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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 11)

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Bestehens eine Ausstellung. Hauptzweck derselben war, die gesammte 
gewerbliche Thätigkeit des skandinavischen Nordens zur Anschauung zu 
bringen; da aber, wie Jedermann weiß, die eigentliche Anziehungskraft 
stets von der Kunstindustrie ausgeht, wurden auch die anderen Länder 
zur Beschickung dieser besonderen Abtheilung eingeladen. Bei der Menge 
ähnlicher Anforderungen, welche gleichzeitig ergangen waren, konnte auf 
allgemeine Betheiligung von vornherein nicht gerechnet werden. Einige 
Regierungen nahmen sich der Sache an, an anderen Orten traten indu- 
strielle Verbände oder Anstalten zur Pflege des Kunstgewerbes dafür ein, 
an noch anderen besorgten Händler eine gewisse Vertretung des Landes, 
verschiedene Länder fehlten gänzlich. Unter diesen Umständen ist man 
noch weniger, als in anderen Fällen, berechtigt, auf das Ausgestellte all- 
gemeine Urtheile über den Stand der Production zu gründen; immerhin 
bot sich aber Gelegenheit, Einblick in Strömungen und Bestrebungen zu 
nehmen, die da und dort erst seit der letzten allgemeinen Ausstellung 
(in Paris 1878) aufgetreten sind oder doch seither an Bedeutung zu- 
genommen haben. Nur unter diesem Gesichtspunkte möchten die nach- 
folgenden Bemerkungen aufgefasst sein. 
Der Ausstellungsplatz war so günstig wie möglich gewählt. Die 
Stadt hatte einen noch unverbauten Theil der ehemaligen Festungswerke 
überlassen, der unmittelbar an den beliebtesten Vergnügungsort Tivoli 
grenzt, und mit der Leitung dieses letzteren war eine Vereinbarung 
getroffen, derzufolge die bedeutenden Gartenanlagen mit ihren Teichen, 
Schaubühnen, Pavillons u. s. w. in den Ausstellungsraum einbezogen 
waren. Eisen- und Pferdebahnen, der neue Boulevard befinden sich in 
unmittelbarer Nähe, die alte Stadt ist von dort in wenigen Minuten zu 
erreichen. Da die Bauten nach dem Schlusse der Ausstellung wieder ver- 
schwinden müssen, hatte der Architekt Martin Nyrop (in französischen 
Berichten Nuhrof geschrieben) auch für das Hauptgebäude Holzcon- 
struction gewählt und seine Aufgabe geradezu glänzend gelöst. Mancher 
wird sich noch des norwegischen Holzpalastes von 1873 erinnern, welcher 
das Fortleben des romanischen Stils in Skandinavien veranschaulichte und 
zugleich erklärte: etwas Aehnliches, nur in viel größerem MaBstabe und 
in mehr künstlerischer Durchbildung, ist in Kopenhagen hergestellt worden. 
Das Gebäude ist ungefähr 275 Meter lang und 80 Meter breit und gliedert 
sich in Vorhalle, QuerschiH und Längsschiff mit Gräten auf beiden Seiten, 
welche sich durch Eindachung der meisten Höfe zu SeitenschiEen ge- 
stalten. Vorhalle und Vierung sind höher gelegt, so dass die letztere 
einen für Feierlichkeiten, Musikaufführungen u. s. w. geeigneten Raum 
bildet, von dem aus Haupt- und Querschiff zu übersehen sind; sie ist 
von einer 4.0 Meter in der Höhe, 30 Meter im Umfange messenden Kuppel 
überwölbt, von deren Laterne ein riesiger Danebrog weht. Der einheit- 
liche Charakter des_ durchweg im nordisch-romanischen Stil mit Rund- 
bogen etc. gehaltenen Bauwerks wurde auf der Gartenseite nur durch
	        
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