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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 186)

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Gruppe i. Section I. A. Bergbau. 
V. Aus- und Vorrichtung. Abbau. 
Hierher gehört zunächst das Abbohren von Schächten nach dem 
System von Kind-Chaudron, dessen Ausführung allseitig bekannt 
ist und nicht allein seinen Vorzug in der Herstellung des Schachtes 
selbst, sondern vielmehr in dessen Auskleidung mit eisernen Cylindern 
und deren wasserdichtem Abschluss auf der Sohle des Schachtes mit 
telst einer Moosbüchse hat. Ausgestellt war das Modell eines Bohrers 
in natürlicher Grösse, welches ein Gewicht von 16 000 Kg. repräsen- 
tirt, ferner ein Modell der Moosbüchse gleichfalls in natürlicher Grösse, 
ausserdem erläuternde Zeichnungen von ausgeführten Arbeiten über 
das Verfahren, namentlich auch die Handhabung des Gleichgewichts 
rohrs. Nach einem beigegebenen Tableau sind von Chaudr on 14 solcher 
Schächte glücklich vollendet, in neuerer Zeit im Durchmesser von 
3 65 m bis zu Tiefen von 160 m, wobei die eiserne Picotage ein Ge 
wicht von 790 000 Kg. erhalten hat. Augenblicklich sind 13 solcher 
Schächte in Arbeit begriffen, hauptsächlich in Belgien, im nördlichen 
Frankreich, in Westfalen, auch in Amerika; ein Schacht von Ghlin in 
Belgien erhält bei 3’65 m Durchmesser eine Tiefe von 225 m mit einem 
Gewicht der eisernen Picotage von 1 400 000 Kg. 
Die Grubenrisse in allen Abtheilungen der Ausstellung, sowie 
die Modelle über verschiedene Abbaumethoden, welche hier der Be 
sprechung zu unterziehen wären, haben bereits- oben (unter II.) Erwäh- 
nung gefunden. Hervorzuheben bleiben hier nochmals die ausgezeich 
neten Modelle von den Salzbei'gen der Salzkammergüter, welche den 
Sinkwerksbetrieb und die verschiedenen dabei angewendeten Dammwehre 
in völliger Klarheit darthun. Auch in den übrigen österreichischen 
Abtheilungen, namentlich in der kärnthnerischen und steierischen, sowie 
in dem Pavillon von Stark finden sich, wie schon erwähnt, belehrende 
Modelle über die Abbauverhältnisse und Anlage von Bremsbergen, 
welche zur Vorrichtung dienen. 
VI. Grubenausbau. 
Dass der eiserne Ausbau der Schächte und Strecken immer mehr 
sich ausbreitet, zeigt auch die Ausstellung an einigen Punkten. 
Das B urbalcher Eisenhütten werk bei Saarbrücken, welches 
sich im grossen Maassstabe mit der Anfertigung von Fagoneisen be 
schäftigt, hat Eisensorten, namentlich C -Eisen ausgestellt, welches in 
runden Schächten als Jöcher Verwendung findet, Das Modell eines
	            		
Förderung. 41 runden Schachtes der Mariagrube bei Höngen in der deutschen Abtbeilung zeigt die Anwendung dieser eisernen Jocher. _ Die k. k. österreichische Staatseisenbahngesellschaft verwendet in ihren Grubenbauen im Banat, wie in Böhmen Eisenbahnschienen statt Thürstockzimmerung in den Strecken; die Schienen werden m der Firste und in der Sohle stumpf aneinander gestossen und mit Laschen verbunden, sie ruhen auf Langschwellen, auf welche die Querschwellen zur Aufnahme der Förderbahn verlagert werden: durch einen Aufbau in natürlicher Grösse hat die Gesellschaft dieses Verfahren vorgefuhrt Die preussische Bergwerks- und Hütten-Actiengesellschaft hat Tübbings ausgestellt, welche sie zur wasserdichten Auskleidung der Schächte auf ihren Bergwerken benutzt, wie sie von den englischen Gruben her bekannt sind und seit langer Zeit nun schon auf dem Fest lande zur Anwendung kommen. Ueber den wasserdichten Ausbau nach dem System von Chaudron ist bereits das Erforderliche erwähnt. VII. Förderung. 1. Streckenförderung. Der Ingenieur Libotte zu Charleroi in der belgischen Abteilung (Maschinenhalle) hat eine Keihe Modelle von Förderwagen, theils hölzerne, theils eiserne, theils combinirte, ausgestellt: über die grossere Gebrauchsfähigkeit der einen oder andern Art der Construction ist nichts Entscheidendes bewiesen, dieselbe wird immer an locale V erhait- nisse gebunden sein. . ., Die Staatseisenbahngesellschaft zeigte einen Forderwagen mit Eisenkasten und Holzboden in natürlicher Grösse, wie er beim Betriebe gebraucht wird. Der hölzerne Boden dürfte wegen der grossem Haltbarkeit zu empfehlen sein, auch da, wo man zur Wahl eiserner Wagenkasten veranlasst ist; der Wagen hat keine Thur, welche auch überall vermieden werden sollte, um dem Wagen grössere Stabilität zu geben, was allerdings zur Bedingung hat, dass die Entleerung mit telst Wipper erfolgt. . . , Die Vereinigungsgesellschaft imWurmrevier bei Aachen ladet dieFördergefässe, welche die Kohlen von ArbeHspunkten zur Hauptförderstrecke bringen, in 30 Centner haltende Wagen um und lässt diese in der 10 200 m langen Hauptsohle zu den 10 Forder schächten mittelst Pferden fortbewegen, wovon die ausgehangten Zeichnungen Kenntniss geben; das 'Resultat soll finanziell ein höchst günstiges sein. „ , • Die Gesellschaft der Steinkohlengruben von Hasard i Belgien hat das Modell einer unterirdischen Förderung mit Kette
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