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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 185)

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Literaturhorleht. 
Philipp Neeb undKarl Atz: Der deutsche Antheil des Bisthums Trient. 
Topographisch, historisch, statistisch und archäologisch beschrieben. 
Mit Abbildungen auf Tafeln. l. Heft. Decanat Klausen. Bozen, Selbst- 
verlag, Druck von S. Wohlgemuth, 1880. 76 S. und 3 Taf. 4. 
Wir haben doppelte Ursache, Werke wie das vorliegende mit Freude zu begrüßen. 
Einmal behandelt es einen Strich deutschen Landes, auf welchen der italienische ChauviA 
nisrnus sein gieriges Auge heftet und doch zeigt die Geschichte auf jeder Seite, dieser 
Schrift, wie nur reine Habsucht und nicht die Spur irgend welcher Berechtigung solchen 
Ansprüchen zu Grunde liegt. Anderseits ist von den Verfassern in Fortsetzung zu Sin- 
nachefs und Tinkhausefs Arbeiten wiederum ein hochst schatzenswerther Beitrag zur 
Kunsttopo raphie unserer arg verkannten Heimat geliefert, die doch wahrlich, besonders 
in den Ge irgsländern, Denkmäler alter Kunstübung noch enthalt, von deren Zahl und 
Treflichkeit die Herren draußen im Reich, ja leider auch manche sogenannte Kunst- 
freunde bei uns selbst keine Ahnung haben. Eine Durchsicht dieses Werkes, welches 
doch nur das Decanat Klauscn in Südtirol, also ein Gebiet von etwa 4'], Quadratmeilen 
umfasst, liefert wiederum den Beweis für das Gesagte und wir erhalten darin eine Fülle 
von ltunsthistorischen Notizen, deren Aufündung als Ergebnis langwieriger Localforschung 
uns femer Stehenden ganz unmöglich wäre. Wenn auch bezüglich einzelner Punkte 
die Verfasser nicht auf der Höhe der neuen Forschung zu stehen scheinen, so wird 
dies reichlich vergütet durch ihre archivalischen und topographischen Mittheilungen, die 
hinfort weiter verwerthet werden können. Um nur ein Beispiel zu nennen, sei darauf hin- 
gewiesen, dass wir auf p. 72 erfahren, ein Urbar von Villnoss, aus der zweiten Hälfte des 
Xlll. Jahrhs. führe zweimal eine Familie Sundlre oder Sunder als Besitzer eines Schweig- 
hofes und eines andern i-in der Moll: an. Man kann nun immerhin mit den Verfassern 
fragen, 10b nicht dieser Familie in Villnöss jener Jakob Sun ter angehörte, welcher im 
Brixner Kreuzgang malte und auf dessen Sndseite unter den Gemälden der Grabstätte 
des Beneficiaten Sailer (1462) sogar seinen Namen setzte? Er folgte dann einem _Rufe 
nach Bamberg, wo ihm zu Kranach ein Sohn Lucas "geboren wurde- , der spätere kur- 
fürstliche Hofmaler Lucas Kranach. , 5 
Adolf Furtwängler: Der Satyr aus Pergamon. Vierzigstes vProgramm 
. zum Winkelrnannfeste der archäologischen Gesellschaftizu" Berlin. Mit 
drei Tafeln. Berlin, Reimer, 1880. 4.. ' 
. ln einer künstlichen, naturalistisch ausgeführten Brunzestatuette eines Satyrs aus 
Pergamon, erkennt der Verfasser eine Umbildung des Marsyas von Mymn, fuhrt noch 
andere Statuen auf dieses Urbild zurück und' weist diese Entdeckung vrufobhgend nach, 
dass eine Anzahl von älteren Typen, wie z. B. der Dornauszieher, in der Zeit der 
pergamenischen Kunstblüthe eine Umbildung erfahren hat. Daran schließt sich die Be- 
sprechung eines jnngst für die Berliner Sammlung erworbenen Satyrtorso, der Anlass zu 
einer Geschichte der Satyrbildungen gibt, welche ein neues Beispiel für die vorhin er- 
wähnte Erscheinung liefert. Die kleine Schrift, mit werthvollen Abbildungen ausgestattet, 
liefert einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der antiken Kunst. 
nKunst im Hausen 34 Tafeln Abbildungen von Gegenständen aus der 
Mittelalterlichen Sammlung in Basel, herausgegeben und mit einer 
Einleitung von Prof. Dr. Moritz Heyne. Gezeichnet von W. Bubeck, 
Architekt. -E. Dettloü" s Buchhandlung. 4. 
Theils künstlerisch, als Vorbilder, theils archäologisch für die Geschichte des_.Ge- 
rathes bedeutende Gegenstände der Baseler Sammlung ,werden in aus ezeichneten Auf- 
nahmen in alter Holzschnittmanier vorgelegt und durch einen Text er autert, der allen 
wissenschaftlichen Anforderungen entspricht; die Provenienz wird mit ebenso großer 
Sorgfalt als Vorsicht constatirt und die Datirung in leicher Weise behandelt. Bei allen 
Vorzügen. welche diese Publication geradezu muster ft für künftige Arbeiten dieser Art 
machen, ist es befremdlich und bedauerlich, dass der Verfasser seinem Werke einen Titel 
gegeben hat, der im besten Falle als ein Plagiat erscheint. 
Ch. Yriarte: Florence. Uhistoire - les Medieis - les humanistes -- 
les lettres - les arts. Orne de 500 gravures et planches. Paris, 
J. Rothschild, 188i. Fol. 
Yriane hat wiederum eines iener liebenswürdigen Bilderbücher veröffentlicht, die 
Erinnerung und Sehnsucht nach dem Glanze italienischer Luft und italienischer Kunst in
	        
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