im Auftrage des h. Unterrichtsministeriums angefertigt und als Geschenk
dem Museum übergeben worden. Für letzteres ist diese Schenkung dop-
pelt werthvoll, denn sie ist eine bleibende Erinnerung an den Erbauer
des Museums und der Kunstgewerbeschule, den'Architekten Oberbaurath
Heinrich Ritter v. Ferstel, und vermehrt die ansehnliche Sammlung
von Original-Terracottabüsten durch ein hervorragendes Werk eines
lebenden Wiener Künstlers.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Januar von 13.950, die Vorlesungen von 610, die Bibliothek von 2783 Per-
sonen besucht.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Die beiden im ersten Stecke befindlichen
Sale lX und X, welche für die Weihnachts-Ausstellung in Benutzung gestanden, sind
bereits wieder zur Besichtigung geöffnet und zwar enthält Saal IX eine Sammlung von
Heliogravuren von Amand-Durand nach alten Meistern, wie: M. Schongauer, Mair,
A. Dürer, Jacques Callot, Claude Lorrain, L. von Leyden, Dyrk van Staren, van Dyck,
Paul Potter, Rembrandt, Ostade, Berghem, Ruysdael, Teniers, Baldini, Mantegna, Marc
Ant. Raimondi etc. lm Saal X befindet sich eine Ausstellung moderner Mobel. lm Vor-
lesesaal wurde ein Gemälde, darstellend die Marter des heil. Laurenz ausgestelltl} nach
dem Original von Tizian in der Jesuitenkirche zu Venedig, ausgeführt im Auftrage des
Herrn _Dr. Müller von Maler Tentschert, derzeit in Rom.
Im Saale Vll: Eine Collection von lncunabeln und Manuscripten aus der gräilich
ApponyVschen Bibliothek (16 Drucke und 8 Manuscripte auf Pergarnent). Dieselben sind
ebenso interessant zur Geschichte des Buchdrucks um des Alters und der Schönheit willen,
wie durch die zum Theil ganz ausgezeichnete Erhaltung der Exemplare.
Im Sitzungssaale hat Herr J. Stramitzer jene Spitzen ausgestellt, welche von ihm
für die Pariser Weltausstellung bestimmt sind. Einige Arbeiten sind nach französischen
Zeichnungen im Auftrage der kunstliebenden Fürstinnen Pauline Metternich, Marie Kinsky-
Liechtenstein und Colloredo-Mannsfeld ausgeführt. Zwei Stücke sind vom Regierungsrnth
Storek, eines von J. Mahrer, Zögling der Kunstgewerbeschule, gezeichnet, ein Stück ist nach
einem alten Muster von r564, ein anderes nach alten Brusseler Spitzen gearbeitet. San-init-
liche Gegenstände sind Productc aus unserem Erzgebirge (Schönfeld und Schlaggenwald),
ein Stück wurde in Hernals von einer Arbeiterin aus dem Erzgebirge angefertigt. Einige
Tafeln enthalten Arbeiten der Spitzenklopplerinnen von ldria.
(Vorlesung) Reg-Rath Dr. W. Exner's Vortrag über "Beckmann als Begründer
der Technologie-i, gehalten im Oesterr. Museum am zo. Dezember v. J., ist bei Gerold
(in Wien) als Bruchure erschienen. Wir kommen noch auf diesen Vortrag zurück.
Das Museum der Gypsabgüsse und die akademische Ge-
mäldegalerie werden in; diesen Tagen inf den stattlichen und gut be-
leuchteten Räumen der Akademie der bildenden Künste eröHnet werden.
Die Gemäldegalerie verfügt über einen Schatz von 104i Gemälden.
Den Grundstock der Sammlung bildet die Schenkung des Protectors der
Akademie, Grafen Lamberg (gest. zu Wien 1822), sowie eine Schenkung
venetianischer Bilder durch Kaiser Franz. Dazu kamen in neuerer Zeit
die Schenkung Fügefs und einige moderne vom Staate gekaufte Gemälde.
Die akademische Gemäldegalerie ist die einzige, über welche der Staat
verfügt. Custos Aug. Schäffer beschäftigt sich mit der Herstellung
eines Kataloges; vorläufig sind bei allen Bildern die Namen der Künstler
angegeben. Keine deutsche Akademie verfügt über einen ähnlichen Schatz.
Auch das Museum der Gypsabgüsse ist reichhaltig; besonders werth-
voll sind die Parthenon-Bildwerke, ein Geschenk der Königin Victoria.
Die Leitung ist Prof. Dr. K. v. Lützow übertragen, der sich gleichfalls
mit Herstellung eines Kataloges beschäftigt. ln diesem Museum, dessen
Sammlungen zugleich als Lehrmaterial für die Universität, das Polytech-
nicum und die Akademie dienen, befinden sich auch einige antike und
moderne Marmorwerke, welche Eigenthum der Akademie sind.
(K. Gemäldegalerie im Belvedere in Wien.) Der Uebertritt des Custos der
Gemaldesammlung des Kaiserhauses, Wilhelm Rieder, in den bleibenden Ruhestand
wurde unter dem Ausdrucke der kaiserlichen Zufriedenheit genehmigt und der Ober-