führer der Votivkirche, gewonnen. Die Anstalt beschäftigt sich nicht
blos mit kirchlicher Glasmalerei, sondern auch mit solcher für Wohn-
räume und lnnendecoration. In engster Verbindung mit der Tiroler Glas-
malerei-Anstalt in Wilten bei Innsbruck, steht ebendaselbst die Johann
Neuhausefsche Anstalt für Glasmos aik. In letzterer wird gegenwärtig
die nPoesiec- von Raphael ausgeführt. Da dieses Mosaikgemälde bestimmt
ist im Oesterr. Museum eine bleibende Stätte zu erhalten, so werden wir
noch Gelegenheit haben, auf die wahrhaft monumentale Technik des Glas-
mosaikes, welcher man in Paris, London und auch in Berlin eine besondere
Aufmerksamkeit schenkt, ausführlich zurückzukommen.
Die Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule des
k. k. Oesterr. Museums in Wien wird in den ersten Tagen des lau-
fenden Monates eine Generalversammlung abhalten. Eben wird an die
Mitglieder und Freunde der Gesellschaft ein Circular ausgegeben und wir
reproduciren dasselbe im Nachstehenden, weil es in Kürze Einsicht schafft
über die Ziele und die Thätigkeit dieser wahrhaft erspriesslichen Vereini-
gung während der eilfjährigen Dauer ihres Bestandes:
Die Gesellschaft, gegründet im März 1869, macht es sich zur Auf-
gabe die Kunstgewerbeschule in der Heranbildung tüchtiger Kräfte für die
Bedürfnisse der Kunstindustrie zu unterstützen. Sie sucht dies zu erreichen,
indem sie, bei der Mittellosigkeit der meisten Zöglinge, in erster Linie
talentvollen und fleißigen Schülern ohne Unterschied der Nationalität, der
Confession, des Geschlechts etc. je nach ihrer Bedürftigkeit und ent-
sprechend den Vorschlägen des Lehrkörpers und Aufsichtsrathes Jahres-
stipendien, oder besondere Unterstützungen, oder Vorschüsse bewilligt,
oder die Zahlung des Schulgeldes übernimmt. Fortgeschrittene Schüler
erhalten die Mittel zu Studienreisen, oder es wird ihnen durch Aufträge,
beziehungsweise Beiträge zur Herstellung kunstgewerblicher Gegenstände
Förderung gewährt.
' Die Gesellschaft hat während ihres eilfjährigen Bestandes 199 Jahres-
stipendien im Betrage von ioo bis (meistens) 200 fl. gezahlt, welche sich
nach der Heimat der Stipendisten folgendermaßen vertheilen: Wien 79,
Niederösterreich 10, Oberösterreich 2, Böhmen 19, Mähren 29, Schlesien 5,
Steiermark 3, Salzburg 5, Tirol 2, Galizien 14, Bukowina 1, Dalmatien 3,
Küstenland 3, Ungarn 12, Sachsen 8, Würtemberg z, Baiern 2.
Im Jahre 1874 wurde auf Kosten der Gesellschaft unter Leitung des
Regierungsrathes Prof. Storck von 10 Zöglingen eine Studienreise nach
Tirol ausgeführt und dort die- gesammte innere Ausstattung des Schlosses
Velthurns aufgenommen. Im Jahre 1876 wurde 9 Zöglingen der Besuch
der Ausstellung in München ermöglicht und im darauffolgenden erhielten
Angehörige der Schule Aufträge und Vorschüsse zu Arbeiten für die Pariser
Weltausstellung. .
Zu diesen Zwecken und zur Zahlung von Aushilfen, Schulgeldern etc.
sind bisher mehr als 40.000 H. aufgewendet worden.
Um den durch die Entwickelung der Schule naturgemäß sich stei-
gernden Anforderungen auch ferner gerecht werden und namentlich die
so wichtigen Studienreisen in grösserem Umfange durchführen zu können,
ist die Gesellschaft auf die thätige Theilnahme aller Freunde des öster-
reichischen Kunstgewerbes angewiesen und es ergeht an solche , falls sie
noch nicht Mitglieder der Gesellschaft sind, hiedurch die höfliche Einladung
und angelegentlichste Bitte zum Beitritt. - Beitrittserklärungen und Zah-
lungen übernimmt der Cassier der Gesellschaft, Herr Hof-Glaswaaren-
händler L. Lobrneyr in Wien, Weihburggasse z.