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(Prelaauasohrelbungq Die Akademie für Künste und Wissenschaften in Mailand
hat für die beste Biographie Leonardos da Vinci einen Preis ausgeschrieben. Der Zeit-
punkt für Einsendung der Abhandlungen ist auf Ende December 1385, der Preis auf
5000 Francs fixirt. Die Concurrenten haben das Recht, ihre Arbeiten in lateinischer, fran-
zösischer, deutscher, englischer oder italienischer Sprache zu verfassen; sie haben die Aul-
gabe, in den oientlichen und Privatarchiven Italiens, Deutschlands, Frankreichs und Englands
Allee zu sammeln, was auf Leonardo da Vinci Bezug haben kann.
(Könlgl. Pometlanmanufaotur in Berlin.) Die Leitung dieser Anstalt ist jüngst
dem Bildhauer Louis Sussmann-Hellborn übertragen worden, unter gleichzeitiger
Verleihung des Pradicates vProfessorl. Sussmann-Hellborn ist auch Correspondent des
Oesterr. Museums.
(E0015 des Beaux-Arts in Paris.) Die franzosische Kammer beschäftigte sich
am zt. November v. J. mit dem Gesetzentwurf für Vergrößerung der Ecele des Beaux-
Arts. Die ausgezeichnete Motivirung der bezüglichen Vorschlage lasst erwarten, dass ein
Credit von 6321000 Francs bewilligt werden wird.
(Ausstellungen) lnt Cercle artistique et litteraire zu Brüssel wurde am n. De-
cember eine Ausstellung von etwa Sun Bildern franzßsischer und italienischer Meister
eröffnet.
Die ü-anzoslsche Oummiseion des monnments hlstoriqnee hat in jangster
Zeit folgende Summen für Erhaltung von Baudenkmalen vntirt: 2500 Francs für den
BelTroy in Commines, tooo Francs für Notre-Dame in St. Epine, 10.000 Francs der Stadt
Carcassone vorgestreckt zum Ankauf alter Gebäude an der Stadtmauer.
(Ausgrabungen) Bei dem Dorfe Nordrup, in der Nahe von Ringsted auf See-
land, ist ein sehr interessanter Fund gemacht und die Fundstelle von dem Amtmann
E. Wedel und Dr. H. Peters en systematisch untersucht worden. Bei dem Abgraben
eines Kieshügels fand man in geringer Tiefe die Ueberreste von sieben unverbrannten
Leichen; fast bei allen wurden Bronzesachen und Urnen gefunden. Bei dem am süd-
lichsten liegenden Skelette aber fand man eine außerordentlich reiche und in kunst-
geschichtlicher Beziehung werthvolle Ausstattung an Alterthümern. Dicht neben dem
Kopfe dieser Leiche stand ein Thongefaß; der rechte Arm lag ausgestreckt neben dem
Körper, und an einem Finger der Hand saß ein schöner goldener, zweifachgedrehter
Spiralring, dessen Spitzen in Schlangen- oder Vögelköpfen enden. Der linke Arm lag
gebogen über den Unterleib. An der linken Seite des Halses lag eine Fibula und etwas
weiter fand man in einer bronzengen Kasserole ein bronzenes Sieb, beide mit flachem
HandgrilT versehen. ln dem Siebe und neben demselben fand man je eine römische Glas-
schale; das altnordische Museum in Kopenhagen besitzt einige ahnliche Schalen, aber auch
nicht eine kann sich in künstlerischer Beziehung mit den jetzt gefundenen messen. Die eine
Schale ist 8'], Centim. hoch und hat glatte Seiten, auf welchen folgende gemalte Figuren
eingebrannt sind: Ein gehender Tiger, der einem Hiehenden, von einem springenden
Tiger oder Leopard verfolgten Hirsche begegnet. Die andere, etwas beschädigte Schale
ist gleichfalls mit gemalten, eingebrannten Figuren geschmückt; ein Gladiator, mit gelber
Jacke und grünen Kniehctsen bekleidet, halt in der linken Hand einen Schild und in der
rechten eine Peitsche; vor ihm geht ein Bar auf einen Stier los, der gelbe Hörner und
ein schmales, blaues Band mit gelben Punkten um den Körper gewickelt hat; hinter
diesem sieht man einen Löwen, der auf einen in die Knie gesunkenen Hirsch gesprungen
ist. Die Malereien wie die Zeichnungen sind mit bewunderungswürdiger Tüchtigkeit und
großer realistischer Wahrheit ausgeführt. Ferner stand an der linken Seite der Leiche
bei der Hüfte ein Thongefaß und bei dem Knie ein schöner bronzener Eimer mit Henkel,
und schließlich lagen zwischen den Füßen der Leiche t8 braune und 22 Mosaikperlen
von Glas mit gewölbter Ober- und glatter Unterseite. Bemerkenswerth ist, dass schon
vor mehreren Jahren in der Nahe dieser Fundstelle ein weibliches Skelett gefunden
wurde und neben demselben fünf römische Gefaße, wovon zwei Glasbecher waren, sowie
eine Menge von Schmucksachen. Das altnordische Museum wird durch diese kostbaren
Glasschalen um eine Sehenswürdigkeit reicher.
Selbnverhg des k. k. Outcrr. Mus-mm: Gir Kunst und Iuduurie.
uumamuml von cul 13mm. Bahn m Wln.