das eine in Schr. 3x Beachtung verdient"). - ln Schr. 32 finden wir noch
sechzehn Fayencetafeln, größtentheils mit Landschaften bemalt, welche sich
trotz mangelnder Bezeichnung unzweifelhaft als Fabricat von Castelli zu
erkennen geben. Unter diesen sind zwei von größerem Formate besonders
beachtenswerth, indem sie, vereint mit zwei anderen in Schr. 31, einen
Bildercyclus nach Francesco Albani: "Die Liebe derVenus zu Adonis u bilden.
Es bleiben uns noch 28 Schalen und Teller (Schr. 29 und 33,
unterste Reihe), ein Geschenk des Prbälaten Kratky in Neuhaus, die wir,
wenngleich ohne zwingenden Grund, mit Rücksicht auf die angewendeten
Farben, deren hellen Ton und die Malweise Castelli zuschreiben, und
zwar der zweiten: Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die meisten Darstellungen
auf diesen Schüsseln sind mythologischen Inhalts. Harmonie der Farbe,
Richtigkeit der Zeichnung und eine glückliche Wahl des Gegenstandes
zeichnen diese Stücke aus. Stiche nach berühmten italienischen Meistern
haben hier als Vorlagen gedient. S0 z. B. Tintoretto: nDie drei Grazienu
für Nr. 26; Annibale Carracci: nZeus und Psycheu für Nr. 4, "Anchises
und Venusu für Nr. 23; Agostino Carracci: "Galatheat- für Nr. io und 25.
Endlich haben wir eine Schüssel (Schr. 33, Nr. 37) zu erwähnen.
mit blauer Malerei, Amor in einer Landschaft auf weißlichem Grunde,
deren Markes) auf Neapel verweist. Es ist eine jener Arbeiten, die unter
dem Einflusse des chinesischen Porzellans entstanden sind. Für uns also das
erste Beispiel einer Richtung in der Entwicklung der Fayence-Fabrication,
die nicht allein für ltalien, sondern für ganz Europa von weittragender
Bedeutung ist. Der wachsende europäische Handel mit China und Japan
im 17. Jahrhundert brachte Porzellan in größeren Mengen nach Europa,
und je mehr der Occident mit diesen Erzeugnissen bekannt wurde, desto
rascher schwand die Freude an der heimischen Fayence. Aller Orten war
man bestrebt, selbst Porzellan zu erzeugen, und solange die Masse unbe-
kannt war, suchte man es wenigstens in der äußeren Erscheinung zu
irnitiren. In Italien reichen die diesbezüglichen Bestrebungen bis in das
x6. Jahrhundert zurück, aber an Abbildungen von hiehergehörigen kera-
mischen Producten herrscht ziemlich großer Mangel. Demtnin') hat vier
Gefäße aus sogenanntem Medici-Porzellan publicirt, das in der Zeit
zwischen 1580 und_i6o0 angefertigt wurde. Die norditalienischen Fabriken,
namentlich Genua, haben vom 17., Mailand und Pesaro vom 18. Jahrhun-
dert an die meisten ihrer Fayencen im chinesischen Geschmacke decorirt.
Sorgfältige schöne Glasur und nachlässige Zeichnung, wo es sich um
Landschaften und Figuren handelt, bilden den gemeinsamen Charakter der
wenigen derartigen Stücke unserer Sammlung mit vielen anderen solcher
Fayencen.
") Das andere Waschbecken befinde! sich in Schrank 32.
') Siehe Angela Genolvini Mai-ken-Verz. Nr. 498.
') Hist. de la ceramique. I. pl. 87.