(nVenisea S. 156) nicht mehr dem Pordenone zuschreiben; die istrische Eisenbahn nach
Pola und die Eisenbahn nach Fiume sind bereits erßtfnet (sie fehlen in den Karten 5.107
und S. x53); die Abbildung des Domplatzes in Spalato (S. 253) ist nach einer veralteten
Photographie gemacht und ignorirt den Stand der Restaurationen. Von der Bedeutung
der Kirche S. Donato in Zara, der Kirchen in Sebenico und Trau hat Herr Yriarte keine
deutliche Vorstellung, auch scheint er nicht zu wissen, welch' interessante Werke Veglia,
Arbe, Meleda, Grado, Aquileja - von Cividale nicht zu reden -in sich schliessen; ebenso
sind Rimini und Ravenna ungenügend behandelt.
Wir begnügen uns mit diesen kleinen Bemerkungen, voraussetzend, dass das Werk
bei einer neuen Auflage einer Revision von kunstgelehrtem Standpunkte aus unterzogen
wird. Trotzdem sind wir Herrn Ch. Yriarte sehr dankbar, dass er die Aufmerksamkeit
der kunstfreundlichen Touristen auf die vernachlässigten Ufer der Adria gelenkt hat.
Histoire de la Faience de Delft par Henry Havard. Ouvrage
enrichi de 25 planches hors texte et de plus de 400 dessins etc. dans
le texte par Leopold Flameng et Charles Goutzwiller. Chromo-
lithographie par Lemercier. Paris, 1878. 8.
Das ist ein vnrtreilliches Buch, welches seinen Gegenstand auf einmal abmacht.
Die Delfter Faiencen gehören heute zu den gesuchtesten Gegenständen der Kunstlieb-
haberei und sind nicht minder bedeutsam für die moderne Kunstindustrie geworden.
Fragen wir aber nach ihrem Ursprung, nach ihrer Geschichte, nach ihren Verfertigern
und Meistern, nach der Bedeutung ihrer zahlreichen Marken, so waren wir auf Vermu-
thungen, auf ungenügende Nachrichten angewiesen und meist in Dunkel gelassen. Dem
wird nun durch dieses Buch gründlich abgeholfen. Es lehrt uns alles, was wir zu wissen
wünschten und zu wissen brauchen. Der Verfasser hat sich lange mit seinem Gegen-
stande beschäftigt, hat die Archive durchsucht, wo etwas zu finden tvar, und nicht minder
die Sammlungen der Kunstfreunde, wie die öffentlichen benützt. So ist nach zehnjäh-
rigem Bemühen ein Buch entstanden, das alle Fragen, wenn nicht überall mit Docu-
menten, doch mit sicheren Schlusfolgerungen loset. Dieses gilt z. B. von den Anfangen
der Fabrication, welche um das Jahr 1600 stattfinden. Von da an verfolgt der Verfasser
die Geschichte dieser Industrie, gibt die Biographien oder wenigstens die biographischen
Daten der bedeutendsten Meister, schildert ihre sociale Stellung, die Bedeutung ihrer
Kunst, ihre Art und ihren EinHuss und alles was dahin gehört bis zum Ausgang dieser
Industrie, d. i. volle zwei Jahrhunderte hindurch. Diese Geschichte bildet mit einer al-
teren Brochüre über die Technik des Faienciers die erste Abtheilung. Die zweite ist
vorzugsweise dem Sammler gewidmet. Sie enthält die Namen der Meister (763 an Zahl;
mit kurzen biographischen Notizen und ihren Marken oder den sonstigen Bezeichnungen
ihrer Gegenstände. Die zahlreichen Illustrationen, theils in Farbendruck, theils in Ra-
dirung, theils in Holzschnitt, den bedeutendsten Sammlungen entnommen, sind ebenso
charakteristisch gewählt wie vortreGlich ausgeführt. Kurzum, das ganze Werk emptiehlt
sich wie ein Muster seiner Art.
Handbuch zur Proportionslehre des menschlichen Körpers
von Mann, Weib und dreijährigem Knaben. Von C. D o m s c h k e. Für
Schulen, mit Berücksichtigung der Damen-Zeichen-Akademien und zum
Selbstunterrichte. z. Auflage. Berlin, t 878. qu. F01.
Trotz der vielen Publicationen auf dem Gebiete des Zeichenunterricbtes ist es noch
immer ein anerltennenswerthes Unternehmen, den Anfängern im sogenannten Figuralen
Zeichnen das Erlernen der Proportionen des menschlichen Körpers durch geeignete Vor-
lageblätter erleichtern zu wollen; in dieser Richtung ist nämlich noch entschieden eine
Lücke in unserem Unterrichtstnateriale auszufüllen. Das Studium der Specialwerke über
Anatomie und Proportion erfordert viel Zeit und Mühe und diese beiden wollen doch
nicht alle jene daran wenden, welche nicht gerade auf grosse Künstlerschaft lossteuern.
Diese letzteren nun und die Schülerinnen von Damen-Akademien hatte Herr Domschke
bei Veröffentlichung seines Werkes besonders im Auge. Er wirkt seit dreissig Jahren
als Zeichenlehrer an der k. Akademie zu Berlin und glaubt aus dieser langjährigen Tha-
tiglteit genügende Erfahrung über jenes Mass von Wissen aus der Proportionslehre gr-
sammelt zu haben. dessen jene beiden vorgenannten Classen von Dilettanten im Figuren-
zeiehnen bedürfen. Nach dem Wortlaute seiner Vorrede hat er überdies einige Mängel
von Schadows Polyklet. nach dem er selbst gebildet worden, glücklich zu verbessern
vermocht. Somit haben alle iene sein Werk mit grossem Jubel zu begrüssen, welche in
möglichst kurzer Zeit recht viel - nicht doch. einiges wenige lernen wollen. Denn Herr
Domschke ist eben der Anschauung. um ein bischen Figuren zeichnen zu können, brauche