wirkung mehrerer Persönlichkeiten, denen diese trelflichen und aller
Wahrscheinlichkeit nach sehr folgenreichen Arbeiten ihre Entstehung ver-
danken. Was dieselben vor Allem in charakteristischer Weise auszeichnet,
ist die Decoration mit farbigem, metallischem ReHexe, die in neuerer
Zeit nach dem Muster von Gubbio nur Ginori ausgeführt hat. Dass sie
jetzt auch Schütz macht, verdanken wir wiederum dem erfindungsreichen
Kosch, der damit seinen Verdiensten ein neues hinzugefügt. Die Verbin-
dung mit Herrn Schütz, der es auch übernommen hat, die Kosch'schen
Emailfarben für Terracotten-Decoration zum Verkaufe fabriksmässig her-
zustellen, hat es bewirkt, dass die neue Erfindung, was oft das Schwerste
ist, sofort praktische Anwendung gefunden hat. Dass aber dies in so
überaus gelungener und zugleich origineller Weise geschehen, ist das
Verdienst St0rck's, der mit gewohutern genialen Blicke sofort die rechte
Art zu treffen wusste. Form und Verzierung dieser neuen Majoliken
rühren von ihm her, zum Theile auch von seinem Collagen Professor
Sturm, während die Ausführung von den Schülern der Kunstgewerbe-
schule besorgt wurde. Fügen wir noch hinzu, dass das Material fein und
gut, die farbige Glasur in ihren verschiedenen Tönen durchaus vortreff-
lich ist, so haben wir Alles angegeben, was diese Gefässe zu vollständig
gelungenen Erscheinungen, zu einer eben so reichen wie edlen Zierde macht.
Herr Schütz konnte sich in keiner besseren Weise bei dem Publicum
einführen. Hoffentlich ermuthigt ihn der Erfolg, das, was wir diesmal
sehen, selbst nur als den Anfang zu betrachten und darnach auch andere
Zweige der Majoliken- und Fayencefabrication in seine Hand zu nehmen.
Bescheidene Anfänge zu dieser Erweiterung zeigt auch bereits die Ause
stellung. Schüler der Kunstgewerbeschule, Teubner, Besenbach, Regel,
Bertha Felgel, haben auf eigene Hand eine Anzahl Gefässe und Teller
majolicaartig decorirt und zur Ausstellung gebracht. Der bisherigen
Stagnation gegenüber ist schon das ein bernerkenswerther Vorgang, und
so bescheiden er ist, so wollen wir doch auch ihn mit den anderen Um-
standen zusammen als ein günstiges Zeichen der Zeit auffassen.
Fast unerwartet scheint auch ein Hoffnung erweckendes Streben in
die Porcellanfabrication gekommen zu sein. Das Porcellan hat in
Oesterreich eine Kunstgeschichte und hat iiarin eine glänzende Periode
gehabt, eine Periode, in welcher es für alle Welt tonangebend war. Seit-
_ dem aber im zweiten und dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts die
Wiener Fabrik ihre künstlerische Richtung verliess und eine Geschäfts-
fabrik wurde wie eine andere, seitdem hat das Iösterreichische Porcellan
Kunst und Charakter zugleich verloren. Es folgte blind dem herrschenden
Modegeschmacke, und da es diesen nicht selber machte, stand es überall
weiter zurück, in der Hinterhand. Keine Fabrik, Fischer von Herend aus-
genommen, bot auf den Ausstellungen der letzten Jahrzehnte irgend eine
Eigenthümlichkeit, irgend eine bestimmte Physiognomie. Wenn man
Sevres, Meissen, selbst Berliner und englisches Porcellan an bestimmten