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schule in Innsbruck; t2. alle übrigen Gegenstände an das technologische
Gevixerhemuseum in Wien. Die Vertheilung ist bereits erfolgt.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Juli von 5557, die Bibliothek von nzt Personen besucht.
- Am zl. Juli erschienen unter Führung der Herren Hönig, Nietsche und
Richter an zoo Mitglieder des Olmdtzer Gewerbevereines im Oesterr. Museum,
um die Sammlungen desselben in Augenschein zu nehmen. Die Gäste wurden vnn
Dr. Leisching empfangen und durch die Säle geleitet; auch die ständige Ausstellung
des Kunstgewerbevereines wurde besichtigt.
Neu ausgestellt: Niederlindischer Gobeiin mit Moses' Wasserwunder, gezeichnet
von F. v. d. Borcht, Anfang des I8. Jnhrhs.
Der Saal IV (Möbel und Wandbehänge) und der Saal VIII, enthaltend die Sculp-
turen und kleineren Gegenstände aus Marmor, Holz, Elfenbein und Wachs, sowie eine
Auswahl von Gypsgüssen, wurden dem Besuche des Publicums wieder geblfnet.
Literatur - Bericht.
Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens. Von Cyriak Bodenstein. Wien,
Carl Gerold's Sohn, 1888. gr. 8". LXIV, 206 S. H. 5.
Das Erscheinen dieses Buches war eine Ueberraschung und es theilt auch das
Schicksal der meisten solcher unvorhergesehenen Bescherungen unserer jubilaumslustigen
Zeit; man freut sich ziemlich uneingeschränkt, dass es veröffentlicht wurde, aber an der
Art der Durchführung ist Manches auszusetzen. Es ist eben überhastet, wie uns der
Autor selbst in seiner durch Bescheidenheit den Kritiker fast entwaßnenden Vorrede
darüber belehrt._lm vorjahrigen Frühlinge wurde er auf die archivalischen Quellen der
Pensionsgesellschaft der bildenden Künstler Wiens aufmerksam gemacht und zwölf
Monate spater ist ein Band von mehr als dritthalbhundert Seiten in Lexikonformat
fertig gestellt. Da heißt es vor Allem, dem unermüdlichen Fleiße des Verfassers die
vollste Anerkennung zollen.
Sein Werk zerfallt in drei Theile: Der erste enthält in gemessenem Umfange die
Geschichte der Pensionsgesellschaft zur Centennarfeier ihrer Gründung (1788-1883). im
zweiten Tlteile, nHundert Jahre Wiener Kunst-t, soll uns eine organische Darstellung
des Entwickelungsganges unserer heimischen Kunst im Zeitrahmen des Bestandes der
Pensionsgesellschalt geboten werden und dieser Anschluss an den ersten Theil ist an
sich vollauf gerechtfertigt, sowie im Ganzen und Großen auch richtig durchgeführt. Die
Abhandlung bringt eine Fülle sehr guter Bemerkungen über die Stil- und Geschmacks-
folge im Laufe des genannten Jahrhunderts und sie ist mit großer Warme und patrio-
tisehem und dynastischem Gefühle geschrieben; namentlich gilt dies für die letzten vier
Jahrzehnte, so dass Bodenstein's Schrift in gewissem Bezuge als eine Art Jubilüums-
publicution über den Kunstaufschwung unter der Regierung Sr. Majestät des Kaisers
gelten kann. Besonders treßlich sind in weiterer Ausführung dessen, was schon Eitel-
berger über diesen Gegenstand gesprochen und geschrieben hatte, die Beziehungen der
Wiener Dichtung und Musik zu den bildenden Künsten in der Mitte unseres Jahrhun-
derts charakterisirt. ln anderer Hinsicht bringt dieser Abschnitt aber zu viel der Namen
und zu wenig scharfe Sonderung der Gruppen oder wenig zutreffende Einthetlung der
Künstler in iene einzelnen Gruppen. Ein Herdtle hat genug andere verdienstvolle Lei-
stun en, als dass er neben Passini unter den Aquarellisten zu Ftguriren brauchte, und
Lau berger gehort ebensowenig zu den religiösen Malern, als umgekehrt Michael Rieser
zu den Operndecorateuren. Ungenau sind ferner die Bestimmungen des byzantinischen
und romanischen Stiles und der französischen und italienischen Renaissance, sowie
manche Sülze bis zur Unverstündlichkeit schwülstig sind. Ein geradezu verletzende!"
Flüchtiglteits- (Dtuclt-) Fehler ist die Benennung des Maulbertsch als des österreichischen
Fiesole, wlhrend doch Tiepolo gemeint ist, und den Bildhauer Ttlgner zum österrei-
chischen Franz Hals der Plastik und Dr. llg zum österreichischen Vasari zu stempeln,
ist eine Geschmacklosigkeit. '
Das Hauptverdienst kann entschieden der dritte Theil beanspruchen: wRegesten
zur österreichischen Kunstgeschichte-t, wenngleich dieselben sich nur auf jene Künstler
erstrecken durften, welche Mitglieder der Pensionsgesellschaft waren. Aber es genügt
der Hinweis darauf, dass uns Bodenstcin von nicht weniger als 251 Künstlern nunmehr
unumstüßlich feste biographische Daten auf Grundlage des Geburts- und Todtenscheines,