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liägiijiien. Hieiite ist bei ilinen freilifli auch' läeiiäissaince, alitdeitifsvöh und
dergleichen Mode, was aber rimorgen dort Mbdä sein Wird, weiß Nierrleindi
VWer hingegen die Münthner Industrie seit 1876 verfdlgt hat, dem
vviirdl es kaum entgangen sein, wie sich der Kunistisinn dort irniner rnelir
uhd: niehr verbreitet, wie iedes Geräth, jedes Möbel fast! unwillkürlich
mit immer besseren und Besseren Formen aus der Werksteitt koxriint,
und ein gemeinsanier Stil, wiei-iiif es aixch'g'erade nicht der beste ist, jeden-
falls ein fruchtbarer lind lebendiger, iiifdlaisßlirlgerhäus dringt"; und; wenn
dört das Echte und: Gute wieder. einmal zu Hause ist, dann kann es keine
Macht Vso' leicht verdrängen.
Das wbllten wir" schlieBlicli zu bedenken geben.
F. W.
Buchelnhäude.
Die Ausstellung von Buchetnbänden im k. k. Oesterr. llusenmi
von J. v. Falke.
(Fortsetzung)
Das 18. Jahrhundert hielt sich nicht mit dem 17. auf gleicher Höhe.
Selten sind die Verzierungen mit der gleichen Feinheit und Genauigkeit
ausgeführt, und die Arabesken haben nicht mehr den gleichen Reiz. Sie
sind unschöner, willkürlicher, unkünstlerischer, und die Schnörkel des
Zopfes dringen in sie ein; Die Decoration des Buches verliert ihren eigenen
lifad, den sie bisher betreten, und nähert sich der allgemeinen Zeitorna-
mentation, unter deren Verschlechterung sie gleicher Weise leidet. Darm
Beginnt niaif zu etperimentiren sowohl mit! dern Materiale wie mit der
Verzierung und neue Weisen einzuführen. Das Leder wird vielfarbiger,
Slainuit, Seide werden häufiger, und dazu gesellt sich nun das Buntpapier.
in' der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tritt die Antike ein, um in
den VollerfStil des Ernpire überzugehen. Die Buchbinderei des Empire
hat viele Prachteinbände geschaffen, und sie hat sich dabei mit vergol-
deten Ornamenten auf Leder, zumal rothem Leder, ganz innerhalb der
Grenzen ihres Materialesl gehalten; sie hat die Ornamente zierlich ge-
zeichnet und mit höchster Vollkommenheit und Sauberkeit ausgeführt,
aber siökoriiite dem Charakterzuge des Steifen, Phantasielosen und Nüch-
terneri} weicher der ganzen Kunstindustrie dieser Epoche anhängt, nicht
entgehen; liiiiherhin aber sind die Einbände des Empire weit besser als
Alles, was; die e'rste Hälfte des rg. Jahrhunderts auf diesem Gebiete schuf.
Diese Epoche zeichnete sich nur dadürch aus, dass sie verlernte und in'
Vergessenheit gerathen ließ, was sie als Tradition tiberkommen hatte.
Sie wareihe schlechte l-lilterin ihres Erbes. Unsere Gegenwart rriuss in
Technik und Geschmack erst Alles fiiscli wieder erlernen. Wir werden
iffderßespzrechung des Modernen sehen, wie sie bereits "mit Eifer daran ist.