gezeigt wird, dessen Wände reich mit Laubwerk ge=
schmückt sind. Vögel beleben dasselbe; Granatäpfelschim=
mern aus dem Grün; Nadelhölzer und Rosensträuche
schaffen Unterbrechungen. Ein seltsamer Raum. ©0©
© Ich wende mich um. Die Kuppel von St. Peter ragt mäch=
tig empor. Ich denke an den herrlichen Innenraum und an
alles, was ihn durchlebt. Und dann denke ich an die niedern
Gewölbekappen meiner alten Stube, an den länglich kleinen
Raum und an alles, was ihn belebt. Und ich fühle die weiten
Abstände des Lebens, was V/ert hat für den Menschen, und
was neben dem Grossen ruhig besteht. Ein Gewitterguss
kommt. Ich flüchte mich in eine zeltförmige Strohhütte der
Campagna. Eine Osteria. Die Thür gibt einzig Licht. Ein klei=
nes Loch im Strohdach lässt den Rauch abziehen. Die Dun=
kelheit lässt mich anfangs nichts sehen. Dann entwirren sich
einige Stühle; Hunde; Katzen; Menschen, die mich anstarren;
eine Wirtin, die mir Wein bringt, einen Sessel säuberlich mit
weissem Tuche deckt, der nun als Tisch dient. Dann ahne
ich den gemauerten Herd in der Mitte der Hütte mit Koch=
geschirren, gegen die Wand einen Kasten, Wäsche, die die
hölzernen Rippen des Daches hinaufkriecht. Aus der dunk=
Tiefe höre ich das Schreien eines Kindes. Die alte römi=
sehe Hütte. Und nun denke ich wieder an die Hallen der
Peterskirche, an die Kuppel; zurück an die Tempeln und Pa=
laste der römischen Kaiserzeit, an die mehr als 2000jährige
Entwicklung der Stadt. Und dann schaue ich mir die Men=
sehen an, die eine Stunde weit vomThore dieser Stadt woh=
nen, wie sie vor 1000, vor 2000 Jahren hier gesiedelt haben.
© Was lässt die Menschen so treu zu ihrer Art halten?
ERNST STÖHR.
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