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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 174)

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(Permanente Kunstausstellung in Wien.) Der Kunsthandler H. O. Miechke 
hat in dem ehemaligen Lomle des Sculpturenlagers von C. Vanni am Neumarltt, Ecke 
der Plankengasse, eine permanente Ausstellung von Gernalden, Sculpturen, Wohnungs- 
einrichtungs-Gegenständen etc. erölfnet. 
(Tiroler Glasmalerei-Anstalt.) Wie das dnnsbrucker Tagblatt: meldet, steht 
die Tiroler Glasmalerei-Anstalt soeben im Begriffe, eine Zweigniederlassung in Wien zu 
etabliren. Die Tochteranstalt tritt unter Führung eines Architekten als artistischen und 
eines technischen Leiters nächsten Monat in Thatigkeit. 
(Tiroler Marmor.) Aus Bozen, 18. December t87g, schreibt man: -ln Boxen war 
heute Alles auf den Füßen, denn es langte die Colossal-Marmorgruppe Eberhard's im Bart 
aus Vintschgau an, der grösste Marmorblock, der in diesem Jahrhundert von Künstler- 
hand bearbeitet wurde. Er wiegt über 5oo Centner und hat eine Hohe von 13', eine 
Breite von 7' und eine Lange von t4.'[,'. Die stattliche Reihe von 32 Pferden zog den 
Coloss auf einem zu diesem Transporte eigens construirten Wagen von Mortar in Vintsch- 
gau. Der Transport dauerte eben so viele Tage, als ein gewöhnliches Fuhrwerk Stunden 
zur Zurücklegung dieser Strecke braucht. Die Statue ist aus dem Rohen so bedeutend 
herausgearbeitet, dass man sie als der Vollendung nahe betrachten kann. Sie stellt den 
Grafen Eberhard im Bart vor, wie er im Schoße eines Unterthanen schlaft. Der Stutt- 
garter Bildhauer Paul Müller hat die Statue ihr den württembergischen Konig ausgeführt. 
Müller wahlta den Vintschgauer Marmor aus dem Grunde, weil derselbe wie kein anderer 
der Ungunst der Witterung zu trotzen vermag, ja durch die Länge der Zeit noch feiner 
wird und eine gelblich-weiße Farbe bekommt, welche dem cararischen Marmor am An- 
fange eigen ist, mit der Zeit aber verschwindet. Das Vintschgau birgt an verschiedenen 
Orten colossale Massen solchen Gesteines... 
Frl. Anna. Peysolia, bisher Schülerin der Kunstgewerbeschule, wurde als Leh- 
rerin an der allgemeinen Zeichenschule in Prag angestellt. 
(Fauerbaoh-Ausstellung in Berlin.) Wie verlautet, soll in den Raurnen der 
Nationalgalerie am x. April eine Ausstellung eröffnet werden, auf welcher der Gesarnmt- 
nachlass des Künstlers vertreten sein wird. Die ldee zu Feuerbachs Todtenfeier ging von 
Director Jordan aus. 
Die Berliner internationale Ausstellung der Ziegele, Tbonwaarem, Kalkr. 
Cement- und Gypsindustrie findet vom 29. Juni bis to. August statt. Die Anmeldungen 
müssen bis to. Marz erfolgt sein. Der Katalog zerfallt in 6 Abtheilungen, deren zweite 
die Terracotta, ordinlre Tüpferwaare, emaillirte Geschirre, gemeine Faience, Majolica, 
ordinares Steingut incl. der Ofenkacheln. feine Faience und Steinzeug und das Porzellan 
umfasst. 
(Todesfälle) Moriz Fischer de Farkashiiza, der Gründer der bekannten 
Herender Porzellanfabrik, starb am 25. Februar im Totis, im 81. Lebensjahre. Fischer 
hat auf dem von ihm gewählten Gebiete, der Verschönerung und Verbesserung der Por- 
zellanindustrie, Rühmliches geleistet und mit seinen Fabricaten auf den großen Welt- 
ausstellungen allgemeine Anerkennung errungen. - ln Paris ist im Alter von 85 Jahren 
General Morin, Director des Conservatoriums für Kunst und Gewerbe, gestorben. Er 
galt bei seinen Landsleuten als einer der bedeutendsten Beforderer der Fortschritte im 
Maschinenwesen und im Gewerbefache. 
(Ktmstgewerbesohule in Kannheim.) Wir können nicht unterlassen, auf die 
vor einigen Jahren gegründete großh. badische Kunstgewerbeschule aufmerksam zu machen. 
Dieselbe hat und erfüllt die Aufgabe, tüchtige Krlfte für die Bedürfnisse des Kunsthand- 
werlts heranzubilden. Zu diesem Behufe sind drei Classen vorgesehen. ln der ersten 
Classe werden junge Leute vollständig in das kunstgewerbliche Fach eingeführt in drei 
Jahrescursen. In einer zweiten Abtheilung finden in Abendcursen solche Gelegenheit sich 
auszubilden, welche tagsüber ihrem Geschäfte nachgehen müssen. In der dritten Abthei- 
lung endlich ist den aus der ersten Abtheilung mit Erfolg hervorgegangenen Leuten 
Anlass geboten, sich weiter im Entwerfen von zur Ausführung bestimmten kunstgewerb- 
lichen Gegenständen zu üben. Außerdem besteht noch ein Curs für die Ausbildung von 
Zeichenlehrern. Für jeden Jahrescurs werden monatlich Wettaufgaben gestellt und die 
besten preiswürdigen Losungen derselben durch Preise ausgezeichnet. Die Aufgabe der 
Schule schließt übrigens mit dieser didaktischen Thatigkeit, die, beiläufig bemerkt, durch 
reiche Lehrmittelsammlungen, besonders der Landesgewerbehalle unterstützt ist, nicht ab. 
Ihre Aufgabe geht weiter; sie sucht dieselbe auch durch Prüfung und Anfertigung von 
Entwürfen kunstgewerblicher Erzeugnisse zu lösen, wozu von Seiten Gewerbetreibender 
oder durch Vermittlung der Landesgewerbeballe Auftrage und Bestellungen gegeben werden. 
anmnvariq du x. k. Oennrr. lau-m. Inelulruekud wir Cul tiemiau Bohrt in Wien. 
Hiezn eine Beilage.
	        
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