470
Aus den Salzburger Fachkursen 1903, Studie für Spitzentechnik
von Mathilde Hrdlicka
dann nicht aus, wenn wir das
übermässige Gelüste der Haus-
frauen nach diesen Einrich-
tungsstücken eindämmen. Dies
ergibt nicht nur stete Konflikte
zwischenÄsthetikundHygiene,
sondern auch manche Konflikte
zwischen der optischen Ästhe-
tik und der akustischen Ästhe-
tik der musikalischen Klang-
wirkung. Einigermassen lässt
sich dem schon dadurch ab-
helfen, dass wir unsere Zimmer
in ihrer Ausstattung unter-
scheiden, je nachdem sie eine
gedämpfte oder eine unge-
dämpfte Akustik verlangen.
Gesellschafts-, Musik-, Vor-
tragsräume u. dgl. werden
möglichst frei zu halten sein
von dem schallfangenden Stoff-
werk und je nachdem auch von dem übermässigen Nischenwerk.
Dagegen vertragen die Räume der stillen Arbeit, der intimen Konver-
sation, ja selbst des Kinderlebens eher einen Reichtum an all diesen
sonst störenden Dingen. Dass die Zimmer, in denen bedeutendere Kunst-
und Kunstgewerbewerke zur Geltung kommen sollen, die oben gerügten
Mängel der Beleuchtung ganz besonders vermeiden sollen, liegt auf der
Hand. Ebenso, dass „warme" Farben mehr für die stilleren, „ka1te" Farben
mehr für die lauteren Räume taugen - wenn wir in dieser abgekürzten
Weise sprechen dürfen.
Aus den Salzburger Fachkursen 1903, „DisteW, Dekorativ: Studie für Spitzentechnik
von Mathilde Hrdlickn