Q. r. Das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie, veran-
staltet mit Zustimmung seines Protectors, Sr. k. Hoheit des Herrn Erz-
herzogs Rainer, in seinen Räumen eine Specialausstellung von
Bucheinbänden, einschließlich des dazu gehörenden künstlerischen
Materials, als Buntpapier, Leder u. s. w.
Q. 2. Die Ausstellung soll am 18. April beginnen und bis zum An-
fang October dieses Jahres x88o dauern.
Q. 3. Zweck dieser Ausstellung ist, dem heimischen Gewerbe neue
Anregung und dem Publicum Belehrung zu gebenf Es ist daher nicht
auf eine Ausstellung von Prachteinbänden oder Cabinetstücken abgesehen,
sondern auf eine möglichst allseitige Vertretung des ganzen Gewerbes,
sowohl nach der Zeit, wie nach der Art; nur müssen die Gegenstände
charakteristisch und lehrreich sein. Es sind daher auch gewöhnlichere
Arbeiten, selbst Gegenstände, die nur die gegenwärtige Mode tragen,
nicht ausgeschlossen, wenn sie ihr Genre in charakteristischer Weise ver-
treten und gut gearbeitet sind.
Q. 4. ln ihrer Weise allumfassend, soll die Ausstellung Bucheinbände
aller vergangenen Zeiten und moderne Bucheinbände aller Länder, welche
Gutes und Interessantes zu bieten vermögen, in sich begreifen. Neben
den alten Arbeiten werden englische, französische, deutsche Fabricate
ihren Platz finden.
Selbstverständlich ist das heimische Gewerbe, sowie dasjenige der
Kronländer nicht ausgeschlossen, sondern wie immer höchst willkommen.
Q. 5. Zur Theilnahme sind sowohl der moderne Buchbinder, wie der
Bücherfreund und Sammler, die Bibliotheken, sowie überhaupt der Be-
sitzer betrelfender Gegenstände berechtigt. An sie ergeht hiermit die Ein-
ladung von Seiten des k. k. Oesterr. Museums.
Q. 6. Um das Gewünschte oder Zulässige nach der verschiedenen
Art anzudeuten, führen wir hier die Hauptrubriken auf.
a) Einbände des Mittelalters oder der späteren Zeit, mit Metallbeschlag
und Email;
b) desgleichen mit geschnittenem oder gepresstem Leder;
c) desgleichen mit Pergament;
d) Einbände der neueren Jahrhunderte mit goldener Handpressung,
resp. mit hinzugefügter Farbe; -
e) Einbände desgleichen (insbesondere des 18. Jahrhunderts) mit Papier,
Sammt, Seide;
f) moderne Prachteinbände, Album- und Adressdecken (insbesondere.
Wiener Fabricate);
g) moderne Ledereinbände (Ganz- oder Halbleder), insbesondere auch
englische und französische Arbeiten mit und ohne Handpressung;
h) moderne Calicoeinbände mit Goldpressung oder kalter Pressung;
i) orientalische Buchdecken (indisch, persisch, türkisch);
k) Buntpapier, Leder oder sonstige Kunstmaterialien für den Einband.