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Ich kann keinen Vermittler machen, will auch keine neue Nomen-
eletur ibringen. Wir wollenibloß, die gegebene Nomenclatut als" Leitfaden
benlltzend, das Gebiet durchwandem und [ein wenig durchleuchten, bis
wir unsere- Fayenceu zusammenfinden.
IWoIIen wir uns diese Wanderung angenehm machen, dann durch- '
blättern iwir Blichtig die Geschichte der Entwicklung unserer Industrie,
lernenida in natürlicher Folge die Stoffe kennen, die die Keramik nach
und nach einbezogen hat, die technischen Methodemund Proceduren, die
sich im Laufe der Zeit herausgebildet haben, bis wir in" der Stufenleiter
aufwärtszzur modernen Fayence gelangt sind.
i -, "Der Thon, die Grundlageder Poterien ist einer der verbreitetsten,
wetthlosesten Steife. Allüberall in Masse vorkornmend, musste er mit
seinen besonderen Eigenschaften bald dem Menschen aufgefallen, zur
Herstellung von Gefäßen verwendet worden Seim-Und seine Verwendung
istja in der That uralt. ' '
Wer kennt nicht den Thon, wer glaubt nicht deirBegritl" Thon klar
zu habenlUnd doch haben wir ihn eigentlich alle hlOhIwES gibt keinen
zweitemStoil} seinem Wesen nach so dunkel, so räthselhaft, so Chamäleon-
artig, wie der Thon. Der Name Thon ist ein Sammelname für eine Reihe
von Mineralgebilden. '
Wir kennen den! gewöhnlichen Thon als eine weißliche, auch braune,
graue bis schwarze Masse, im trockenen Zustande feste, poröse Stücke
bildend, die geringen Zusammenhang zeigen, sich leicht zuPulverzer-
drlicken lassen. '
Y In .Wrasser.zerfal-len die Stücke, lassen sich zu" einer gleichartig
schlammigen Mischung verrühren, aus welcher sich die Thontheilchen
sdiwer- zuißoden setzen. - v
'Mit weniger Wasser in Berührung, saugt der Thonrdasselbe begierig
auf und wird damit-zu einer weichen knetbaren, plastischen Masse die
leicht jede Form annimmt und behält. Getrocknet und dem Feuer aus-
gesetzt -' gebrannt - erlangt der Thon im Allgemeinen Festigkeit
unter Beibehaltung der Form, er ist jetzt von Wasser nicht mehr angreif-
bar, zerfällt nicht mehr und ist hart geworden, um so härter, je höherer
Hitze er, ausgesetzt war. Der Stotf ist durch das Feuer, die Hitze gänzlich
verändert unliehat auch seine Plasticität verloren. Das Pulver des ge-
brannteu-Thonesunit Wasser viermengt ist nicht mehr bildsam, sondern
verhält sich etwawie nasserSand. Das Thonstück hat beim Brennen
auch an Größe eingebüßt- es ist geschwunrlein -- wie der technische
Ausdruck hiefür lautet und oft ganz bedeutend. Eine Schwindung um l],
der ursprünglichen, Größe gehört nicht zu den Seltenheiten. w
Der Thon hat" beim Brennen auch an, Gew-ic ht verloreru und wenn.
wir da genauer forschen, iwerden wir die Gewichtsabnahme bald durch
eiaenulierlust anlwassererklärtiviinden, nicht Feuchtigkeit... denn selbst
der schärfstjgetrocknete" Thoni erleidet laeimi-Glllhen eiueuißeiwiehts-