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der
„Mittheilungen des k. k. Oesterreieh. Museums."
Es darf mit gerechtem Stolze erfüllen, dass der n. ö. Kammerbezirk
mit der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien ausgezeichnete Producte,
Werke und Leistungen auf dem Gebiete der Land- und Fnrstwirthschaft,
der Industrie und Gewerbe, des Handels und Verkehres, des Bau- und
Ingenieurwesens etc. aufzuweisen hat, welche auf die in Triest versam-
melten Besucher auch der fernsten Welttheile anziehend wirken und Nach-
frage wecken werden.
Besonders wäre die österreichische Kunstindustrie berufen,
ihre speciellen Vorzüge darzuthun, wodurch sie der Ausstellung einen
besonderen Glanz verleihen und für sich eine neue mächtige Quelle des
Lohnes und Verdienstes erschließen könnte.
Die Kammer hat daher dieses Project mit lebhafter Befriedigung
begrüßt und ein Filial-Cornite für das Kronland Nieder-
Oesterreich gebildet.
In diesem Comite sind die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in
Wien, das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie, der n. ö.
Gewerbeverein, der Verein der Montan- und Eisenindustriellen und die
Handels- und Gewerbekammer in Wien durch Mitglieder vertreten.
Für das Gelingen des Unternehmens und um die erhofften Vortheile
wirklich zu sichern, empfiehlt es sich jedoch, einige leitende Gesichts-
punkte zu beachten.
Der mercanüle Beruf, welcher Triest vorzugsweise als Exportplatz
kennzeichnet, macht es vor Allern zur Bedingung, dass sich die Beschickung
der Ausstellung in erster Linie auf export- und concurrenzfähige und wo
möglich auf solche Producte und Erzeugnisse beschränken soll, welche
dem Charakter der großen und für Oesterreich-Ungarn wichtigsten Con-
sumgebiete Triest's entsprechen und für deren Geschmack und Bedürf-
nisse passen. -
Da es sich ferner in Triest um eine nationale Ausstellung handelt,
welche darauf abzielt, den guten Ruf unserer Industrie zu erhärten, ist
darauf Bedacht zu nehmen, dass die zu exponirenden Ohjecte thatsächlich
Producte des Inlandes und die Erzeugnisse nationale Arbeit sind.
Wenn man außerdem die mäßigen Raumverhältnisse der Ausstellung
betrachtet, so wäre möglichst zu vermeiden, dass viele Gegenstände der-
selben Qualität oder einzelne Producte in allzugroßen Mengen zur Aus-
stellung gelangen, weshalb sich namentlich Collectiv- Ausstellungen
empfehlen, die sich bereits vielfach erprobt haben. Die Kosten sind dann
für den Einzelnen vermindert, das Gesammtbild der Gruppe ist dabei
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