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fachen Worte lesen: wByzantinische Mauer. Hierin wurden die ersten Stücke der Reliefs
gefundenl, noch die Arbeiter sehen, wie sie die Platten herausziehen, und die Hütte,
welche den Leitern der Ausgrabungen zur Unterkunft diente, so müssen wir den Zeichner
beglückwünschen, dem es gegonnt war, dem künstlerischen Werthe seiner Blätter noch
einen sentimentalen hinzufügen zu können. Denn durch diese Staliage werden sie ein
erhebendes Denkmal jener Tage bilden, die in der Geschichte der Archäologie Epoche
machten und Siegestage für die deutsche Wissenschaft bleiben werden.
Adolf Furtwaengler: Die Bronzefunde aus Olympia und deren kunst-
geschichtliche Bedeutung. Aus d. Abhandl. der k. Akad. der Wissensch.
zu Berlin 187g. Mit 1 Tafel. Berlin, Buchdruckerei der k. A. d. W.
(G. Vogt), x88o. In Commission bei F. Diimmlefs Verlagsbuchhandl.
Die neue Einsicht in die Geschichte der griechischen Ornamentik, welche uns der
Verfasser durch die jüngst publicirten Mykenischen Thongeßße gewahrt hat, wird durch
die vorliegende Untersuchung vertieft und erweitert. Ueber 7000 Bronzestücke vom
8. Jahrhundert an bis zur archaischen Periode der griechischen Kunst (die Ausbeute
aus späterer Zeit ist geringfügig) werden beschrieben, gruppirt, und mit mannigfaltigen:
griechischen und ausländischen Material verglichen. Der Verfasser kommt zu dem Resultat,
dass in frühester Zeit drei deutlich unterscheidbare Ornamentntionssyeteme in Griechen-
land herrschten: ein geometriaches, das leichzeitig in Italien und im europäischen Norden
in Verwendung kam; von diesem scheidet er ein zweites geomatrisches, hauptsächlich
im 7. Jahrhundert gebräuchlich, dessen Hauptreprüsentanten die Dipylon- (Hirschfeld-
schen) Vasen sind, und das im Westen über Griechenland nicht hinausgeht; endlich
ein drittes orientalisches, welches vor den beiden andern schon auf griechischem Boden
heimisch war. Diese ganz neuen Untersuchungen mit so überraschenden Resultaten werden
durch zahlreiche Episoden unterbrochen, von denen als die weittragendsten nur die
Formengeschichte der Dreifüße und der Greifenbildung hervorgehoben werden sollen.
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Prof. D. Hans Semper hat soeben eine Biographie seinerVnters in Berlin bei
Calvary unter dem Titel i-Gottfried Setnper, ein Bildaeines Lebens und Wirkens
mit Benutzung der Familienpapiere- herausgegeben. So lehrreich diese Brochure ist, so
ist mit derselben die Literatur über (G. Semper bei Weitem nicht abgeschlossen. Vor
Allem ware zu wünschen, dass die gesammelten kleineren Aufaatze vollständig er-
scheinen mochten. -
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ln Meyer's deutschem Jahrbuch (1879-80), Berlin 1880, finden wir unter
Anderem einen eingehenden Bericht von Bruno Bucher über wßuchbinderei nla
Kunstgewerbeu. Außerdem haben aus Oesterreich die Herren F. X. Neulnann-
Spallart, Jovanovic, Robert Hnmmerlin beachtenswerthe Beitrage geliefert. -
Von Prof. F. X. Neumnnn-Spallnrt ist soe n der zweite Jahrgang seiner uUeber-
sichten über Production, Verkehr und Handel in der Volkswinhschaft- erschienen.
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ln Victor Champiefs wUAnnee srtistique 1879i hat der unermüdliche Kunst-
freund H. D. Oscar Berggruen die Abtheilung sLes Beaux-Arts en Anstrichen bear-
beitet. Wir dürften ausmhrlichcr noch auf V. Charnpiefs wUAnnee artistiquee zurück-
kommen, das in Paris bei A. Quanrin erscheint. Jeder, der sich über die Kunstbewegung
Europe's orientiren will, wird das Buch Champiefs mit Nutzen in die Hand nehmen.
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Christian EgenolPs wModelbuch aller Artcnl, erschienen zu Frankfurt im
Jahre 1527, ist soeben in neuer Auflage bei Georg Gilbers in Dresden erschienen.
Das Original befindet sich im Kunstgcwerbemuseum in Leipzig. Prof. M. zur Strassen
hat die neue Auflage mit einem orientirenden Vorworte eingeleitet, in welchem auch be-
merkt wird, dass das Kunstgewerbemuseum von nun an eine Reihe von Publicationen
ähnlicher Art veranlassenywird. Das E enolPsche Modelbuch ist die erste Publiration
des Leipziger Kunstgewerbemuseums. Die Reproduction ist eine in jeder Beziehung vor-
trelfliche. Das Modelbuch sei insbesonders Zeichnern für Stickereien und Spitzen bestens
empfohlen. Es enthält 7x Blätter in Hoch-Quart.