MITTHEILUNGEN
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigin durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr fl. 4.-
Nr. 32. (275.) WIEN, August 1888. N. F. III. Jahrg.
nhalt: Beiträge zur Guchichrc der Goldschmiedekunst. Von Leon. Lepszy. - Die Werkslntt der dell:
Rubbin und das IlIaiolika-Ornament. Von Prof. Dr. Josef Bayer. (SchlussJ - Angelegenheiten
des Oeslcrr. Museums und der mit demselben verbundenen lnstituxe. - Lixcralurberichr.
- Bihliogrnphie des Kunstgewerbes. - Notizen.
Beiträge zur Geschichte der Goldschmiedekunst.
Von Leonard Lepszy.
Ueber die Repunzirung in Oesterreieh.
Angeregt durch die mit großer Sorgfalt gesammelte, in den vMit-
theilungen des k. k. Oesterr. Museumsß vom Jahre 1887 Nr. 19 ver-
öEentlichte Zusammenstellung der Bezeichnungen auf den Gold- und
Silbergegenständen in derrkirchlichen Ausstellung zu Wien, glaube ich
mit einigen Beiträgen zu der Goldschmiedemarkenkunde mich anschließen
zu dürfen.
Die Einführung der Repunzirung in Oesterreich charakterisirt eine
die Gesammtmonarchie tief bewegende Epoche, welche in der Geschichte
der Goldschrniedekunst darin ihren bedeutsamen Ausdruck findet, dass
sie die Zeit der Verheerung und den Verfall der herrlichsten Kunstwerke
bezeichnet, aus deren Einschmelzung das Gold gewonnen werden musste,
um die große Noth des durch die französischen Revolutionskriege hart
mitgenommenen Staates lindern zu helfen, ohne jedoch die nachher ein-
getretene Finanzkrisis aufhalten zu können. Wo die enorm hohen Re-
punzirungsgebühren erschwungen werden konnten, da blieben die Geräthe
unversehrt und dabei auch manches schöne Werk der Goldschmiede-
kunst. Diese erhalten gebliebenen Geräthe tragen fast alle den Stempel
der Zeit, welche sie überdauerten: die Repunze, deren Beschreibung und
Jahrg. 1888. I2