MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 185)

jenen alten Kunstwerkstätten, [wo sich einzelne hervorragende Künstler 
mit einer Summe von Fertigkeiten ausgerüstet fanden," dass sie selbst- 
ständig Einzelkunstwerke zu Stande brachten, die noch heute unsere un- 
' geschmälerte Bewunderung erregen, -- wenn sie aber über den kunsthisto- 
rischen Studien nicht unsern geänderten Zeitgeist übersehen, wenn sie 
nicht bloß nach Raritätensamnxlerart die Einzelobjecte" inVarbindung mit 
dem Datum besingen wollen, sondern als Männer der Neuzeit die "Bedeu- 
tung-der Kunstindustrie für Cultur und Wohlstand der Allgemeinheit im 
Auge behalten, dann schwinden diePTräume und unsere großen Kunst- 
industrien mit Theilung der A-rbeit in Technik und Kunst, unserekera- 
mischen, Metallwaarenfabriken, Textiletablissements gewinnen ein ganz 
anderes RCHÜL. ' " ' 
Da nun die heutige Thonwaarenindustrie einerseits so ganz aus-i 
gesprochen auf den Fabriksbetrieb angewiesen ist, --' unsere Porzellane, 
FayencegefäBe müssen nothwendig bis zu ihrer Vollendung to-til-lände 
passiren, - andererseits die Keramik in der Richtung, die uns hier nur 
beschäftigen kann, der Gefäßbildnerei, ganz unmittelbar unter der Herr- 
schaft des Kunstsinnes, der "Kunst steht, so werden wir da auch die Merk- 
male dieses gepriesenen modernen Bundes am deutlichsten finden müssen. 
Die Keramik rangirt heute unter die ersten Kunstindustrien in cul- 
tureller und volkswirthschaftlicher Bedeutung, wir sehen unsere Poterien 
als Allerwelt- Lieblinge in unglaublicher Verbreitung. 
Nicht wenig trägt hiezu gewiss auch die Vielgestaltigkeit der- 
selben bei. All' das bunte Vielerlei, das ein modernes Thonwaarenlager 
unseren Blicken bietet, so gänzlich verschieden im äußeren Kleide, aber 
auch in den inneren stolTlichen Eigenschaften , all" das ist Thon gebilde. 
Und Yda sind wir nun wieder am Ausgangspunkte unseres heutigen 
Vorhabens - zu sichten, eine Uebersicht zu gewinnen. 1 
Wir sind nicht die ersten, die diesen Wunsch hegen, und ich habe 
nicht die Mühe, eine Eintheilung zu schaffen, zu erfinden. Das "haben 
leider zu viele Andere schon gethan. Da aber nach dem Standpunkte 
des Einzelnen diese Sichtung,-die Eintheilungsprincipe verschieden sein 
werden, so haben eben all die Eintheilungen zusammen das heutige Chaos 
von Namen und Begriffen in Laienkreisen geschaffen. Fesselt uns an den 
Pnterien vornehmlich das künstlerische Moment , die Außenseite, dann 
werden wir Producte ähnlicher äußerer Erscheinung, wenn auch heterogen 
in'Material und Darstellung, gerne zusammenwerfen. Das geschieht im 
'Publicum am häufigsten, ist mit unserer Fayence geschehen. 
Der Techniker andererseits geht wieder ausschließlich auf den Kern, 
Stoff und Erzeugung, und trennt ungerechtfertigt, einzelner technischer 
Momente halber, Gleichartiges, wirft uns eine unserer lieben Fayencen zum 
Küdhentopf und stellt uns zu dem Stolze unserer Sammlungen, zu "den 
schönen altdentechen Steinzeugkrügen - einen Rauchfangaufsatz.
	        
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