zahlreiche Arbeiten hinterlassen. Ersterer war Doctor der Theologie und
Philosophie und bezeichnete seine Arbeiten in der Regel auch mit diesem
Titel "vor seinem Namen. Er malte vorzugsweise Landschaften, und zwar
in einer äußerst delicaten, an Porzellanmalerei erinnernden Manier. Wir
finden im Museum mehrere Arbeiten von seiner Hand, acht Bilder auf
runden Platten. Sechs davon sind bezeichnet: wDr. F. A. Grue f.- oder
vpJl, eines: wDr. F. A. X. Grue Pm und eines: "Dr. F. A. G. f.c Das
erste (Schr. 32, 3. Reihe von oben) zeigt eine Landschaft mit ruhendem
Ziegenhirten im Vordergrunde, das zweite stellt den Tod des Adonis, das
dritte Venus und Adonis dar. In der untersten Reihe befinden sich fünf
Arbeiten: Zwei reizende Städteansichten mit Staffage, zwei kleinere Rund-
bilder, ländliche Scenen dgrstellend, und ein größeres mit Landschaft und
amphitheatralischern Bau in der Mitte.
Francescantonids jüngerer Bruder Liborio pflegte namentlich die
ligurale Richtung. Eine interessante Arbeit von ihm ist eine Fayenceplatte
unserer Sammlung (Schr. 3x, Nr. 9) mit einer Copie nach Tizian's soge-
nannter nKirschenmadonnaß). Sie ist bezeichnet in der linken Ecke des
Bildes: LT}?! (Titianns fecit. Liborius Grue imitatus est.) Daneben sehen
wir ein kleines gekröntes Wappen, wie es als Fabrikszeichen von Castelli
in verschiedenen Variationen vorkommt a). - Ein Vergleich mit dem Bilde
Tizian's zeigt, dass auf unserer Fayence neben mehreren anderen Abände-
rungen namentlich jener durch die Palette bedingten, von den Gestalten des
heil. Josef, Zacharias und Johannes mehr zu sehen ist, als auf dem Original,
dass der Hintergrund der Madonna durch eine Mauer gebildet wird an Stelle
des Vorhanges, und dass endlich rechts noch die Figur der heil. Elisabeth
hinzugekommen ist. Die Ansicht llg's '), dass diese Veränderungen eine freie
Erfindung Liborio's sind, können wir nur bestätigen. Die Vermulhung
dagegen, dass dieselben mit dem ursprünglichen Zustande des Bildes, wie
er gelegentlich der Restaurirung desselben zu Tage trat, etwas gemein
haben, widerlegt der Vergleich mit der Copie der Untermalungä).
Eine kleine längliche Fayenceplatte mit Landschaft (Schr. 3x, Nr. 8)
rührt ebenfalls von einem Maler aus dieser Familie her. Auf der Rückseite
linden wir aber vor dem Namen Grue ein Monogramm, das eine Com-
bination von I und L zu sein scheint, wie sich in keinem Markenverzeich-
nisse eine ähnliche findet. -- Von allen übrigen Fayencen Castelli's ist nur
eine noch näher bezeichnet, und zwar ebenfalls eine Platte mit Landschaft.
(Sehr. 32, 2. Reihe, 7. Tafel.) Sie trägt auf der Rückseite die lnschrift:
i-Fecit anno Domini MDCCXVlI Candeloro Cappeletti terra castellovam
') Geschenk der Fruu von Schwarz in "Vliyen. . _
') Vergl. Chalfers Marcs and Monograms on pouery. 4 edit. 1874 p. 166.
') 'Tiziun's Kirschenmadonna auf einer Majolikaw Beibl. zur Zeitschrift für bild.
Kunst, Xll. Jahrg. Nr. 38.
s) Siehe: uDie graphischen Künäteu, llI. Jahrg S. '79 1T.