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gehen zuerst der Arbeiten in geschmiedeten: Eisen von Gillar so wie von
Milde, deren Vorzüge und verschiedenen Richtungen wir gelegentlich der
Prater-Ausstellung vor Kurzem erst des Nllheren beleuchtet haben. Die
oberen Arcaden zeigen uns wieder ringsum eine Anzahl mehr oder minder
gelungener Möbelstücke, fast alle auf dem Wege der Renaissance befindlich.
Aber es gab diesmal unter den Arcaden nicht Platz genug für Alles. Die
anstoßenden Säle IX und X mussten zur Ergänzung dienen. In beiden sind
auch ganze Zimmer ausgestellt worden, zwei derselben (von Klöpfer und
von Albert) reich, dunkelfarbig, mit geschnitzten Möbeln und Glasgemälden
in jener nunmehr aus der Puter-Ausstellung wohlbekannten Art. Wenn
wir etwas daran auszusetzen haben, so ist es vor Allem, dass beide zu
dunkel ausgefallen sind; die Glasgemälde aus dem Atelier von Geylings
Erben nehmen zu viel Licht und enthalten, zumal in Klöpfers Zimmer, in
Zeichnung und Farbe zu viel des Guten. Es kann nicht genug darauf
aufmerksam gemacht werden, dass, soll die Glasmalerei in unserer Wohnung
heimisch werden, sie nicht einfach genug gehalten werden kann.
Ganz anders ist das vom Ingenieur Rosenstingl im Saale IX ausge-
stellte Zimmer, an dessen Herstellung verschiedene Industrielle mitgewirkt
haben. S0 sind die Möbel und der Plafond von Klink, der Ofen von
Domhofer, das Fenster aus der Tiroler Glasmalereianstalt in Innsbruck
oder. vielmehr ihrer Filiale in Wien. Ein Herrenschlafzimmer vorstellend.
geht dieses Gemach mit seiner Tendenz auf Billigkeit aus. Es will Styl
und Wohligkeit der reichen Renaissance-Gemächer beibehalten, sich aber
auch erreichbar erweisen für den Bllrgerstand und seine (bescheidenen
Mittel. Gewiss eine höchst glückliche und wünschenswerthe Tendenz, die
an diesem Beispiele durchaus nicht misslungen erscheint. Wir wünschen
Nachfolger.
Unter den zahlreichen einzelnen Möbeln sind uns ein paar kleine
Buffetküsten von lrmler die liebsten. Ein hübsches Stlick Möbel, mit seiner
Form und seinem geschnitzten Ornamente in der bescheidenen Art der
Frührenaissance gehalten, ist ein Blicherkastenwon M. Oerley. Nur sind
wir principiell mit Einem nicht einverstanden, und dies trifft auch einen
großen Bücherkasten von Seyfried. Beide verscbliessen die Bücher hinter
hölzernen Thllren, Bücher selber aber sind mit ihren Rücken ein Schmuck
und wollen gesehen sein. Das richtige Princip ' für Bücher ist daher die
offene Engere, die immerhin reich verziert sein mag, nicht der geschlossene
Kasten, der gerade so gut alles Andere sein kann als ein Bücherschrank.
Als hübsche Arbeiten unter den Möbeln erwähnen wir noch die Cre-
denzen von Rudrich, von Dlibell nach Zeichnung von Avanzo, von Facher,
von Bernhard Ludwig und die kleineren Kästen von Anton Schmitts Sohn.
Jene von Ludwig hat eine Eigenschaft allerneuesten Datums aufgenommen,
nämlich Füllungen aus Metallreliefs, wie sie zahlreich auf der Brüsseler
Ausstellung zu sehen waren. Vermuthlich werden Manche dem Beispiele
folgen, ob aber die Neuerung gut ist, das ist eine andere Frage; wir zweifeln.