hier etablirte und bald ganz mächtig entwickelte. 1688 errichteten die
Gebrüder Elers aus Nürnberg bei Burslem eine Steinzeugfabrik, die später
nach Lambesk bei London verlegt wurde, an dieselbe Stelle, wo heute der
Meister des Steinzeugs, Doulton, sein großartiges Etablissement hat.
Unsere beiden Nürnberger bewachten das Geheimniss ihrer Methode mit
dem größten Argwohn, recrutirten sogar ihre Arbeiter aus lauter Blöd-
sinnigen - Alles vergeblich.
Samuel Astbury spielte in Elers Etablissement durch zwei Jahre die
Rolle eines Cretin, um sich einzuweihen und eröffnete dann seine eigene
Brennerei in Shelton, die bald mit Elers concurriren konnte. Ich kann
die rapide Entwickelung der Steinzeugiudustrie Englands hier nicht ver-
folgen. Doch die Bemühungen der Steinzeugfabriken, weißes, japanisches
Porzellan zu imitiren, waren es, die auf die Fayence, die echte, gediegene
Fayence führten, wie sie dann später Josiah Wedgewood, nach Luca und
Palissy der drittgrößte Töpfer, erfand. ,
1720 machte Astbury eine weittragende Entdeckung. Durch Zusatz
von gemahlenem Feuerstein (Flint) konnte dem weißen Thone eine große
Härte, dicht geschlossenes Gefüge und Festigkeit ertheilt werden, damit
war die Fayencemasse gegeben. Da trat Josiah Wedgewood auf.
Als Sohn eines Töpfers im Gewerbe auferzogen, lenkte seine schwächliche
Constitution, die ihn zu physischer Arbeit unfähig machte, ihn mehr dahin,
den Neigungen seines speculativen, erfinderischen Geistes zu folgen. Er
erfand früh den Thon mit Metalloxyd zu färben und so Nachahmungen
des Jaspis, Achats und anderer farbiger Steine zu machen, die er zunächst
zur Imitation von Gemmen benützte und bald im größten Maßstabe
erzeugte. -
1759 gelang es ihm weiße Fayence und bald darauf das be-
rühmte blass cremefarbige Geschirr zu erzeugen, durch welches er so be-
rühmt wurde. Ein an die Königin Charlotte übersendetes Service brachte
ihm den Titel roy al po tter, seinem Fabrioate den Namen Queens ware
- Königin-Geschirr.
Wedgewood arbeitete nun eifrig an der Vervollkommnung seiner
Massen, Zusammensetzung von Glasuren und Farben. Er wusste sich de
Mitwirkung der besten Arbeiter und fähigsten Künstler zu versichern und
studirte selbst mit Eifer Alles, was nur in seinem Fache nützen konnte.
Bald war sein Ruhm in aller Welt. Die Kaiserin Katharina von
Russland bestellte ein Service, das so viel Stücke haben sollte, als das
Jahr Tage zähle, jedes mit einer anderen englischen Landschaft verziert.
Drei Jahre arbeitete Wedgewood an diesem Werke, das ihm 30.000 H.
brachte. Als es fertig in den Schausalons von St. Martin's Lane prangte,
pilgerte der Hof und Alles, was im Staate und der Kunst hervorragend
war, dahin, dasselbe zu bewundern. Die auf Gemmen geübte Jaspistöpferei
wurde weiter auf Gefäße übertragen. Heute noch sind die derartigen