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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 11)

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mit PHanzenbildern in größtem Format ganz naturalistisch gestickt. Man 
muss die Virtuosität der Dame bewundern, aber außerdem hat die Sache 
wohl keinen Zweck. An den französischen Gobelins fiel stellenweise die 
Verschwendung der vielen Mühe und Zeit an Vorwürfe der untergeord- 
netsten Art auf. Das Merkwürdigste aber hatte wieder ltalien geliefert, 
große Köpfe und Brustbilder aus farbigen Noppen auf Leinwandgrund 
gewebt - zu welchem Zwecke ist unklar, desto klarer die Abscheu- 
lichkeit der Bilder. 
Reisende pflegen in dänischen Gasthäusern ihre Verwunderung über 
die ungewöhnliche Gestalt der silbernen Thee- und Kaffeekannen zu 
äußern. Dieselben geben Zeugniss von dem (trotz mancher Erscheinungen 
auf dem Felde der Politik) conservativen Geiste der Bevölkerung; ein 
halbes Jahrhundert lang sind Architektur und ornamentale Künste von 
dern Classicismus gänzlich beherrscht worden, und noch jetzt übt er auf 
mehreren Gebieten seine Macht aus; die Erscheinung ist oft auf den 
Einfluss Thorwaldsen's zurückgeführt worden, den aber Nyrop nach- 
drücklich gegen diese Zumuthung in Schutz nimmt. So begegnen uns an 
den Edelmetallarbeiten von V. Christesen, Michelsen, Dalholf u. A. noch 
vielfach antikisirende Gefäßformen und entsprechendes Ornament, doch 
bricht sich mehr und mehr die Renaissance und im Schmuck auch nor- 
discher Stil Bahn. Von Bedeutung ist für diesen Zweig die von Frau 
Charlotte Klein geleitete Zeichenschule für Mädchen (Tegneskolen for 
Kuinder) in Kopenhagen, welche sich allmälig zu einer Kunstgewerbe- 
schule herausgewachsen hat, und mit bestem Erfolge Kräfte für feinere 
Metullarbeit ausbildet. 
Die norwegischen Goldarbeiter, D. Andersen und J. Tostrup in 
Chtistiania, M. Hammer in Bergen u. A. pflegen in bekannter Weise die 
nationale Filigrankunst, welcher an Schmuckgegenständen, Löffeln u. dgl- 
durch die Verbindung mit wenig Email, auch oxydirtem Silber und Gold, 
größerer Reiz gegeben wird. Schweden hatte vornehmlich Eisenarbeiten 
eingesandt, von den Stahlblöcken bis zu den zierlichsten Messern und 
Scheeren. Von guter Wirkung, an indische Sachen erinnernd, ist die 
Decorationsweise, den Grund tief zu ätzen und zu schwarzen, das Orna- 
ment zu poliren oder (wahrscheinlich auf galvanischem Wege) goldbraun 
zu färben. 
Die deutsche Metallausstellung hatte ihren glänzenden Mittelpunkt 
in dem Tafelgeräth des regierenden Kaisers, welches bekanntlich zu dessen 
Vermählung von preußischen Städten dargebracht worden ist. Aus den 
übrigen mögen die Arbeiten des Architekten Otto Lessing und die schmied- 
eisernen Gegenstände von Gebrüder Armbruster in Frankfurt, einer Firma, 
welche uns bisher noch nicht vorgekommen war, herausgehoben werden. 
Aus Frankreich waren Froment-Meurice, Barbedienne, Christofle und 
andere weltbekannte Geschäfte statvlich erschienen; auch ein "Juwelier 
und Haarkünstlern hatte sich eingefunden. Um sich an den vortrefflich
	        
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