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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 171)

verschiedener Utensilien verwendet. In neuester Zeit entstanden Papier- 
fabriken nach europäischem Muster. 
Höchst beschränkt und verschwommen sind die historischen Mit- 
theilungen über die Bronze-Industrie. Ihr Ursprung sei unbekannt, 
aber wohl auf China oder Korea zurückzuführen. Das älteste, was uns 
erhalten, sind Gegenstände des buddhistischen Cultus, wie Götzenbilder, 
Glocken etc. Kupferminen wurden in Japan erst gegen das achte Jahr- 
hundert entdeckt. Die bis in weit ältere Zeit zurückreichenden Bronze- 
spiegel, in deren Fabrication sich seit jeher Japan und China gleicher 
Weise auszeichneten, ferner Waffen u. dgl. mögen wohl aus importirtem 
Material hergestellt worden sein. 
Die Proceduren des Giessens, Treibens, Walzens, Ciselirens, Gra- 
virens und Tauschirens, zu denen in neuester Zeit noch die Incrustation 
mit Perlmutter, Korallen und sogar Edelsteinen kömmt, weichen im we- 
sentlichen nicht von den in Europa gebräuchlichen ab. Nur ist auch hier, 
wie es die zahlreichen grotesken Bronzegegenstände mit denen uns Japan 
seit den letzten Ausstellungen überschwemmt, deutlich genug zeigen, die 
Technik bis auf's letzte und äusserste durchgebildet. Die Centren dieser 
Fabrication sind Kanasawa in der Provinz Kaga (od. Koga) und Takaoka 
in der Provinz Echiu. 
Eine ausgiebige Quelle der Belehrung ist das Capitel über Textil- 
industrie. Leider wirkt die völlig unwissenschaftliche, systemlose Manier 
der japanesischen Autoren mehr verwirrend als aufklärend. Ueberall die- 
selbe Unkenntniss des Wesentlichen und breite Darlegung von Gleich- 
giltigem. Eine Unzahl inhaltloser Namen, aber nicht einmal die einfachste 
Unterscheidung nach den textilen Zweigen. Eine gewissenhafte Aufzählung 
aller Fabricationsorte, aber nirgends auch nur ein schüchterner Versuch 
Altes und Neues, geschweige denn die landschaftlich verschiedenen Pro- 
ducte zu charakterisiren. 
Die ältesten Nachrichten reichen bis zum Beginn der historischen 
Zeit zurück. Seit 660 v. Chr. wird die Seidencultur und die Erzeugung 
von Geweben erwähnt. Im Laufe des Jahres 283 n. Chr. bringen zwei 
koreanische Frauen eine neue Fabricationsweise herüber, deren sich der 
Hof sogleich zu eigenen Zwecken bemächtigt. Zu ihrer Ueberwachung 
und Förderung wird eine Commission unter dem Namen Hatoribe, später 
Oribe eingesetzt, deren Wirken höchst erspriesslich gewesen sein soll. 
Gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts nimmt auch diese Industrie 
Theil am allgemeinen Aufschwung, um während der politisch vielbewegten 
Zeit bis zum siebzehnten Jahrhundert wieder stellenweise still zu stehen. 
Indess werden noch heute im Tempel Todoiji zu Nara sehr schöne Brocate 
aus dem Beginn des zwölften Jahrhunderts aufbewahrt. 
Baumwolle kam schon früh aus Indien, verschwand aber bald wegen 
mangelhafter Cultur. 1550 von den Portugiesen neuerdings importirt, 
spielt sie heutzutage eine bedeutende Rolle.
	        
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