und Industrie sowie jene des Malers Ammerling manche ansehnliche Klein-
arbeiten. Die alten Ansichten von den Plätzen und Strassen der Stadt prangen
auch schon vor Matthielly's Zeit mit hübschen Brunnen von Eisen, Fenster-
körben und Hausschildern in gezogener und geschrniedeter Technik. Arn
Graben, am Hof, am Neuen Markt und unter den Tuchlauben standen derlei
Gehäuse von Stabwerk, welche den Brunnenstein cylindrisch urngaben und
in lustiges Schnörkelwerk ausliefen, bemalt, vergoldet und mit allerlei
Wappen oder Fratzengesichtern bedeckt, wie zwei allein übriggebliebene
Exemplare - allerdings von einfacher Construction - in den Höfen der
kaiserlichen Burg noch heute sich darstellen. Man vergleiche diesbezüglich
die Stiche von Kleiner, Delsenbach, Pfeife], Schütz etc. aus dem vorigen
Jahrhundert. Das norische Eisen, das schon die Römer kannten, bereits
im tiefen Mittelalter in unseren Alpen einer Industrie zum Steife dienend
und in den Gegenden der Steiermark und Oberösterreichs gerade im
16. Jahrh. auf's kunstreichste verarbeitet, fand aber auch in der Haupt-
stadt reichliche Verwendung. Die Zeinschmiede werden schon 1405 als
Zunft namhaft gemacht, in der z. Hälfte des Säculums erscheinen sie
nebst den Sporern, Schlossern und Ringklern, Nadlern und Eisenziehern
in der Frohnleichnamsprocession, ebenso in der Handwerksordnung Kaiser
Ferdinands l. vom Jahre 1527. Ihre Zunftlade endlich soll dem Gerüchte
nach noch vor einiger Zeit mehrere alte Eisenarbeiten aufbewahrt haben,
welche die Sage dem kunstreichen Schlosserlehrling und Teufelsbündner
zuschrieb, von dessen Geschicklichkeit der berühmte Stock im Eisen mit
seinem unaufsperrbaren Schlüsse das stadtbekannte Denk- und Wahrzeichen
ist. Und wenn Antonio de Bonfinis von den Thürmen der Stadtmauer zu
Mathias Corvinus' Zeiten bemerkt, dass die "Fenster mit Gittern, die Ein-
gänge aber mit eisernen Thüren versehen sindß, dass auch vor den Glas-
fenstern der Reichen zu Wien damals Eisenwerk angebracht gewesen, so
deutet das "nicht minder auf die einheimische Industrie und deren Blüthe.
Aber selbst aus dem früheren Mittelalter mangeln Erwähnungen derselben
nicht, da schon das Wiener Stadtrecht von 1320 der smide, slozzer und
sporer, ja selbst Otokafs Reimchronik ad annum 1288 der Ersteren
gedenkt. Die in andern Städten übliche Eintheilung, wonach den Schmieden
die Anfertigung des für Zimmerarbeiten gehörigen Eisenwerkes zugewiesen
war, während die Schlosser den Bedürfnissen des Tischlers allein zu dienen
hatten, scheint hierorts jedoch nicht durchgeführt gewesen zu sein, auch
nicht der an andern Orten hie und da vorkommende Handwerksbrauch,
dass letztere ihre Eisenarbeiten mit einem Hammer, Jene mit einem Huf;-
eisen zu zeichnen pflegten. An der sehr alterthümlichen Kirchenthüre zu
Schottwien begegnet aber allerdings etwas Aehnliches. Die Feuerordnung
der Stadt vorn Jahre 1454. macht unter Aufzählung der Gewerbe aber-
mals die hufsmid, slosser, Sporer, Rinkler namhaft, und so noch manche
spätere Urkunden. Ein Scherrübel Slosser erscheint 14.60, ein Ulrich Russ-
pacb 1330;, Herzog Rudolph lV. verlieh der Zunft 136i eine eigene Freiheit.