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Quellen früher auftritt, als seine abendländischen Schwesterformen
des romanischen Sprachgebietes.
b) Letzteres, sidschillät, ist eben auch wieder die arabisirte Form aus
sidschillätufß), gieng aber ursprünglich auf den Dessin und ist un-
zweifelhaft das lateinische sigillatus" (sc. pannus)"). Betrachten wir
also die Synonymik des arab. sidchillät mit lat. sigillatus als fest-
stehend, so wird dies aus dem Tädsch el-'arüs nur noch bestätigt, da
dort gesagt wird, die sidschillät seien buntgemusterte Linnenstoiie")
in der Art, als wären die Musterungen Siegelabdriicken gleich. Es
liegt also hier die frappirende Erklärung des lat. sigillatus vor, das
auch auf Gewebe gehend, die Bedeutung "sigillis seu üguris
ornatusu hat. Wir stellen uns darunter etwa getüpfelte, zartgeblümte,
mit Rosetten oder anderen kleinen, auch geometrischen Figuren
dessinirte Gewebe vor m). Ferner findet diese Synonymik unseres
sidschillät mit sigillatus auch schon durch den berühmten arabischen
Gelehrten el-Asma'i (1- 830 n. Chr.) ihre Andeutung, indem derselbe
mit Bezug auf sidschillät, das auch als eine zum Verhlillen von Kameel-
sänften dienende Decke erklärt wird, erzählt: "ich frug ein altes, bei
uns befindliches griechisches Weib wegen einer (zum Verhüllen der
Kameelsänfte gebrauchten) Decke und sagte: wie nennt ihr diese?
worauf sie antwortete: sidschillätusulß. Ihn el-'Arabi (1- 846) macht
endlich noch die willkommene Erklärung: der Stoff Chagr w) wurde
Chaqq sidschilätijj genannt, "weil er tief azurblau war:- und, so sagt
ein Anderer, weil dies auf die Farbe des Jasmin gehe 19).
Aus der vorstehenden Erörterung a) und b) ist ersichtlich, dass
siklät und sidschillät etymologisch durchaus nichts mit einander gemein
haben. Höchstens könnte man in der Hervorhebung der Gleichheit eines
ursprünglichen Farbtones beider Gewebearten eine uralte semitische Remi-
") Dschawäliki, el-Mifsrrab, p. 82 f.
") Wie arnb. sidschill : lut. sigillum. Auch hier ist die Endung der Arabisirung
zum Opfer gefallen. Ueber die Bedeutung dass. s. Ghazali, ad-Dourra al-Fäkhira, ed.
L. Gnutier, 1878, p. 102, Text 84.
ß) Aber auch Seidengewebe. -
") -. . . . vestem albam, sigillatam cum rosulis, habentem in medio crucem de
blatthinuun, Anastesius Bihliothecarius, De Vit. Roman. Pontif. nß C, Paschalis,
a. C. 8x7 (Rer. Italic. SeripL, tom. III, p. 216) und an vielen anderen Stellen. Ich be-
merke, dass die alten muhammedanischen Quellen auch ein echt arabisches Aequivalent
für das lat. sigillatus bieten: muchnittam (gesiegelt) für buntscheckige, klein dessinirte
bgetäfelm) Steife.
") Tädsch el-Hrüs, IV, p. 4166; V, p. x48.
") Ein Seidengewebe, dessen Kette ausßeide besteht, mit wollenem Einschlag.
") Tldsch el-Wzrüs, V, 148. Uebrigens ist zu erwähnen, dass nach der Ver-
sicherung cles Abi! 'Amr, l. c., sidschildtijj, welches als nom. relat. von sidschilla"! in
gleicher Weise wie dieses gebraucht wird, überhaupt auf jedes azurhlaue Kleid sich be-
ziehen kbnne. 1