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KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr ü. 4.-
' Redncteur Eduard Chlnnlarz. Expedition von C. Gerold} Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold d: Comp., durch die Posmnstallen, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr, WIEN, x. Anm. 18230. XV, jahrg,
Inhalt: Wien: Eisenschmiedekunat im Bnrockzeitnlter. Von Dr. Albert llg. - Frankreichs innere Ge-
werbepnliük in den letzten hundert Jahren. - Vorlesungen im Mnseunu- Lilerarurbcricht. -
Kleinere Minheilungen.
Vllens Eisenschmiedokunst im Barockzeitalter.
Von Dr. Albert llg.
Nach erfolgter Abwehr des Erbfeindes, welcher 1683 Wien, die Vor-
mauer der Christenheit, bedroht hatte, begann für die alte Kaiserstadt an
der Donau eine Periode der Wiedergeburt. Der Hof und der Adel kehrten
an die verlassenen Stätten wieder zurück, die Vorstädte, welche in Schutt
und Asche lagen, erhoben sich aus den Ruinen und erhielten ausser zahl-
reichen stattlichen Bürgerhäusern auch prächtige Villen und Schlösser
sammt weitläufigen Gärten, und auch im Innern des Basteiengürtels, der
die Stadt umsäumte, rrat mancher stolze Palast an die Stelle zerstörter
Baulichkeiten oder an diejenige mittelalterlicher Behausungen. Der ZuHuss
reicher Fremder, die Prachtentfaltung des Hofes und der wachsende Reich-
thum der, Bürgerschaft gewährte allen Künsten und Gewerben gute Nah-
rung und durch die ununterbrochene Einwanderung italienischer Meister
auf allen Gebieten artistischer Thätigkeit gestaltete sich für Wien rasch
eine Blütheperiode das Barockstiles, in dem die Stadt Ä allen ihren deut-
schen Schwestern vorangehen sollte. Die Architekten, wie beide Fischer von
Erlach, Martinelli, Hildebrand u. A. gaben in dieser Richtung den Ton
an. grosse Decorationsmaler, Gran, Pellegrini, P0220, Carlone etc. schlossen
sich ihnen an; Bildhauer der Venezianischen und Bolognesischen Schule
folgten dem Beispiele und zahllose, leider meist vergessene Kunsthandwerker
besorgten die Detailausschmückung jener prächtigen Sommerresidenzen
des Kaisers und der Aristokratie, welche unter Leopold l., Karl Vl. und
Maria Theresia in einem blühenden Kranz schöner Gärten rings um die
Stadt entstanden.
VIII. Bd. 1830. 4