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senden und abzuwarten, welche Aufnahme die Einladung der Union centrale
in den interessirten Kreisen finden wird. In wenigen Tagen werden hundert
vollständige Ausstellungsprogramme beim Oesterr. Museum eintrelfen.
19. Jänner 1882. R. 11. E.
Kunstindustrielle Reisestudien im Sommer 1881.
Von J. v. Falke.
(Schluss)
II. Französische Beobachtungen und Wahrnehmungen.
Der kurze Aufenthalt von wenigen Tagen, der mir in Paris möglich
war, gestattet wohl nicht einen eingehenden Bericht über den gegen-
wärtigen Stand der französischen Kunstindustrie und die Veränderungen
oder Neuerungen, welche _seit dem Jahre 1878 eingetreten sind. Indessen
gewohnt, die Dinge dieser Art mit raschem Blick zu ergreifen und das
Frühere in treuer Erinnerung mit dem Gegenwärtigen zu vergleichen,
vermag ich es wenigstens, mir von dem allgemeinen Eindruck Rechen-
schaft zu geben und mir ein Urtheil zu bilden, das schwerlich der
Wahrheit ferne steht. Selbst Einzelnes, was mir als neu oder bedeutsam
aufliel, soll nicht übergangen werden. 4
Den allgemeinen Eindruck nun habe ich in den einleitenden Worten
bereits angedeutet. Dem aufmerksamen, ungeblendeten Besucher der Pariser
Weltausstellung von 1878 kann die Wahrnehmung nicht entgangen sein,
dass Frankreich, wir wollen nicht sagen über seine Kräfte, aber doch
jedenfalls außerordentliche Anstrengungen gemacht hatte, urn in groß-
artiger Weise sich den Augen der ganzen Welt darzustellen, in groß-
artigerer Weise vielleicht, als der augenblickliche Markt berechtigte. Dem
Unpraktischen, Unbrauchbaren, Forcirten vieler Gegenstände sah man an,
dass nur die Ausstellung selbst sie hervorgerufen hatte. Die schwindelnde
Massenhaftigkeit der Kunst- und Luxusfaiencen andererseits ließ zweifelnd
nach den Abnehmern fragen, und so öfter.
Von allen diesen Gegenständen aber schien uns gar vieles übrig zu
sein. Eine Musterung der Magazine und Auslagen machte uns den Ein-
druck, überall unter alten und guten Bekannten zu sein. Wohlbekannte
Gegenstände und wohlbekannte Arten traten uns überall entgegen. Und
diesen Eindruck haben nicht wir allein, sondern auch_Andere empfangen.
Und wenn etwas sich daran, ich will nicht sagen als Neuerung, sondern
als Bewegung erkennen ließ, so war es, dass die Gegenstände sich in
ihrer Art noch forcirter, noch übertriebener zeigten, als es bisher schon i
der Fall gewesen war. Schon schienen bei Collinot die bekannten
Faiencevasen in türkisch-orientalischer Art mit bunten contourirten Email-
farben völlig in's Kolossale gewachsen zu sein, während bei Barbe-