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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 11)

als Bekrönung dient eine vergoldete Maske, deren Vorbild vielleicht aus 
Mexico oder Peru geholt worden sein mag. 
Trifft für die deutsche Abtheilung im Allgemeinen das zu, was in 
dem Bericht über die Ausstellung in München (Heft X) gesagt worden 
ist, so trat im Mobiliar in Kopenhagen Norddeutschland in den Vorder- 
grund, wo die schon dem Barock zustrebenden Formen der deutschen 
Renaissance nicht so beliebt sind, wie im Süden. In diesem Falle haben 
Kühle und Nüchternheit ihr Gutes, wie sie auch in der Benutzung des 
Rococo, das ja überall an der Tagesordnung ist, vor Uebertreibungen 
bewahren. Beispielsweise hatten Vogts 8c Comp. in Berlin ein rechtes 
Damenschränkchen ausgestellt, das mit vergoldeten Fasen und Ornament 
von Goldlinien und feinen Schraffirungen den vor Allem zierlichen Stil 
in einer originellen Ausbildung zeigt. 
Das italienische Kunstgewerbe gewährt schon seit Jahren selten 
mehr die Befriedigung wie früher. Selbst aus Anstalten, die sich in ganz 
Europa eines ausgezeichneten Namens erfreuen, gehen zu viele Dinge 
hervor, die in Stil und Technik auf ein Publicum berechnet zu sein 
scheinen, welches für wenig Geld etwas recht Auffallendes verlangt. 
Diese an den Schaufenstern in Florenz und Venedig zu machende Wahr- 
ehmung wurde auch durch die Ausstellung bestätigt, und die neu auf- 
getauchten Firmen verriethen meistens nicht den Ehrgeiz, die älteren zu 
beschämen. Nur zu den Wunderlichkeiten gehörte ein von Pucci in 
Florenz eingesandter Schrank, überladen mit Ornament und einem wahren 
italienischen Salat von Köpfen berühmter Männer aus allen Zeitaltern. 
Egidio Montanelli in Ponte Buggianese im Toscanischen rühmt sich, vier 
nersteu Medaillen aus Paris, Melbourne etc. zu besitzen, und stellte zum 
Beweise, wie wohlverdient die Auszeichnungen seien, einen stzlpo in legno 
intarsiuto stile del secolo XIII aus, dessen geometrische Marqueterie 
höchst ungenau gearbeitet und geborsten war. U. dgl. m. Eine Ausnahme 
macht Materozzoli in Florenz mit Nachbildungen alter italienischer Möbel. 
An einigen englischen Schränken ist, wenn ich mich nicht getäuscht 
habe, Brandtechnilt in Verbindung mit Malerei Braun-in-Braun zur An- 
Wendung gekommen. 
Hier anzureihen sind die norwegischen Holzschnitzereien, namentlich 
Kästchen für verschiedene Zwecke, mit romanischem Pflanzenornament 
bedeckt und mit farblosem Firniss überzogen. Hierin lebt eine in vollem 
Sinne nationale Industrie, unverändert erhalten durch die Natur des 
Landes und die Bedürfnisse der Bewohner. Aehnlich verhält es sich mit 
der Stickerei und Teppichknüpferei in Norwegen, Schweden und Finnland. 
Gesellschaften in Christiania, Stockholm und Helsingfors erwerben sich 
das Verdienst, die eigenthümlichen Arten der Technik und die Decora- 
tionsweisen der Landbevölkerung zu pflegen und gegen das Verdrängt- 
werden durch modische Fabrikswaare zu schützen. Eine eigene Specia- 
lität hat sich Frau lda Hansen in Kopenhagen geschaffen, Wandbehänge
	        
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