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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 180)

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(Todes .) Am 30. Juli d. J. starb ,n Pötzleinsdorf der bekannte Schriftsteller 
und eheinal" Ä eichsrathsab eordnete Dr. Ferdinand Stamm, Curator des k. k. Oesterr. 
Museums. tamrn war im alhrc 1813 als Sohn eines Bergwerksbesitzers zu Orpus in 
Böhmen geboren. ln Prag machte er seine "uridischen Studien und erlangte die Doctors- 
wurde. im Jahre 1848 wurde er vom Wa bezirke Lobositz in den Reichstag enßendet. 
Nach der Auflßsurigides Kremsierer Reichstages kehrte er nach Böhmen zurück, um die 
Leitun der Kohlenber Werke bei Kornotau zu übernehmen. im Jahre 1856 übersiedelte 
er nac Wien, wo er Fachblatt -Die neuesten Erfindungen-r begründete und die Zeit- 
schriften vDer Nahrstandu und wDie Gewcrbeschule- herausgab. 1861 wurde er in den 
böhmischen Landtag und später in den Reichsrath gewählt. 1867 wurden seine Mandate 
für den böhmischen Landtag und den Reichsrath erneuu-t. Im letzten Decennium widmete 
er sich ausschließlich der schriftstellerischen Thitigkeit. 
' " Am 9. August verschied in Wien der k. k. Registratursadjunct in der Cabinets- 
canzlei Sr. Mniestüt des Kaisers, Franz Blummel. Der Verstorbene gehorte vom Jahre 
1864-1868 dem Osten. Museum als Oßicial an. 
Die Fachsohule für Goldsohmiedekunst und verwandte 
Gewerbe In Prag hat am 31. Juli ihr siebentes Schuljahr geschlossen. 
Das Resultat der abgelaufenen Periode ist sehr erfreulich. Die Fachschule 
wurde von 44 Schülern besucht ,- speciell von zo Tagschülern, 15 Abend- 
und Sonntagschülern und 9 Sonntagscblilern - die ihrer kunstgewerblichen 
Richtung nach 13 Goldarbeiter, 11 Graveure, 3 Ciseleure, 3 Gürtler und 
Bronzearbeiter, 2. Silberarbeiter, 3 Modelleure und Holzschnitzer, 4 Model- 
leure, 2 Goldstaffirett, 2 Buchbinder und 1 Bauzeichner waren. Die Tages- 
frequenz dieser Schule ist eine stetig wachsende; auch die Zahl ihrer 
Gönner steigert sich. Das Handelsministerium hat die Lehrkräfte durch 
Berufung eines hervorragenden Schülers der Kunstgewerbeschule des 
Oesterr. Museums, G. Lind, für die Fächer des Gravirens, Ciselirens 
und Treibens, vermehrt. Wir können nur wünschen, dass durch diese 
Fachschule die Zahl kunstgebildeter Arbeiter sich vergrößere, und dass 
bei den Schülern der Ehrgeiz wachgernfen werde bei dem Gewerbe aus- 
zuharren und nicht als Künstler gelten zu wollen. 
in Verbindung mit dem Locale der Goldschmiedeschule befindet sich 
ein Loca] für permanente kunstgewerbliche Ausstellungen. 
Diese Institution, gegründet von Herrn v. Lanna und dem verstorbenen 
Cornelius Schäffner, erfreute sich wenig der Gunst des Prager Publicums. 
Gegenwärtig befindet sich daselbst eine Ausstellung von Stickereien 
älterer und neuerer Zeiten. Das Oesterr. Museum, die Fachschule 
für Kunststickerei in Wien, das mährische Gewerbemuseum in Brünn 
haben diese Ausstellung beschickt, und eine Anzahl Prager Kunstfreunde 
dieselbe gefördert. Aus dem ausführlichen Berichte des Prager Tag- 
hlattes über diese Ausstellung glauben wir entnehmen zu können, dass 
das kunstgebildete Publicum von Prag dieser Fachausstellung die verdiente 
Anerkennung schenkt. Es wäre im hohen Grade beklagenswerth, wenn 
sich das Prager Fublicum durch die politischen Strömungen so absorbiren 
ließe, dass es versäumte die Anregungen solcher Ausstellungen auszunutzen. 
(Staatsgerrerbesohule in Graz.) Die kunstgewerbliche Abtheilung der k. k. Staats- 
gewerbeschule in Graz umfasst sechs Fachschulen: a) für Modelleure in Thon- und 
Porzellanfabriken, Bauornamente etc.; b) tür Decorationsmaler: Dessinateure, Zimmer- 
maler, Glas-, Porzellan- und Majolicamaler, Schilder- und Schriftenmaler, Lithographen; 
c) für Holzarbeiten Hoizscbnitzer, Kunst- und Möbeltischler, Drechsler, Vergolder; 
d) für Metallarbeiter: Ciseleure, Graveure, Gold- und Silberarbeiter, Gürtler, Kunst- 
schlosser und Schmiede etc.; e) für Hafner; f) für Textil- und Lederarbeiter; 
Weber, Sticker, Spitzenkloppler, Tapezierer, Posamentierer, Buchbinder, Ledergalanterie- 
arbeiter. Außerdem besitzt die Staatsgewerbeschule einen oifenen Zeichen- und einen 
ntfenen Modellirsaal und die mit demselben verbundene Werkstätte für Holz- 
achnitzerei und Kuristtischlerei. Die Hauptabtheilung der Staatsgewerbeschule ist die bau - 
g e w e r bl ic he, die aus fünf Fachschulen besteht. '
	        
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