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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 149)

im Auftrage des h. Unterrichtsministeriums angefertigt und als Geschenk 
dem Museum übergeben worden. Für letzteres ist diese Schenkung dop- 
pelt werthvoll, denn sie ist eine bleibende Erinnerung an den Erbauer 
des Museums und der Kunstgewerbeschule, den'Architekten Oberbaurath 
Heinrich Ritter v. Ferstel, und vermehrt die ansehnliche Sammlung 
von Original-Terracottabüsten durch ein hervorragendes Werk eines 
lebenden Wiener Künstlers. 
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate 
Januar von 13.950, die Vorlesungen von 610, die Bibliothek von 2783 Per- 
sonen besucht. 
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Die beiden im ersten Stecke befindlichen 
Sale lX und X, welche für die Weihnachts-Ausstellung in Benutzung gestanden, sind 
bereits wieder zur Besichtigung geöffnet und zwar enthält Saal IX eine Sammlung von 
Heliogravuren von Amand-Durand nach alten Meistern, wie: M. Schongauer, Mair, 
A. Dürer, Jacques Callot, Claude Lorrain, L. von Leyden, Dyrk van Staren, van Dyck, 
Paul Potter, Rembrandt, Ostade, Berghem, Ruysdael, Teniers, Baldini, Mantegna, Marc 
Ant. Raimondi etc. lm Saal X befindet sich eine Ausstellung moderner Mobel. lm Vor- 
lesesaal wurde ein Gemälde, darstellend die Marter des heil. Laurenz ausgestelltl} nach 
dem Original von Tizian in der Jesuitenkirche zu Venedig, ausgeführt im Auftrage des 
Herrn _Dr. Müller von Maler Tentschert, derzeit in Rom. 
Im Saale Vll: Eine Collection von lncunabeln und Manuscripten aus der gräilich 
ApponyVschen Bibliothek (16 Drucke und 8 Manuscripte auf Pergarnent). Dieselben sind 
ebenso interessant zur Geschichte des Buchdrucks um des Alters und der Schönheit willen, 
wie durch die zum Theil ganz ausgezeichnete Erhaltung der Exemplare. 
Im Sitzungssaale hat Herr J. Stramitzer jene Spitzen ausgestellt, welche von ihm 
für die Pariser Weltausstellung bestimmt sind. Einige Arbeiten sind nach französischen 
Zeichnungen im Auftrage der kunstliebenden Fürstinnen Pauline Metternich, Marie Kinsky- 
Liechtenstein und Colloredo-Mannsfeld ausgeführt. Zwei Stücke sind vom Regierungsrnth 
Storek, eines von J. Mahrer, Zögling der Kunstgewerbeschule, gezeichnet, ein Stück ist nach 
einem alten Muster von r564, ein anderes nach alten Brusseler Spitzen gearbeitet. San-init- 
liche Gegenstände sind Productc aus unserem Erzgebirge (Schönfeld und Schlaggenwald), 
ein Stück wurde in Hernals von einer Arbeiterin aus dem Erzgebirge angefertigt. Einige 
Tafeln enthalten Arbeiten der Spitzenklopplerinnen von ldria. 
(Vorlesung) Reg-Rath Dr. W. Exner's Vortrag über "Beckmann als Begründer 
der Technologie-i, gehalten im Oesterr. Museum am zo. Dezember v. J., ist bei Gerold 
(in Wien) als Bruchure erschienen. Wir kommen noch auf diesen Vortrag zurück. 
Das Museum der Gypsabgüsse und die akademische Ge- 
mäldegalerie werden in; diesen Tagen inf den stattlichen und gut be- 
leuchteten Räumen der Akademie der bildenden Künste eröHnet werden. 
Die Gemäldegalerie verfügt über einen Schatz von 104i Gemälden. 
Den Grundstock der Sammlung bildet die Schenkung des Protectors der 
Akademie, Grafen Lamberg (gest. zu Wien 1822), sowie eine Schenkung 
venetianischer Bilder durch Kaiser Franz. Dazu kamen in neuerer Zeit 
die Schenkung Fügefs und einige moderne vom Staate gekaufte Gemälde. 
Die akademische Gemäldegalerie ist die einzige, über welche der Staat 
verfügt. Custos Aug. Schäffer beschäftigt sich mit der Herstellung 
eines Kataloges; vorläufig sind bei allen Bildern die Namen der Künstler 
angegeben. Keine deutsche Akademie verfügt über einen ähnlichen Schatz. 
Auch das Museum der Gypsabgüsse ist reichhaltig; besonders werth- 
voll sind die Parthenon-Bildwerke, ein Geschenk der Königin Victoria. 
Die Leitung ist Prof. Dr. K. v. Lützow übertragen, der sich gleichfalls 
mit Herstellung eines Kataloges beschäftigt. ln diesem Museum, dessen 
Sammlungen zugleich als Lehrmaterial für die Universität, das Polytech- 
nicum und die Akademie dienen, befinden sich auch einige antike und 
moderne Marmorwerke, welche Eigenthum der Akademie sind. 
(K. Gemäldegalerie im Belvedere in Wien.) Der Uebertritt des Custos der 
Gemaldesammlung des Kaiserhauses, Wilhelm Rieder, in den bleibenden Ruhestand 
wurde unter dem Ausdrucke der kaiserlichen Zufriedenheit genehmigt und der Ober-
	        
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