchten. Gleich vertraut mit der
deutschen, englischen und französischen Literatur war P. Selvatico für
alle anregend, die mit ihm in nähere Verbindung kamen. In den Revo-
lutionsjahren, wie der liebenswürdige Bibliothekar Abbate Valentinelli
als mostro Austria cante einige Zeit verrufen, gehörte P. Selvatico in
den ansehnlichen Kreis der Kunstforscher Venedigs in der Zeit der öster-
reichischen Herrschaft. Damals lebten in Venedig der würdige Cico gn a,
Conte Sagredo und der Archivar Cesare Foucard jetzt Archivar in
Modena, mit P. Selvatieo besonders befreundet, V. Lazzari und Va-
lentinelli, vonAbbate Mugna, Gloria in Padua, Odorici in Brescia,
Orti-Mannara in Verona, A. Magrini in Vicenza u. A. nicht zu
sprechen, welche mit den in Venedig lebenden Kunstforschern in enger
Verbindung Stunden. Wie verwaist ist jetzt die Kunstforschung in Venedig!
Wien, im November 1879. R. v. E.
Die Kunst In Japan.
(Schluss)
Das Capitel über Lackarbeiten ist vornehmlich durch seine histo-
Ä rische Einleitung interessant, um so mehr, als bisher nahezu jegliche Daten
über diesen bedeutenden Zweig japanesischen Kunstgewerbes fehlten. Es
zeigt sich auch hier wieder, dass die an's Wunderbare grenzende Vollen-
dung des technischen Verfahrens, wie die stereotype Gleichmässigkeit der
decorativen Mittel, nur das Ergebniss einer durch Jahrhunderte sichihin-
ziehenden Arbeitstradition sein kann. Die Fertigkeit der Hand ist das
werthvolle, stets vermehrte Erbe, das von Vater auf Sohn übergeht. Das
Individuum ist stark auf Kosten seiner Selbstbestimmung. Es hat nur
Werth als Glied einer Kette, als Resultat einer ununterbrochenen Ent-
wicklung. Daher die fast kastenartige Abschliessung und die Dauer der
19'