die von einigen fremden Ländern vorgelegten Portale beeinträchtigt, im
lnnern war die Wirkung der Kuppel und des Längsschilfes mit seinem
Tonnengewölbe und freiliegenden Sparrenwerk bei völlig ausreichendem
hohen Seitenlicht von äußerst wohlthätigern, ruhigem Ernst, welcher
durch den Farbenreichthum der kunstgewerblichen Erzeugnisse anmuthig
belebt wurde. Denn verständigerweise war das Hauptschiff in seiner vollen
Ausdehnung denjenigen lndustrien und Handwerken überlassen worden,
welche Fühlung mit der Kunst haben, und dieser Anordnung hatten sich
Schweden und Norwegen, welche das linke und rechte Querschiß" ein-
nahmen, und Finnland, das in einer Gräte zunächst der russischen Aus-
stellung untergebracht war, durch die Aufstellung ihrer künstlerischen
Erzeugnisse zunächst dem Hauptschiff anbequemt. Dass diese Art der
Raumvertheilung nicht nur das Studium der Ausstellung sehr erleichterte,
sondern auch deren Gesamrnterscheinung zu Gute kam, versteht sich
von selbst.
Als nachahmenswerth kann noch erwähnt werden, dass der soge-
nannte Hausjlezj3 seinen abgeschlossenen Raum erhalten hatte (ein däni-
sches Bauernhaus mit himmelblauem Gebälk und weißgetlinchten Mauern),
und ebenso die Dekorationqforening, eine Gesellschaft, in welcher der
verwegenste Dilettantismus gezüchtet wird. Die zahlreichen Einzelbauten
im Park fallen nicht in den Rahmen unserer Besprechung bis auf die
Werkstätte, welche Goldschmied Michelsen eingerichtet hatte, eine wirk-
liche Werkstätte, in der wirklich gearbeitet wurde, nicht nur zum Schein
und zur Belustigung des Laienpublicums, wie in der galerie du trnvail
der letzten Pariser Ausstellung.
Die dänische Kunstindustrie nahm ungefähr drei Fünftel des Haupt-
scbiffes ein, Norwegen war reichlich und würdig vertreten, Schweden in
jedem Sinne mangelhaft. Den Ausstellungen mancher nichtskandinaviscben
Länder sah man leicht an, dass die Beschickung mehr Gefälligkeitssache
gewesen und zum Theil erst_im letzten Augenblick bewerkstelligt worden
war. Das hatte das Gute, dass die eigens für diese Gelegenheit verfer-
tigten Prunkstücke fast gänzlich fehlten, während sich hieraus auch wieder
die Ueberzahl von galvanoplastischen Abforrnungen, Photographien u. dgLm.
erklärt. So war z. B. als einziger Repräsentant Oesterreich-Ungarns das
Kunstgewerbe-Museum in Budapest mit seinen Nachbildungen von Gold-
schmiede- und Bronzearbeiten erschienen. Die Abtheilung Japan hatte ein
Pariser Händler besorgt, und sie hielt keinen Vergleich mit dem aus,
was 1885 in Nürnberg zu sehen _war. Von Frankreich hatten, wie es
scheint, die vorausgegangenen Versprechungen mehr erwarten lassen;
ohne das Eingreifen der Union zentrale würde dieser Theil sogar ziemlich
mager ausgesehen haben. Ebenso hatte für England das Kensington-Museum
die Hauptkosten bestritten, wogegen die russische Abtheilung wohl ein
vollständiges Bild der dortigen Staats- und Privatindustrien gewährte.
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