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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 135)

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worden, sowie auch der Antheil hervorgehoben wurde, den an dieser günstigen Wendung 
der Dinge die Wirksamkeit einiger Männer der Wissenschaft hat. Zu den letzteren zahlt 
auch Herr Regierungsrath Kosch, der Vorstand der chemisch-technischen Versuchsanstalt 
des k. k. Oesterr. Museums, der sein Verfahren der Schmelzpatiniruug eben jetzt zu neuer 
Anwendung bringt. Um nämlich die äussere Ausstattung der Meidingefschen Patent- 
Füllöfen auf eine höhere Stufe zu beben und sie zur Zierde eines jeden Wohnraumes zu 
gestalten, haben die Fabrikanten derselben sich mit Herrn Regierungsrathe Kosch in 
Verbindung gesetzt, unter dessen Leitung nunmehr die Mantel der genannten Oefen in 
einer Weise hergestellt werden, welche dem Schonheitssinne vollauf Befriedigung gewährt 
und als ein neuer Fortschritt auf dem Gebiete des Kunstgewerbes bezeichnet werden 
kann. Die Fabrik hat derlei Oefen bei Gelegenheit der diesjährigen Weihnachts-Ausstellung 
im Museum ausgestellt, um dem Publicum Gelegenheit zu bieten, von dieser neuen Aus- 
führung Kenntniss zu nehmen. 
(Stimmen über das Oesterr. Museum.) Der Architekt de Kruyff in Amster- 
dam nennt in seiner Schrift: {De nedcrlandsche Kunst-Nijverheidn (Kunstindustrie), Am- 
sterdam 1876, das Oesterreichische Museum 'und die Kunstgewerbeschule den_ Lichtquell, 
welcher seine belebenden Strahlen durch dieganze österreichische Monarchie ausbreite, 
und schreibt diesem Institute den Hauptantheil an der Entwicklung der österreichischen 
Kziiirzrzä: 52. wiääräisreziris bzfms; ab" '87} 
iii n r sc l n n aionenum i ng uern es in 
der Anwendung wahrer, gesunder Kunstprincipien den meisten andern iiiberlegen gezeigt 
habe. Er empfiehlt den Holländern, eine Anstalt ganz nach dem Vorbilde des Oesterr. 
Museums zu gründen. 
Ganz in Uebereinstimmung hiermit aussert sich Professor Estlander in Helsing- 
fors in den beiden Schriften: i-Konsten och industrie hittils och hadanefter- (Die Kunst 
und die Industrie bisher und fortan), Helsingfors X87], und i-Vid konstflitens bärdar i 
Tysltland, Österrike, Schweiz och Belgien-i (wörtlich: An den Herden des Kunstlleisses in 
Deutschland, Oesterreich etc.), Helsingfors 1875. Er schildert auf's eingehendste die Or- 
ganisationund Wirksamkeit des Instituts, welches er die unentbehrliche Vermittlungs- 
anstalt zwischen Kunst, Wissenschaft und Industrie nennt. Im Verein mit der heimischen 
Arähitektur habe _dast lfluseugi wssentlichstgxlam eigäntthünillichen i-färliänreichen, saftigen 
un ein wenig orien a isiren en iener ß zur n wi urig ver o en. 
D. Duncker: i-Ueber die Bedeutung der deutschen Ausstellung in Münchenn, 
Berlin i876 Seite 5: i-Recht herb ist die Frucht vom Baum der Erkenntniss in den nord- 
deutschen Sytaaten und Württemberg, in welchen wir, ganz abgesehen von guter neuer 
Erfindung, die gute Nachbildung alter Vorbilder - für den Augenblick die 
Hauptsache - vermissen, während Oesterreich und Baiern hierin bedeutend vorgegangen 
sind. Oesterreich kam bei Gelegenheit dieser Ausstellung noch der ausserordentliche 
Vortheil zu Statten, dass das Oesterreichische Museum die Macht war, welche die ganze 
österreichische Ausstellung übereinstimmend leiteten - Seite 24: -Die Leistungen der 
sächsischen Schulen, in Preussen die des Deutschen Gewerbemuseums in Berliii sind 
lobenswerth, den Preis aber verdient Oesterreich, das in seiner Schule des Oesterreichi- 
schen Museums einen herrlichen Mittelpunkt besitzt, von dem aus alle Gewerbeschulen 
des Landes organisirt werden.- 
Die St. Gallener Handelskammer über die Kunstgewerbe-Ausstellung in 
München, Seite 8: wSeit der Wiener Weltausstellung ruhte Oesterreich nicht nur nicht 
auf seinen Lorbeern aus, sondern es rief eine weitere ansehnliche Zahl von artistischen 
Fachschulen in's Leben, und die industriellen traten in immer engere Fühlung mit den 
Schulen. So erklärt sich denn die Thatsache, dass Oesterreich auf der Kunstgewerbe- 
Ausstellung in München mit einer Vielseitigkeit, keuschem Geschmacke und meisterhafter 
Technik in die Schranken tritt, die Den zum Staunen bringen muss, der Oesterreichs 
Leistungen auf diesen Gebieten seit der Pariser Ausstellung i867 nicht mehr controliren 
konnte. Uebcrall drücken die Schulen nachweisbar nach; in allen Branchen geht die 
Kunstgewerbeschule in Wien, bahnbrechend und den Reigen erötfnend, voran oder treten 
Industrielle auf, die_sich von iener Schule, respective deren tüchtigen Leitern den Weg 
weisen lassen. Theils werden dlßlllßfhügldenehlSTKISIISCh-ICCIIHISChCH Verfahren vervoll- 
kornrnnet theils neue respective ate a er ver oren gegangene wieder aufgenommen - 
und überall spielt einygeläuterter Gesbhmack, die fröhliche Renaissance kommt zu neuem 
Leben, sich geschmeidig und ungezwungen unseren Verhältnissen und Wünschen und 
sogar Gewohnheiten anbequemend. Wir_ constatiren die eigenthtimliche Erscheinung, 
dass Oesterreich, seit i866 der politischen Führerschaft in Deutschland 
beraubt, inzwischen unbestritten die Führerschaft in der deutschen 
Kunstindustrie errungen hat und auf der diesjährigen Ausstellung be- 
hauptet. Damit sei aber der_bedeutende EinHuss der einschlagenden Bildungsanstalten 
einzelner deutscher Staaten auf ihren kunstindustriellen Aufschwung keineswegs geleugnet. 
Wir nennen vor Allem Baiern, Württemberg, Preussenm
	        
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